Mythen der Nationen. 1945 - Arena der Erinnerungen  
   
 


Deutsche Demokratische Republik

Aus dem Dunkel zu den Sternen

In der DDR wurde der Antifaschismus zum Gründungsmythos für den neuen Staat und die neue Gesellschaft. Die Verherrlichung des kommunistischen Widerstandes und das Gedenken an die Opfer des Faschismus wie auch an die Befreiung des Landes durch die Rote Armee trugen dazu bei, aus der Bevölkerung der DDR ein Volk von Widerstandskämpfern, Märtyrern und schließlich von Siegern der Geschichte zu machen.
Die gemeinsame Vergangenheit, die vorausgesetzt wurde, war der anti-faschistische Widerstand. Er fand in der Befreiung durch die Rote Armee sein Ziel, was wiederum die Zukunft in einem antifaschistischen, sozialistischen Staat ermöglichen sollte. Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald war einer der bedeutenden Orte für das nationale Gedenken. Die Geschichte um die sogenannte Selbstbefreiung des Lagers, fester Bestandteil der Meistererzählung, war einer der Gründungsmythen der DDR, die ihr historische Wurzeln und Selbstbewußtsein verliehen.
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Am 14. September 1958 wurde auf dem Ettersberg bei Weimar die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald eingeweiht, in deren Mittelpunkt das Denkmal von Fritz Cremer steht. Die Figurengruppe ist wie eine Pyramide aufgebaut und stellt elf verschiedene Menschentypen dar. In dem Plakat wird deutlich wird der Mythos der Selbstbefreiung vermittelt. Vor der aufgehenden Sonne scheint die Häftlingsgruppe in die Zukunft zu schreiten. Der Sonne – der lichten Zukunft – sind die Staatsinsignien der DDR eingeschrieben: Hammer und Zirkel. Ohne Zweifel wird hier eine enge Verbindung zwischen dem Kampf der Antifaschisten und der Gründung der DDR hergestellt.
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Zur Wirksamkeit des Mythos vom Antifaschismus hat auch das Buch „Nackt unter Wölfen” von Bruno Apitz beigetragen. Es war fast gleichzeitig zur Einweihung der Nationalen Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald erschienen und wurde sofort ein Bestseller. Bruno Apitz selbst galt als außerordentlich glaubwürdig, hatte er doch acht Jahre in Buchenwald als Häftling verbracht und überlebt. Sein Buch erlebte Millionen-Auflagen und wurde in fünfundzwanzig Sprachen übersetzt. „Nackt unter Wölfen” handelt von der Rettung eines kleinen polnisch-jüdischen Jungen kurz vor dem Ende des Krieges durch die im Widerstand arbeitenden Kommunisten und von der Selbstbefreiung des Lagers. Apitz verschweigt, daß diese wahre Geschichte mit der Rettung des Kindes nicht zu Ende war. Denn anstelle von Stefan Jerzy Zweig wurde ein Sinti-Jugendlicher namens Willy Blum auf die Deportationsliste gesetzt. 1962 wurde „Nackt unter Wölfen“ von Frank Beyer verfilmt. In der zentralen Szene am Ende des Films kommt ein SS-Hauptsturmführer in die Baracke und sieht das Kind. In diesem Moment wird jedoch klar, daß sich die Vorzeichen verändern. Die SS verliert ihre Macht über die Menschen. Das Kind kann sich vorsichtig vorwagen.
   
 
   
 
   
   
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