Die Dienstagsfrage, Part X
Für die XXX. Europaratsausstellung entwickelte die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt als Ergänzung unseres museumspädagogischen Programms Geschichtswerkstätten zu bestimmten Themen der Ausstellung: „Ikonen des Terrors – Ikonen der Freiheit“, „Wege wider das Vergessen: Erinnern und Gedenken in der zeitgenössischen bildenden Kunst“ und „Lebenswelten – Welt(Er)leben“. Das Besondere: Die Schüler sollen in diesen Geschichtswerkstätten selbst kreativ werden.
Nicht nur wir waren neugierig und deshalb lautet unsere zehnte Dienstagsfrage: Wie läuft so eine Geschichtswerkstatt eigentlich ab?
Wir treffen die Klasse und unseren Referenten morgens vor dem Eingang zur Ausstellung. Es sind noch diverse Dinge zu klären. Wer heißt wie, ist wie alt und wohnt wo oder kommt wo her? Es stellt sich heraus, dass der Altersdurchschnitt bei sechseinhalb Jahren liegt und diverse Nationen vertreten sind. Wer woher kommt, wird dann noch einmal auf der ausgestellten Karte nachverfolgt. Und dann geht es los: Das Thema der Geschichtswerkstatt ist „Lebenswelten – Welt(Er)leben“ und wir schauen uns Türme, Iglus, zu kleine Häuser oder zu große Körper, Fahrräder, Paläste und Supermärkte an.
„Wer lebt wie und wie leben wir? Geht es uns gut? Haben wir es besser als ein Obdachloser, dessen gesamte Habseligkeiten in Plastiktüten auf einem Fahrrad verstaut werden können?“ Die Fragen häufen sich, die Antworten jedoch auch. Die Klasse ist sich uneinig, ob ein Leben im Freien (vorausgesetzt die Familie ist dabei) nicht auch seine Vorteile hat. Das Wort „Luxus“ fällt. Wer hat eigentlich ein eigenes Zimmer? Fast die Hälfte der Kinder.
Nach einer Stunde sind sich alle aber darüber einig, dass sie nun gerne selbst tätig werden möchten. Es geht zusammen in den ersten Stock des Zeughauses. Arbeitsmaterial ist in dem Raum ausreichend vorhanden: Eierkartons, Pappkartons, Malstifte, Schere und Klebe. Wie sieht eigentlich Euer Traumhaus aus? Einige malen, einige basteln. Am Ende gibt es Zauberhäuser, bunte Häuser mit Garten, Iglus (mit Eingang!) und viele mehr.
Die Geschichtswerkstatt ist vorbei. Die Klasse begibt sich auf den Nachhauseweg – zusammen mit ihren Traumhäusern. Neben der Garderobe werden sie kurz abgestellt und wirken fast wie eine eigene kleine Ausstellung: Mögliche Lebenswelten. Die letzte Frage, die bleibt, ist: Passen wir alle mit unseren Häusern in die Tram?
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Geschichtswerkstätten für die Primarstufe und für die Sekundarstufe I und II
In Zusammenarbeit mit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Die Geschichtswerkstätten werden zu den Themen: „Ikonen des Terrors – Ikonen der Freiheit“, „Wege wider das Vergessen: Erinnern und Gedenken in der zeitgenössischen bildenden Kunst“ (auch für Primarstufe), oder „Lebenswelten – Welt(Er)leben“ (auch für Primarstufe) angeboten. Die Themen sind in zwei unterschiedlichen Varianten aufbereitet: ein Novum am DHM sind die künstlerisch-kreativen Geschichtswerkstätten, in denen die Besucher in einem Abschnitt der Veranstaltung immer auch selbst künstlerisch aktiv werden. Außerdem sind zu den Themen die bekannten klassischen Geschichtswerkstätten, in denen anhand zusätzlicher Materialien gemeinsam diskutiert wird, im Angebot.
135 Minuten, 2 Euro pro Person
Hinweis: Die Durchführung der Geschichtswerkstätten mit den 9. Klassen wird wissenschaftlich begleitet. Das Projekt zur Besucherforschung haben die Universität Eichstätt-Ingolstadt und das Institut für Wissensmedien in Tübingen gemeinsam entwickelt. Beide Institutionen führen es in Zusammenarbeit mit der Abteilung Museumspädagogik (DHM) durch. Für diejenigen Klassen, die sich bereit erklären, daran teilzunehmen, entfallen die Kosten für die Teilnahme an der Geschichtswerkstatt.
Kontakt und Information
Besucherservice
Unter den Linden 2, 10117 Berlin
E-Mail: fuehrung@dhm.de
Tel.: +49 30 20304-750, Fax: +49 30 20304-759
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