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E I S E N K L E I D E R

Plattnerarbeiten aus drei Jahrhunderten aus der Sammlung des Deutschen Historischen Museums

 

Fachbegriffe

 
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abschlächtig nach unten klappbar.

aufschlächtig Teile nach oben klappbar (z. B. Visier und Kinnreff).

Achselkragen Kragen mit angefügten Achselstücken, häufig zum Knechtischen Harnisch getragen.

Achseln bewegliche, symmetrische Schulterdeckungen mit breiteren oder schmaleren Vorderflügen. Gewöhnlich zu Feldküriß oder Harnisch getragen.

Achselscheiben zum Schutz der Achselhöhlen vor die Achseln gehängt.

Ätzung, Ätzmalerei Verzierungstechnik, bei der mit Säure bildliche Darstellungen und Ornamente in Metallflächen geätzt werden. Der vertiefte Grund wird eingeschwärzt oder vergoldet, und die Verzierung hebt sich dadurch besser vom blanken Metall ab.

Armeinsätze beweglich eingenietete Teile an den Armausschnitten der Brust.

Armet Visierhelm italienischen Ursprungs des 15. und beginnenden 16. Jahrhunderts mit spitz vorgetriebenem Visier, zweiteiligem Kinnreff und Stielscheibe im Nacken.

Armkachel Ellbogenteil bei Armzeugen nach deutschem System.

Armzeug nach deutschem System aus den losen Teilen Oberarmröhre, Armkachel und (Unter-) Armröhre gebildet.

Armzeug nach italienischem System aus halber Oberarmröhre, Mäusel mit Muschel und Armröhre zusammenhängend genietet. Geschlossenes Armzeug hat die Beugen durch Schienen gedeckt.

Augenschirm fest oder in Drehbolzen angebrachter Schutzschirm.

Bart Harnischteil zum Schutze des Kinns und der vorderen Halspartie, auf der Harnischbrust befestigt.

Beckenhaube ein leichter Helm des 13. bis 15. Jahrhunderts mit sich verjüngender Glocke, seit dem 14. Jahrhundert oft mit Helmbrünne und Visier.

Beinröhren Unterschenkelschutz. Die Schuhe sind an sie fest angenietet oder von ihnen trennbar.

Beintaschen zwei bewegliche oder steife Fortsätze der Bauchreifen zum Schutz der Leistengegend.

Beinzeug Schutz der Beine, bestehend aus Diechlingen, Beinröhren und Schuhen.

Beschaustempel Qualitätszeichen, von amtlichen Beschaumeistern nach Überprüfung in Waffen und Rüstungsteile eingeschlagen, meist in Form des Stadtwappens.

Bicoque frühe westeuropäische Form eines den ganzen Kopf und Hals umschließenden Helmes aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Birnhelm leichter spitz-onischer Helm für Krieger zu Fuß des 16./17. Jahrhunderts mit schmaler Krempe und Wangenklappen.

Blasebalgvisier spezielle Visierform mit vorgeschobenen Spitzen in der Art eines Blasebalges, zwischen denen Luftlöcher liegen.

Brechränder auf die Schultern aufgesetzte vertikale Blechstreifen zum Auffangen der Hiebe.

Brechscheibe auf die Lanze aufgeschobene kegelige Handschutzscheibe.

Brechschild auf die Lanze aufgeschobene große halbkreisförmige Schutzscheibe für rechte Hand und rechten Arm zum Rennen.

Brünne Kopf-, Gesichts- und Halsschutz aus Ringgeflecht, vornehmlich vom 12. bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts getragen.

Brust Bruststück mit Bauchreifen. Bei Reiterharnischen mit, bei Knecht- und Fußturnierharnischen ohne Rüsthaken.

Deutscher Visierhelm bis zum Halsansatz reichender Helm mit kurzem, geschobenem Nackenschutz. Mischform des früheren 16. Jahrhunderts aus italienischem Armet und deutscher Schaller.

Diechling Schutz für Oberschenkel und Knie. Bildet das Oberbeinzeug.

Federzapfen Befestigungsvorrichtung des 16. Jahrhunderts zum Anstecken verschiedener Harnischteile, gewöhnlich der Schultern. Besteht aus Bolzen mit durch Feder nach außen gedrückter Nase.

Feldküriß um 1525 entstandener ritterlicher Harnischtypus. Seine Teile: Mantelhelm oder Geschlossene Sturmhaube oder Sturmhaube, Kragen, Brust mit Beintaschen oder Schößen, Rükken, Schultern, Achseln mit Achselscheiben, Armzeug, Handschuhe, kurze oder geschobene Diechlinge, schweres oder leichtes Unterbeinzeug.

Folgen Schienen oder Reifen, aus denen sich die beweglichen Teile des Harnisches zusammensetzen.

Fürbug die Brust schützender Teil des Pferdeharnisches.

Gansbauch Überhang der Brust über der tiefsitzenden Taillenmitte um 1580.

Gehörrosetten Durchbrüche am Helm in Höhe der Ohren.

Gelieger schweres Gelieger bedeutet einen völlig geschlossenen, leichtes Gelieger einen durchbrochenen Roßharnisch.

Geschlossener Helm mit seinem Randwulst drehbar auf den Kragenwulst passender Visierhelm. Am Beginn des 16. Jahrhunderts aus dem Armet entstanden, zum Küriß gehörig und gewöhnlich zum Turnier gebraucht (im 19. Jahrhundert irreführend Burgunderhelm genannt).

Geschlossene Sturmhaube Kombination von Sturmhaube und an dieser befestigtem abschlächtigen Bart; in den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts gebräuchlich.

Geschübe durch Nieten und Lederriemen oder durch Nieten und Schlitze verbundene Folgen (Metallplatten).

Gestech, altes, deutsches sportlicher Zweikampf mit stumpfen Lanzen, im Stechzeug und auf freier Bahn ausgeführt.

Gestech, altes, welsches sportlicher Zweikampf mit stumpfen Lanzen, im alten welschen Stechzeug und mit trennender Planke zwischen den Reitern ausgeführt.

Gestech, neues, welsches s. Plankengestech.

Gravierung Verzierungstechnik auf mechanischem Wege, entsprechend dem Kupferstich.

Halbharnisch Harnisch ohne Unterbeinzeug.

Hals den ganzen Hals des Pferdes umschließender Teil des Roßharnisches.

Handschuh eiserner Fingerhandschuh.

Harnisch vollständiger Körperschutz aus miteinander verbundenen Spalt- und Eisenplatten für Krieg und Turnier, vom Ende des 14. bis zum 17. Jahrhundert im Gebrauch.

Harnischgarnitur besteht aus einem oder mehreren Harnischen mit Wechsel- und Verstärkungsstükken für verschiedene Feld- und Turnierzwecke.

Helmfenster seitlich an manchen Turnierhelmen (Stechhelmen und Geschlossenen Helmen zum Plankengestech) angebrachte Öffnung mit verschließbarer Klappe zur Lüftung.

Helmglocke oberer Kopfteil des Helmes.

Helmkamm schmale, oft sehr hohe Auftreibung auf der Helmglocke zur Verstärkung gegen Hiebe.

Helmzagelschraube hinten am Halsansatz des Stechhelmes im Scharnier befestigte röhrenförmige Verschraubung auf dem Rückenstück.

Hentze eiserner Fausthandschuh.

Hundsgugel Helm des 14. und der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts mit hundeschnauzeförmigem aufschlächtigem Visier und spitzer Helmglocke (die Gugel war eine zivile zipfelartige Kopfbedeckung).

Kanz Mähnenpanzer des Roßharnisches.

Kehlen zwischen Graten liegende Vertiefungen, Ziermotiv spätgotischer Harnische.

Kinnreff unteres Vorderteil eines Helmes zum Schutz der Kinn- und vorderen Halspartien. Das einteilige, in Drehbolzen gelagerte Kinnreff ermöglichte durch Hochschlagen, das zweiteilige, in Scharnieren hängende, durch seitliches Aufklappen das Aufsetzen des Helmes.

Kloben röhrenförmige Ösen an Helmrändern zum Befestigen einer Brünne aus Ringgeflecht.

Knechtischer Harnisch Ausrüstung des Fußknechtes. Seine Teile: Sturmhaube, Achselkragen oder Kragen mit Achseln, Brust mit Schößen, Rücken.

Kniekachel Kniebuckel mit Muschel.

Kostümharnisch Harnisch des 16. Jahrhunderts, bei dem modische Erscheinungen, beispielsweise die gepuffte und geschlitzte Kleidung der Landsknechte, im Metall nachgeahmt wurden.

Kragen um 1500 aus dem Bart entstandener Harnischteil, ganz zu Anfang wie dieser über Brust und Rücken liegend, bald ständig unter beiden getragen.

Küriß vollständiger Reiterharnisch. Seine Teile am Beginn des 16. Jahrhunderts: Deutscher Visierhelm (fürs Feld), Geschlossener Helm (für Feld und Turnier), Kragen, Brust mit Beintaschen, Rücken, Achseln (fürs Feld) oder Schultern (für Feld und Turnier), Armzeuge, Hentzen, Diechlinge, Beinröhren und Schuhe. Aus dem Küriß für Feld und Turnier entsteht um 1525/1530 der Stechküriß.

Kürißsattel Sattel zum Harnisch. Vorder- und Hintersteg mit Eisenplatten belegt.

Mantelhelm zwischen 1520 und 1530 entstandener Visierhelm mit großem Kragenstück am einteiligen Kinnreff und weit herabreichendem Nakkenstück an der Glocke.

Mäusel Ellbogenbuckel des Armzeugs.

Morion offener Helm der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, vorwiegend für Fußkämpfer, mit Kamm und schmaler Krempe, die vorn und hinten spitz ausläuft und nach oben gezogen ist.

Muschel die Arm- und Beinbeuge seitlich abschirmende muschelförmige Platte an Mäusel und Kniekachel.

Oberbeinzeug besteht aus den Diechlingen mit Knie.

Ohrenbecher an Roßkopf bzw. Roßstirn sitzende halbe oder ganze Röhren zum Schutz der Pferdeohren.

Palia (Pallia) Planke zwischen den Stechern beim alten und neuen Welschgestech, letzteres daher Planken-, Schranken- oder Paliengestech genannt.

Plankengestech Stechen mit trennender Planke zwischen den Gegnern. Ausgeführt in der Rüstung zum Plankengestech.

Plankengestech, Rüstung zum alte Bezeichnung für den hierfür veränderten und verstärkten Stechküriß.

Rasthaken schwerer, nach hinten stehender Haken als Widerlager für die Lanze beim deutschen Stech- und Rennzeug.

Rennen Zweikampf mit scharfen Lanzen auf freier Bahn. Im Rennzeug ausgetragen.

Rennhut aus der Schaller entwickelte Sonderform zum Rennen, mit zwei Verstärkungsplatten auf der Stirn.

Rennzeug Halbharnisch zum Rennen.

Riefeln nebeneinander herlaufende erhabene Leisten, beiderseits von Linien eingefaßt. Dekoration vornehmlich des deutschen Harnisches im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts.

Roßkopf die Pferdestirn bis zu den Nüstern und Ganaschen schützender Teil des schweren Roßharnisches.

Roßstirn Deckung der Pferdestirn. Ganze R. vom Scheitel bis zu den Nüstern reichend; halbe R. vom Scheitel bis zu den Augen reichend. Geblendete R. (mit verdeckten Augen) zum deutschen Gestech und Rennen gebraucht.

Rücken einteiliges Harnischteil mit mehreren beweglichen oder einem starren Gesäßreifen ausgestattet.

Rüsthaken umklappbares Auflager für die Lanze auf der Brust von Reiterharnischen.

Schaller in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts aus dem Eisenhut entstandener stromlinienförmiger spätgotischer Helmtypus mit Visier oder eingeschnittenem Sehschlitz.

Schembart Maskenvisier, vornehmlich an Helmen der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts.

Stechzeug Spezialrüstung für das alte deutsche Gestech; bestand aus Stechhelm, Brust mit Rüst- und Rasthaken, kurzen Schößen, Rücken mit Schwänzel (Stützplatte), Achseln mit Achselscheiben, Armzeug (rechts ohne Handschuh), Stechtartsche.

Stielscheibe gestielte Rundscheibe als Nacken- schutz bzw. Verzierung des Helmes. Vom Armet herrührend.

Stirnstulp obere Hälfte des zweiteiligen Visiers mit Sehschlitz, häufig auch verdoppelt. Entstanden um 1520/1530.

Streifbuckel paarweise aufgetriebene Buckel am Fürbug des Roßharnisches.

Sturmhaube weit verbreiteter Helm des 16. Jahrhunderts. Typisch ein Augenschirm, Wangenklappen und Nackenschutz.

Tapul zapfenförmige Auftreibung des Mittelgrates der Brust ab 1540-1560.

Tauschierung (aufgeschlagene) Verzierungstechnik, bei der Gold- und Silberplättchen in den aufgerauhten Grund eingeschlagen werden.

Trabharnisch leichter Reiterharnisch ohne Rüsthaken und Unterbeinzeug, mit Sturmhaube, Kragen mit Achseln, Brust mit Schößen, Rücken, Armzeug, Handschuhen (gefingert) oder Hentzen (Fausthandschuhe).

Unterbeinzeug besteht aus Beinröhren bzw. Beinschienen und Schuhen. Konnte beim Feldküriß auch durch Stiefel ersetzt werden, fällt beim Knechtischen Harnisch weg.

Visier beweglicher Teil eines Helmes, der das Gesicht schützt, aber die Sicht ermöglicht. Es gibt ein-, zwei- und dreiteilige Visiere.

Wangenklappen in Scharnieren oder mit Lederstreifen an der Heimglocke befestigte Teile zum Schutz der Wangen.

Wechselstücke Teile einer Harnischgarnitur, die für verschiedene Zwecke des Feld- und Turnierkampfes dienten.

Wolfszahn Zackenmuster des frühen 16. Jahrhunderts

Zusammengestellt nach:

Bruno Thomas/Ortwin Gamber, Die Innsbrucker Plattnerkunst, Ausstellungskatalog des Tiroler Landesmuseums, Innsbruck, 1954

Heinrich Müller/Fritz Kunter, Europäische Helme aus der Sammlung des Museums für Deutsche Geschichte, z. Aufl. Berlin, 1982

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