Lebensstationen in Deutschland 1900 bis 1993

 

HINWEISSCHILD "EMMA BENSING / HEBAMMENSCHWESTER"

VOR 1945; EMAILLIERTES STAHLBLECH; 24 X 37,7 CM

DHM 1990/1825

 

Es handelt sich vermutlich um das Türschild einer Hebamme. "Hebammenschwester" war die gebräuchliche Bezeichnung für eine Hebamme.
Die Nationalsozialisten wollten die Geburten in Kliniken abschaffen, die Hausgeburt sollte wieder zum Normalfall werden.
Schon 1934 erließ das preußische Ministerium des Innern einen Runderlaß zum Thema Haus- oder Klinikgeburt. Darin wurde deutlich die Hausgeburt favorisiert.
Der "Reichsgesundheitsführer", Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit, Leonhard Conti, argumentierte auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft für Mutter und Kind im Mai 1937: "Die Gefahr der Infektion ist im Hause grundsätzlich geringer als in jeder Anstalt. Die gebärende Mutter ist eben in ihrer Familie in ihrem natürlichen Kreis isoliert und kommt mit Erkrankten mittelbar und unmittelbar nur sehr viel schwerer und weniger in Berührung als bei der Entbindung in der Anstalt. Die Stilltätigkeit wird im Hause in der Regel besser gefördert. Die Kosten für die Allgemeinheit sind geringer als durch die Anstaltsentbindung."
Die Kampagne gipfelte in einem Runderlaß von 1939, in dem die Leiter der Krankenhäuser aufgefordert wurden, schwangere Frauen nur in dringenden Fällen zur Entbindung in Krankenhäuser aufzunehmen. Massive Proteste der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie folgten auf diesen Erlaß, der daraufhin teilweise zurückgenommen wurde. 1940 erließ Conti "Leitsätze für die Ordnung der Geburtshilfe", in denen zwar die Hausgeburten weiterhin gefördert, aber auch die Leistungen der Krankenhäuser herausgestellt wurden.




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