Deutsches Historisches Museum: Aufbau Kunst: Mario Merz

31.10.2012

16:59

Aufbau Kunst: Mario Merz

Der wahrscheinlich spannendste Part der Ausstellung für alle Beteiligten ist der „Aufbau Kunst“. Dafür werden normalerweise 10 – 14 Tage direkt vor Ausstellungseröffnung anvisiert. Beinahe täglich kommen Werke aus ganz Europa und Übersee an. Transportiert durch professionelle Kunst-Spediteure und ausgepackt durch spezialisierte Kunst-Packer werden die Objekte bis zu ihrem Aufbau im Zwischendepot des Museums gelagert.

Einige Objekte kommen in ihren Einzelteilen an und werden vor Ort zusammengebaut. So auch das Werk des italienischen Künstlers Mario Merz: „Objet Cache-Toi!“ (Versteck Dich Objekt!, 1968). Am Aufbau beteiligt sind neben den Handwerkern die Kuratorin, der Aufbau-Leiter, hausinterne Restauratoren und gelegentlich auch der Kurier/Restaurator, der das Objekt gebracht hat.

Das Werk von Mario Merz ähnelt einem Iglu. Dem Künstler zufolge ist das Iglu „ein perfektes Beispiel dafür, wie mit den Ressourcen Raum und Wärme umgegangen werden kann“. Das Objekt steht im Raum „Lebenswelten“ und ist nicht das einzige Iglu, welches Merz baute. Immer wieder variierte er Materialien und Neonbeschriftungen.

„Versteck Dich, Objekt!“ ist eines der Graffiti, welches an die Wände der Pariser Sorbonne während der Studentenproteste im Mai 1968 gesprayt wurde. Die französischen Studentengraffiti waren schon zuvor in Italien künstlerisch verarbeitet worden. Die Galerie La Tartaruga in Rom ließ sich in dem Monat telefonisch die Sprüche vom Dichter Nanni Balestrini von Paris aus diktieren und sie an die Galeriewände malen.

Merz wählte speziell dieses Graffiti, um auf Überproduktion und Konsumexzess der modernen Kultur und bildenden Künste direkt zu antworten: „Ich habe mir gedacht, das Objekt in einer Idee zu verstecken. Die Idee kann gegen das Objekt gerichtet sein.“