„Der politische Struwwelpeter. Ein Versuch zu Deutschlands Erneuerung.“
Henry Ritter (1816–1853), 1849
Verlagsbuchhandlung Julius Buddeus
Druck auf Papier; 28,5 x 22 cm
Berlin, Deutsches Historisches Museum

 

Die 1848/49 entstandene Bilderfolge Politischer Struwwelpeter gilt als das satirische Hauptwerk des Malers und Karikaturisten Henry Ritter, der als Mitherausgeber der Düsseldorfer Monatshefte die Revolution von 1848 mit seinen Karikaturen begleitet hat. Als unmittelbare Vorlage seiner Bild-Satire diente Ritter das drei Jahre zuvor erschienene Kinderbuch Der Struwwelpeter des Frankfurter Nervenarztes Heinrich Hoffmann.

 

Auf der ersten Tafel wird der „politische Struwwelpeter“ als siebenköpfiges Ungeheuer mit den Wappen der Bundesstaaten für die Kleinstaaterei vorgestellt. Die sieben Köpfe des Struwwelpeters stehen für die sieben politischen Kräfte, die aus der Sicht des Künstlers die Einheit Deutschlands verhindert haben: Lutheraner und Katholik (Preußen und Österreich), Wühler und Heuler (zeitgenössische Spottnamen für radikaldemokratische und konservative Kräfte), der schlafmützige deutsche Michel, Royalist und Terrorist, der bezeichnenderweise eine Jakobinermütze trägt und die nach wie vor allgegenwärtige Phase des „Grande Terreur“ während der Französischen Revolution verkörpert.