AUSSTELLUNGSRUNDGANG

2. Teil der Ausstellung - Erdgeschoss

 

Ritual

Schon vor dem Ersten Weltkrieg
gedachten Nationen kollektiv ihrer Kriegstoten.
Ein zumeist monumentaler Gefallenenkult
zeugte von patriotischem Stolz.
Zugleich gab man so der Gewissheit Ausdruck,
die Gefallenen seien nicht vergeblich gestorben.
Die übergroßen Verluste des Ersten Weltkrieges
und die sehr hohe Zahl von namenlosen
Toten erforderten indessen neue Formen
staatlichen Gedenkens.
Die offiziellen Rituale änderten sich.
Die Siegerstaaten führten am 11. November 1919,
dem Jahrestag des Waffenstillstandes,
Schweigeminuten ein, die noch
heute beachtet werden.
In Dörfern und Kleinstädten gedachte man
nicht mehr nur der Kriegstoten im Allgemeinen,
sondern besonders der Gefallenen
aus der eigenen Gemeinde.
In einigen Ländern verkörpert der
„Unbekannte Soldat“ bis heute symbolhaft
das Heldentum des einfachen Kämpfers.
In Osteuropa stand die Erinnerung an den
Ersten Weltkrieg bis vor wenigen Jahren
zumeist im Schatten von Bürgerkrieg, Revolution
und neu gewonnener Staatlichkeit.

 

 


 

Ritual

Well before World War I, nations remembered
their war dead collectively.
A cult of the dead, usually expressed
in momuments, had strong overtones of patriotic pride.
At the same time it gave expression to certainty
that the men killed in action had not died in vain.
The enormous World War I losses and
the very large number of unnamed dead,
however, called for new forms
of official commemoration.
Official rituals changed, too.
On the first anniversary of Armistice Day,
11 November 1919, the victorious
Allied countries introduced a minute’s silence
that is observed to this day.
In villages and small towns people
no longer remembered only the war
dead in general but also their local dead.
In some countries the
Unknown Soldier still symbolises
the heroism of the ordinary soldier.
In Eastern Europe, memories
of World War I were mostly overshadowed
until a few years ago by those
of civil war, revolution and regained
a newly independence.



Silberkranz der Neuen Wache, 1931.

 

Bewahren | Preserving