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04.12.2012
17:35

Die Dienstagsfrage, Part VI

Nachdem wir in der letzten Dienstagsfrage geklärt haben, warum in unserer Ausstellung nur 113 Künstler zu sehen sind, im Katalog aber 180, geht es heute um eine weitere Katalogfrage. Denn neben unserer klassischen Printversion des Ausstellungskatalogs haben wir auch noch einen elektronischen Katalog.

Doch warum ein elektronischer Katalog und was ist das eigentlich? 

Bei der Überlegung zwei Katalogvarianten herauszugeben, ging es um die Darstellung der Kunstwerke und um dicke Bücher. Lange Texte hätten unserer Printversion so viel Umfang verschafft, dass die einzelnen Werke nur noch sehr klein hätten abgebildet werden können. Um also die Kunst nicht dem Text zu opfern, entschlossen wir uns zusätzlich einen elektronischen Katalog herauszugeben. Dieser sollte als Webseite und über ein Login von überall erreichbar sein.

So konnte die Printversion „schlank“ gehalten werden mit Essays, kurzen Objekttexten und großen Abbildungen der Kunstwerke. Die elektronische Version hingegen konnte die 180 langen Essays zu den Werken aufnehmen. Zuerst wollten wir diese langen Essays übrigens als CD in den Printkatalog legen – die Idee wurde aber schnell wieder verworfen.

Außerdem: Wer möchte einen tausendseitigen Katalog zum Lesen mit in die Bahn nehmen? Da schienen uns die neuen elektronischen Möglichkeiten praktikabler. Zudem konnten Vergleichsabbildungen, Videos, Links und eine Suchfunktion eingebunden werden. Nicht nur für uns, auch für den Verlag des Katalogs – Sandstein – war dies erstes Mal und Experiment.

Wie das gute Stück nun eigentlich aussieht? So:

Katalog Screenshot Kapitelübersicht

Jedes Kapitel hat als Startseite ein „Lichtpult“ mit den jeweiligen Kunstwerken. Wenn man mit der Maus über die Kategorien rüberfährt, erscheinen die Künstlernamen, ein Klick auf die Abbildungen leitet einen zur Detailseite mit Künstlerbiographie, Kurztext und Essay. Über die linke Seite kann man sich durch die einzelnen Kapitel navigieren.

Katalog Screenshot Künstler Detailseite
Detailseite des Künstlers Dan Perjovschi
Katalog Screenshot Übersicht Künstler und Länder

 

Über das Register kann man sich Künstler, Autoren und Werke alphabetisch geordnet anzeigen lassen. Wenn man auf der Karte mit der Maus über die blauen Punkte fährt, wird der so verortete Künstler angezeigt und ein Link führt zur entsprechenden Detailseite.

Wer nun neugierig geworden ist: An jedem Adventssonntag verlosen wir auf Twitter einen unserer Kataloge – Print und elektronisch!  

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  • 3 Kommentar(e)
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Michael Müller
05.12.2012
16:26
Interessantes Konzept

Kompliment, das ist sicherlich ein zukunftsweisendes Konzept für die (ohnehin etwas schwierige) Gattung Ausstellungskatalog. Mich würde interessieren, weshalb die Entscheidung für ein reines Online-Portal und gegen ein (enhanced) E-Book fiel. Oder gibt es das zusätzlich?

Wiebke
06.12.2012
12:08
Danke!

Lieber Michael, vielen Dank für Deinen Kommentar! Es gibt kein zusätzliches E-Book. Die Entscheidung für ein reines Online-Portal war mit den Funktionen verbunden, die wir im elektronischen Katalog umsetzen wollten wie beispielsweise die Volltextsuche, eine hohe Anzahl an Bildern verknüpft mit Text etc. Die gängigen E-Book Lösungen wie pdf oder ePac waren da nicht zufriedenstellend bzw. hätten wir das nur mit Einschränkungen hinsichtlich Layout und Interaktivität oder sehr viel höheren Kosten umsetzen können. Was wären denn für Dich die Vorteile eines (enhanced) E-Books gewesen? Viele Grüße, Wiebke

Michael Müller
07.12.2012
10:16
Abwägung E-Book vs. Portal

Liebe Wiebke, das leuchtet ein. Mein Eindruck ist, dass wir in der Frage digitales Publizieren in Museen noch ganz am Anfang sind. Deshalb ist es schwer zu sagen, ob Ihr das Konzept (ansatzweise) auch mit einem enhanced E-Book hättet realisieren können. Für ein E-Book sprechen m.E. vor allem drei Gründe: _ Portabilität: Ein E-Book steht auch offline zur Verfügung, dauerhaft und für ganz verschiedene Reader-Systeme _ Distribution: Es existiert ein ausdifferenziertes Vertriebssystem für E-Books inklusive DRM, man braucht keine exotischen Lösungen wie Freischaltcodes etc. _ Preispsychologie: Jeder weiß, dass E-Books gekauft werden müssen; bei Online-Content ist man gewohnt, dass alles frei verfügbar ist. Bin sehr gespannt auf Eure Erfahrungen mit diesem innovativen Format! Beste Grüße, Michael

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