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ITALIEN

Glaube und Krieg

Die Gründung des Lombardischen Bundes 1167

Im Jahr 1167 schlossen sich die oberitalienischen Städte im Lombardischen Bund gegen Kaiser Friedrich I. Barbarossa zusammen, nachdem dieser von den Städten finanziell einträgliche Hoheitsrechte (wie etwa das Münzrecht oder Zölle) zurückgefordert hatte. Im Schwur von Pontida sollen die bis dahin politisch uneinigen Kommunen einander ihr Zusammenstehen gegen Barbarossa geschworen haben. In der Schlacht von Legnano besiegten sie schließlich 1176 die Streitmacht Friedrichs. Der Lombardische Bund stand im gesamten 19. Jahrhundert als Symbol für den Verzicht auf innere Zwistigkeiten zugunsten nationaler Einheit und er galt zudem als Vorbild für die gemeinschaftliche Abwehr einer äußeren Bedrohung.

Obwohl der Schwur von Pontida als Gründungsakt des Lombardischen Bundes historisch nicht beurkundet ist, wurde er häufig dargestellt. Das monumentale Gemälde von Amos Cassioli beispielsweise hängt seit 1885 im Ratssaal von Siena. Cassioli wählte als Schauplatz des Geschehens, der durch Quellen ebenfalls nicht belegt ist, den Altarraum der Kirche von Pontida. Auf diese Weise wird der sakrale Charakter des Eidablegens betont, der Lombardische Bund scheint unter göttlichem Schutz zu stehen.

 

Woher wir kommen...

Dante (1265-1321)

Der Kampf um die nationale Unabhängigkeit erforderte einen Mythos, der der gesamten Nation ebenso als Vorbild und Anregung dienen konnte wie den an der Spitze der Freiheitsbewegung stehenden Intellektuellen und Politikern. Der Dante-Mythos vermochte diese Aufgabe zu erfüllen. Er trug wesentlich dazu bei, den Parteigeist der Italiener zugunsten des gemeinsamen politischen Kampfes zu unterdrücken: Dante Alighieri hatte seinem Land die Sprache, die Dichtung und die Kultur gegeben. Seine Dichtkunst wurde zu einem Symbol für die Einheit Italiens, die in gemeinsamer Sprache und Kultur ihren Ausdruck fand.

»Dantes Exil« war ein in der Malerei besonders häufig gewähltes Thema. Die Uneinigkeit der italienischen Städte und Dantes Parteinahme für die Ghibellinen hatten dazu geführt, daß die Gegenpartei der Guelfen den politisch tätigen Dichter 1302 aus seiner Heimatstadt Florenz verbannte. Den Rest sein Lebens verbrachte er im Exil, das ihn durch Italien und Frankreich führte, bis er schließlich in Ravenna, wo er 1321 starb, Zuflucht fand.

Domenico Petarlinis Gemälde beschreibt eine Rast des einsamen Wanderers. Dieser vertieft sich mit melancholischem Blick in ein Buch, bei dem es sich vermutlich um Dantes Hauptwerk, die »Göttliche Komödie«, handelt.

 

Freiheit

Der Aufstand in Genua 1746

Genua hatte sich im Österreichischen Erbfolgekrieg auf die Seite Frankreichs und Spaniens gestellt. Im Herbst 1746 mußte sich der traditionsreiche Stadtstaat jedoch der habsburgischen Übermacht ergeben. Doch wenig später wurden die Besatzer in einem Volksaufstand am 10. Dezember 1746 wieder vertrieben. Der Überlieferung nach soll ein Knabe namens Balilla den Aufstand ausgelöst haben: Ein Trupp Soldaten, der mit der Beschlagnahme der gegnerischen Geschütze begonnen hatte, war mit einem Mörser im Schlamm steckengeblieben. Den Befehl eines Unteroffiziers zu helfen, quittierten die Schaulustigen mit spöttischen Bemerkungen. Als der Unteroffizier daraufhin auf sie einzuschlagen begann, soll Balilla einen Stein nach den Soldaten geworfen und die Umstehenden zum Losschlagen aufgerufen haben, womit der Aufstand seinen Anfang nahm.

Die Bilder von Emilio Busi und Luigi Asioli wie auch von Giacinto Massola zeigen den Höhepunkt der Kämpfe. Eine enge Straße Genuas ist überfüllt mit Kämpfenden und Verwundeten. Inmitten des Getümmels steht Balilla auf dem Mörser und feuert seine Landsleute an. Mit Beginn der nationalen Einigungsbewegung, insbesondere am Vorabend der Revolution von 1848 erlangte diese lokale Episode über Genua hinaus zunehmend an Bedeutung. Sie wurde zum Vorbild und zum Symbol für den italienischen Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang, der sich vor allem gegen die habsburgische Herrschaft richtete und aus dieser Gegnerschaft genährt wurde.

 

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