Deutsches Historisches Museum: Welcome to Stasi City

09.11.2012

12:34

Welcome to Stasi City – Jane und Louise Wilson

1997 nahmen die britischen Künstlerinnen (und Zwillinge) Jane und Louise Wilson in Berlin-Hohenschönhausen ihre großformatigen Fotografien der dortigen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit auf. In dem Gebäude, welches heute die Gedenkstätte Hohenschönhausen ist, wurden vor allem politische Gefangene, Andersdenkende und Ausreisewillige interniert.

Mit dem Titel „Stasi City“ beziehen sich die Künstlerinnen auf das infrastrukturelle Gefüge dieses Gefängnisses. Viele Häftlinge wussten bei ihrer Internierung nicht, wo sie sich befanden. Ob sie überhaupt noch in Berlin waren.

Sie waren zuvor stundenlang in Lieferwägen umhergefahren worden, um Orientierung zu verhindern. In den angrenzenden Wohngebäuden wohnten fast ausschließlich Stasi-Mitarbeiter. Der so abgeschirmte Komplex des Ministeriums für Staatssicherheit wurde auch für die Bevölkerung zu einem blinden Fleck auf dem Stadtplan.

Die in unserer Ausstellung gezeigte Fotografie heißt „Double doors Hohenschönhausen/ Doppeltüren Hohenschönhausen“. Die Türen sorgen dafür, dass Schallwellen den Raum nicht verlassen können. Die zusätzliche Polsterung verstärkt diese Absicht. Gespräche, welche in den Räumen geführt werden, können nicht nach außen dringen.

: Double doors Hohenschoenhausen / Doppeltüren Hohenschönhausen, 1997, New York // 303 Gallery, USA // © Jane and Louise Wilson

Ob in diesen Zimmern wirklich Verhöre stattfanden, ist nicht zu erkennen. Die Einrichtung wirkt spießig. Was Jane und Louise Wilson zeigen, ist die gefährlichste Seite des Bösen: Sein banales Äußeres.

Mit dem Fall der Mauer 1989 wurde dieses Gefängnis geschlossen. Heute führen ehemals Inhaftierte durch die Gedenkstätte Hohenschönhausen und erzählen, was ihnen und vielen anderen dort wiederfuhr.