AusstellungHintergrundZeittafelNavigationn_vordhm.gif (100 Byte)zurück zum Deutschen Historischen Museum
Kalter KriegDDRBRDÄtherkriegBroschürenFilm
 
Der Kalte Krieg
und die DDR

(von Hermann Weber)

1

2 3 4 5 6 7
Die Spaltung Deutschlands
Feldpostkarte, die aus sowjetischen Lager geschrieben wurde     

Die DDR nahm in der europäischen Nachkriegsgeschichte insofern eine Ausnahmestellung ein, als sie sich von anderen - auch kommunistisch regierten Staaten - durch einige Besonderheiten unterschied: Erstens handelte es sich bis zur Staatsgründung im Oktober 1949 um ein Besatzungsgebiet, in dem nicht nur faktisch, sondern auch formal die Siegermacht Sowjetunion kommandierte; zweitens existierte sie dann als ein Teilstaat, und blieb immer auf den anderen deutschen Teilstaat, die Bundesrepublik, fixiert; drittens wurde auf ein sozioökonomisch hochentwickeltes Gebiet eine Herrschafts- und Gesellschaftsordnung übertragen (der Stalinismus), die nicht zuletzt auf der Rückständigkeit Rußlands beruhte, und viertens war ihre Propaganda bis Mitte der sechziger Jahre auf die "Wiedervereinigung" Deutschlands ausgerichtet.

  

Die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands (SBZ) wurde zunächst formell durch den Alliierten Kontrollrat mit verwaltet, so schien eine Einheit Deutschlands damals durchaus gegeben. Auch in der folgenden Zeit blieb die SBZ bzw. die DDR mit ihrer Berufung auf das Potsdamer Abkommen der Alliierten an deren Nachkriegsbestimmungen gebunden und damit ihre Politik weiterhin gesamtdeutsch verknüpft.

  

Die vier Siegermächte, die das total zusammengebrochene Deutsche Reich 1945 in Besatzungszonen aufteilten und zunächst aber selbst regierten, erklärten übereinstimmend den Aufbau eines demokratischen Deutschland zu einer ihrer Aufgaben. Allerdings ließen unterschiedliche Gesellschaftsstrukturen und gegensätzliche Ideologien zwischen den drei westlichen Besatzungsmächten und der UdSSR die Vorstellungen einer "Demokratisierung" stark voneinander abweichen und verhinderten eine einheitliche Entwicklung Deutschlands.

Die Sowjetunion entwarf für ihre Deutschlandpolitik mehrere Alternativpläne. Hauptziel war neben der Zerschlagung des deutschen Faschismus und Militarismus, Wiedergutmachung für ihr vom Krieg schwer getroffenes Land zu erhalten. Es kam ihr auf Reparationen aus ganz Deutschland (vor allem dem Ruhrgebiet) an, daher trat die UdSSR anfangs für die gesamtdeutsche Lösung ein und strebte dafür die enge Zusammenarbeit mit den Westalliierten an.

  

Durch den Ost-West-Konflikt änderte sich die Lage. Der Kalte Krieg forcierte die Einbeziehung der Zonen in die jeweiligen Machtblöcke und damit die Spaltung Deutschlands. Keine der Besatzungsmächte konnte ihre Konzeption optimal verwirklichen, und sie beschränkten sich darauf, nun ihr eigenes System auf den von ihnen okkupierten Teil Deutschlands Plakat, 1952zu übertragen. Damit wurde in den drei Westzonen im Laufe der Zeit der Kapitalismus restauriert und die politische Demokratie eingeführt, eine Entwicklung, die die Bevölkerung in freien Wahlen legitimierte. Der Ostzone dagegen wurde die zentralgesteuerte Staatswirtschaft und das politische System der stalinistischen Diktatur der Sowjetunion aufgezwungen.

Anfangs bestimmte in der Ostzone (wie in ganz Deutschland) ausschließlich die Besatzungsmacht, aber sie ließ eine allmähliche Mitwirkung deutscher Politiker zu. Die UdSSR verzichtete dabei zunächst auf die völlige Veränderung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Sinne des Sowjetkommunismus. Sie gestattete sogar 1945 in ihrer Zone als erste Besatzungsmacht durch Zulassung deutscher Parteien wieder das traditionelle Parteiensystem.

Erst parallel zur Verschärfung der Ost-West-Spannung trieb die Sowjetische Militäradministration (SMAD) die "antifaschistisch-demokratische Umwälzung" voran und leitete damit stufenweise die Transformation der SBZ ein. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wurden dort nach sowjetischem Vorbild verändert und die Umwandlung der 1945 entstandenen Parteienlandschaft mündete in die Diktatur der SED.

   

1/7

zum Deutschen Historischen MuseumGästebuchMailvorherige Seitenächste SeiteSeitenanfang

 © Deutsches Historisches Museum