John F. Kennedy Plakatmotiv. © Runaway Technology

John F. Kennedy - Ausstellungstitel
Ausstellungshalle des Deutschen Historischen Museums von I. M. Pei, 26. Juni bis 13. Oktober 2003

Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums in Zusammenarbeit
mit dem John F. Kennedy-Institut der Freien Universität Berlin

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John. F. Kennedy
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Ausstellungsrundgang


II. Die Präsidentschaft

2.09 "Auge in Auge"

"Vor allem müssen Atommächte, bei steter Verteidigung der eigenen Lebensinteressen, solche Konfrontationen vermeiden, die einem Gegner nur die Wahl eines demütigenden Rückzugs oder eines Atomkriegs lassen."
John F. Kennedy, 10. Juni 1963

Die Kubakrise im Oktober 1962 war der gefährliche Höhepunkt des Kalten Krieges. "13 Tage" lang stand die Welt am nuklearen Abgrund. Doch Kennedy und Chruschtschow wurde früh genug klar, dass es im Kriegsfall nur Verlierer geben würde. Der glückliche Ausgang der Krise bereitete den Nährboden für erste zarte Pflänzchen der Entspannungspolitik.

 


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Aufnahme eines U2-Spionageflugzeugs von Kuba, 14. Oktober, 1962


US-Verteidigungsminister Robert McNamara bezeichnete diese Aufnahme später als "das historische Foto der Kubakrise". Es liefert einen klaren Beweis für den Aufbau von Abschussanlagen für russische Atomraketen auf Kuba. Am frühen Morgen des 16. Oktober zeigte Sicherheitsberater McGeorge Bundy dem Präsidenten in seinem Schlafzimmer im Weißen Haus auch dieses Foto. Wenige stunden später fand die erste geheime Sitzung des Krisenstabes statt.



Aufnahme eines US-Spionageflugzeugs von Kuba, 23. Oktober 1962

Auf diesem, von einem tieffliegenden Aufklärungsflugzeug gemachten Bild sind die Abschussrampe, das Raketenzelt und die Tankfahrzeuge deutlich zu erkennen. Die geheime Stationierung sowjetischer Atomraketen auf Kuba sollte unter anderem der Verteidigung Kubas gegen eine befürchtete amerikanische Invasion dienen. Sie war auch als Antwort auf die Stationierung amerikanischer Raketen in der Türkei gedacht. Chruschtschow erhoffte sich außerdem, durch seinen kühnen Schachzug die chinesische Herausforderung im kommunistischen Lager zurückdrängen und innenpolitisch zu punkten.


Am 14. Oktober 1962 wurden von Aufklärungsflugzeugen Luftaufnahmen gemacht, die zeigen, dass auf Kuba sowjetische Mittelstreckenraketenstellungen installiert wurden. Kennedys Berater gingen davon aus, dass von diesen Stellungen sowjetische Raketen mit atomaren Sprengköpfen auf amerikanisches Festland hätten abgeschossen werden können. Präsident Kennedy, der am 16. Oktober informiert wurde, war von dieser offensichtlichen Provokation durch die Sowjetunion schockiert. In den folgenden 13 Tagen wurde eine Lösung für den Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion gesucht, um eine direkte Konfrontation sowie einen möglichen atomaren Krieg zu vermeiden.
Die Kubakrise war der gefährliche Höhepunkt des Kalten Krieges. Der glückliche Ausgang bildete den Anfang für erste Annäherungen zwischen den beiden Großmächten. Am 25. Juli 1963 einigten sich Vertreter der Sowjetunion, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten auf ein Abkommen über den Stopp überirdischer Kernwaffentests. Kennedy kommentierte die Unterzeichnung mit folgenden Worten: "Gestern durchbrach ein Lichtstrahl die Finsternis!"

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Karte mit verzeichnetem Radius der auf Kuba stationierten sowjetischen Atomraketen und Bomberradius

Die von der UdSSR auf Kuba stationierten Mittelstreckenraketen konnten amerikanische Großstädte wie Miami, Atlanta oder auch Washington treffen. Auf amerikanischer Seite gab es unterschiedliche Vermutungen, welche Absicht Chruschtschow mit der Raketenstationierung verfolgte. Einige hielten es für wahrscheinlich, dass die Russen auf diese Weise Verhandlungen über Berlin erzwingen wollten.

Die Karte zeigt den möglichen Radius der russischen Raketenbasen, die auf Kuba stationiert waren. Diese Raketenstationierung sei laut Chruschtschow als Schutz Kubas vor einer amerikanischen Invasion gedacht gewesen. Sie führten in der Folge zu einer Konfrontation zwischen den USA und der UDSSR, die den Weltfrieden bedrohte. Der amerikanische Präsident verlangte am 22. Oktober 1962 den Abbau und die Rückführung aller sowjetischen Raketen und Abschussanlagen und verhängte eine Seeblockade um Kuba. Chruschtschow erklärte sich am 28. Oktober zum Abzug dieser Waffensysteme bereit. Als Gegenleistung sagten die USA zu, keine Invasion Kubas zu unternehmen.
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Link: Fernsehansprache zur Kubakrise, 22. Oktober 1962
American Presidents Life Portraits

 

Link: Fernsehansprache zur Kubakrise, 22. Oktober 1962 (mit Transkription)
John F. Kennedy Library



Sitzung des Exekutivausschusses des Nationalen Sicherheitsrates, 29. Oktober 1962


Dem später kurz "ExComm" genannten Krisenstab, der während der "13 Tage" fast pausenlos tagte, gehörten neben John F. Kennedy sein Bruder Bobby, Sicherheitsberater McGeorge Bundy, Außenminister Dean Rusk, Verteidigungsminister Robert McNamara, CIA-Chef John McCone, Ted Sorensen, General Maxwell Taylor für die Vereinten Stabschefs und andere an.


Präsident Kennedy mit einigen seiner Berater auf einer Veranda des Weißen Hauses,
29. Oktober 1962

Weil die Erfolgschancen als gering galten und die weitere Stationierung der Raketen nicht gestoppt hätte, wurde eine diplomatische Lösung ausgeschlossen. Gegen einen zu Beginn favorisierten "chirurgischen" Luftangriff sprach, dass die Ausschaltung aller sowjetischen Raketen kaum möglich war. Ebenso wie bei einer Invasion Kubas wären dabei viele sowjetische Soldaten gestorben. Dies hätte nach Meinung der ExComm-Mehrheit zu Vergeltungsschlägen der Sowjetunion in Berlin oder der Türkei geführt.


In den Tagen der Kubakrise im Oktober 1962 trat das "Executive Committee", ein Sonderausschuss des Nationalen Sicherheitsrates, mehrmals am Tag zur Beratung zusammen. Der Ausschuss informierte den Präsidenten über die Entwicklung der aktuellen Situation und lieferten ihm technische und geografische Daten. Außerdem wurden verschiedene Lösungen wie eine Invasion oder eine Blockade Kubas und mögliche Konsequenzen für die weltpolitische Lage diskutiert. Neben Robert F. Kennedy, dem Justizminister und Bruder des Präsidenten, waren Sicherheitsexperten und Außenpolitiker Mitglieder dieses Krisenstabes. Ohne derenWissen ließ John F. Kennedy Tonbänder mitlaufen und zeichnete die Besprechungen auf. Erst im Sommer 1962 hatte er die Abhöranlage installieren lassen. Die Existenz dieser Tonbänder blieb bis 1973, als der Watergateskandals bekannt wurde, geheim.

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Manuskriptseite von Kennedys Rede an der American University, 10. Juni 1963

In seiner "Friedensrede" an der American University forderte Kennedy seine Zuhörer auf, ihre Einstellung zum Kalten Krieg und zur Sowjetunion zu überdenken. Statt immer nur in Kategorien von Gegnerschaft und Unterschieden zu denken, sollten beide Seiten anfangen, das Gemeinsame zu sehen: "Denn letztlich bildet die Tatsache, dass wir alle Bewohner dieses kleinen Planeten sind, das uns im tiefsten gemeinsame Band. Wie alle atmen die gleiche Luft. Uns allen liegt die Zukunft unserer Kinder am Herzen. Und wir sind alle sterblich."

Mit seiner "Friedensrede" am 10. Juni 1963 an der American University in Washington läutete Präsident Kennedy eine Phase der Entspannung im Ost-West-Konflikt ein. Er forderte zur Überprüfung der amerikanischen Einstellung gegenüber der Sowjetunion und dem Kalten Krieg auf. Während seine Rede im eigenen Land wenig Beachtung fand, wurde sie besonders in der Sowjetunion mit Interesse vernommen. Die Ausstrahlung über "Voice of America" wurde nicht gestört und eine russische Übersetzung erschien sogar in den Zeitungen.

"Wir wollen unseren Meinungsverschiedenheiten gegenüber nicht die Augen verschließen; wir wollen aber unser Augenmerk auf unsere gemeinsamen Interessen und auf jene Möglichkeiten richten, durch die diese Differenzen sich beseitigen lassen. Wenn wir sie auch jetzt nicht bereinigen können, so können wir doch wenigstens dazu beitragen, dass die Vielfalt in der Welt erhalten bleibt. Denn letztlich bildet die Tatsache, dass wir alle Bewohner dieses Planeten sind, das uns im tiefsten gemeinsame Band. Wir alle atmen die gleiche Luft, uns allen liegt die Zukunft unserer Kinder am Herzen, und wir alle sind sterblich. (...)
Vor allem müssen Atommächte, bei steter Verteidigung der eigenen Lebensinteressen, solche Konfrontationen vermeiden, die einem Gegner nur die Wahl eines demütigenden Rückzugs oder eines Atomkrieges lassen."

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Link: Rede an der American University, 10. Juni 1963 (real-Video)
American Presidents Life Portraits

 

Link: Rede an der American University, 10. Juni 1963 (real-Audio)
(mit Transkription)
John F. Kennedy Library


Kennedy unterzeichnet das Atomteststoppabkommen, 7. Oktober 1963

Am 25. Juli 1963 einigten sich Vertreter Russlands, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten auf ein Abkommen über den Stop überirdischer Kernwaffentests. "Gestern durchbrach ein Lichtstrahl die Finsternis", freute sich Kennedy, der das Atomteststoppabkommen als die wichtigste internationale Vereinbarung seiner Amtszeit ansah.

 

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