Berlin und Cölln

An einem 28. Januar

1573 Der kurfürstliche Finanzberater, der Jude Lippold, wird in einem Prozeß, nachdem auf der Folter absurde Geständnisse erpreßt wurden, zum Tode verurteilt, "erstlich mit glühenden Zangen gerissen, nachmals mit dem Rade gestoßen und endlich gevierteilt".
1698 Die französische Gemeinde zu Berlin wird Mitbesitzer der Dorotheenstädtischen Kirche. Dieser Mitbesitz umfaßte die Hälfte des Eigentums an der Kirche, einschließlich der Grabgewölbe, des Kirchhofs, der Glocken und des Gestühls.
1705 Der Apotheker Gottfried Kunitzky erwirbt für 1 050 Taler die an der Ecke des Marktes in Spandau gelegene Apotheke, das zugehörige Wohnhaus sowie Hinter- und Seitengebäude, Garten und diverses Zubehör.
1707 Johann Friedrich Eosander aus Riga erhält als Nachfolger Schlüters die Berufung zum Schloßbaumeister.
1744 Der Prorektor am Gymnasium zum Grauen Kloster, Johann Jacob Wippel, hält seine Antrittsrede in Versen, die er anschließend drucken läßt.
1784 Karl Georg August Vivigens von Winterfeld wird in Berlin geboren. Der Jurist mit ausgeprägter Neigung zur Musik war Verfasser zahlreicher musikhistorischer Werke.
1800 Friedrich August Stüler wird in Mühlhausen geboren. Der Architekt war ab 1834 Lehrer an der Bauakademie in Berlin.
1863 Das erste allgemeine Mathematikerfest findet statt. Veranstalter war der Mathematische Verein an der Berliner Universität.
1865 Der Verein für die Geschichte Berlins wird auf Initiative des Arztes Julius Beer und des Polizeisekretärs Ferdinand Meyer im Café Royal, Unter den Linden 33, gegründet. Zum ersten Vorsitzenden wurde Oberbürgermeister Seydel gewählt.
1879 Hermann Friedrich Waesemann, der Erbauer des Roten Rathauses, stirbt in Berlin.
1883 Otto Ostrowski wird in Berlin geboren. Er war zwischen 1946 und 1947 Berliner Oberbürgermeister.
1886 Der Verein für die Geschichte Berlins feiert im Hotel Imperial sein Stiftungsfest. Zwei alte Berliner Stücke wurden zum Fest aufgeführt, Schneiders "Kurmärker und Pikarde" und Angelys "Fest der Handwerker".
1886 Die vierte Strafkammer verurteilt den Arbeiter Robert Friedrich Wilhelm Manneck zu anderthalb Jahren Gefängnis. Als nebenberuflicher Zuhälter wurden ihm Bedrohung und "eine empörende Mißhandlung seiner Dame" zur Last gelegt.
1891 Im Restaurant Schloß Hohenschönhausen wird der Arbeiterbildungsverein für Hohenschönhausen, Wilhelmsberg und Umgebung gegründet.
1912 Der "Deutsche Wehrverein" wird in Berlin mit dem Ziel gegründet, weite Teile des Volkes "wehrhaft" zu machen und Kriegsbegeisterung zu wecken. Den Vorsitz übernahm A. Keim.
1918 414 gewählte Betriebsvertrauensleute konstituieren sich als Groß-Berliner Arbeiterrat.
1918 Die Munitionsarbeiter beginnen in Berlin zu streiken.
1924 Der Generalmusikdirektor der Staatsoper Erich Kleiber dirigiert erstmals ein Konzert mit den Berliner Philharmonikern.
1930 Conrad Alexander Theodor Biesalski stirbt in Berlin. Der Orthopäde war seit 1914 Leiter des Oskar-Helene-Heims und Initiator der "Deutschen Vereinigung für Krüppelfürsorge".
1933 Die "Grüne Sport- und Tierzucht-Woche" wird eröffnet. Ein Hauptgebiet war die Kleintierzucht.
1933 Reichskanzler von Schleicher ersucht den Reichspräsidenten von Hindenburg um Vollmacht zur Auflösung des Reichstages. Der Präsident verweigerte ihm jedoch diese Vollmacht. Damit war Schleicher zum Rücktritt gezwungen und sein Kabinett gestürzt.
1934 An diesem Sonntag befördert die Straßenbahn 1 090 700, die U-Bahn 474 200 und der Omnibus 262 500 Fahrgäste. Mit Ausflugswagen nach Schildhorn, Marquardt und zur Rennbahn Ruhleben wurden insgesamt 2 500 Fahrgäste befördert.
1939 Otto Hahn und Fritz Straßmann reichen die Arbeit "Nachweis der Entstehung aktiver Bariumisotope aus Uran und Thorium durch Neutronenbestrahlung; Nachweis weiterer aktiver Bruchstücke bei der Uranspaltung" zur Veröffentlichung ein.
1940 Aus Kohlemangel läßt der Berliner NS-Gauleiter Joseph Goebbels bis zum 28. März alle Berliner Schulen schließen.
1947 In Berlin findet die erste Konferenz der Bezirksbürgermeister nach dem Kriege statt. Oberbürgermeister Otto Ostrowski betonte seine Absicht, die Selbstverwaltung der Bezirke nur soweit einzuschränken, wie es die zentralen Belange erforderten.
1948 Der Magistrat beschließt den Beitritt Groß-Berlins zur Stiftung "Deutsche Forschungshochschule" unter der Bedingung, daß über die Forschungsinstitute nicht gegen den Willen der Stadt verfügt wird.
1954 Dem Forscher Manfred von Ardenne wird das 1934 unter Nr. 902890 eingereichte Patent über elektronenoptische (Röntgen-) Bildwandler erteilt.
1955 Die Grüne Woche wird eröffnet.
1958 An den Regisseur des Films "Das Wirtshaus im Spessart", Kurt Hoffmann, wird in Berlin erstmals der "Ernst-Lubitsch-Preis" verliehen.
1959 Der bisherige Finanzstadtrat und stellvertretende Bürgermeister von Schöneberg, Konrad Dickhardt (SPD), wird von der Bezirksverordnetenversammlung zum neuen Bezirksbürgermeister gewählt.
1960 Der "Club der Filmjournalisten Berlin" verleiht im Zoo-Palast dem Regisseur Ladislao Vajda für seinen Film "Ein Mann geht durch die Wand" den Ernst-Lubitsch-Preis.
1963 Der "Club der Filmjournalisten Berlins" verleiht im Marmorhaus den "Ernst-Lubitsch-Preis" für die beste Gestaltung einer deutschsprachigen Komödie an den Regisseur Rolf Thiele für seinen Streifen "Das schwarz-weiß-rote Himmelbett".
1966 In den Morgenstunden bildet sich nach Regenfällen auf den Straßen gefährliches Glatteis, das im Westteil der Stadt zu 347 Unfällen mit 29 Verletzten führte. Die Feuerwehr fuhr 304 Einsätze.
1984 Der "Berliner Club der Filmjournalisten" verleiht im Filmtheater "Hollywood" am Kurfürstendamm zum 25. Male den Ernst-Lubitsch-Preis. Er ging an den Münchner Schauspieler Gerhard Polt für sein Mitwirken in Hans Christian Müllers Film "Kehraus".
1987 Starke Schneefälle und gleichzeitig sinkende Temperaturen führen besonders in den Stadtteilen Steglitz, Lankwitz und Mariendorf zu spiegelglatten Fahrbahnen und katastrophalen Zuständen im Straßenverkehr. Bis 21 Uhr wurden mehr als 400 Unfälle gemeldet.