Berlin und Cölln

An einem 4. Juli

1299 Markgraf Hermann erläßt an seine Vögte den Befehl, bei allen Bürgern seines Landes, die dem Kloster Spandau das Erziehungsgeld für ihre Kinder schuldig geblieben sind, Pfändungen vorzunehmen.
1337 Der römische Kaiser Ludwig IV., der Bayer, bestätigt den Ratsleuten und der Bürgerschaft zu Berlin wegen der ihm und seinem Sohn (Markgraf Ludwig der Ältere von Brandenburg) erwiesenen Treue und Ergebenheit alle Privilegien und Rechte.
1402 Der Rat zu Alt-Stettin stellt der dortigen Bürgerin Adelheid, Ehefrau des Gerke von Afflen, ein Legitimationsattest zur Erlangung einer Erbschaft in Berlin aus.
1412 Friedrich VI., Burggraf von Nürnberg und seit 1411 als Verweser der Mark Brandenburg eingesetzt, will mit einer Streitmacht die Huldigung Berlins erzwingen. Der Rat öffnete freiwillig das Tor und begrüßte den Hohenzollern mit einer Tonne Bernauer Bier.
1470 Kurfürst Friedrich II. Eisenzahn trifft anläßlich seiner Abdankung im Berliner Schloß mit seinem Bruder zusammen, der als Albrecht Achilles neuer Kurfürst wird.
1518 Kurfürst Joachim I. Nestor legt verbindlich fest, daß in der gesamten Mittelmark nur der Berliner Scheffel, die Berliner Elle und das Berliner Gewicht gelten soll. Frühere Bemühungen um einheitliche Maße und Gewichte waren erfolglos geblieben.
1520 Der von Kurfürst Joachim I. Nestor zum Apotheker der Städte Berlin und Cölln berufene Peter Hohenzweig schwört seinen Apothekereid.
1520 Kurfürst Joachim I. Nestor entscheidet Streitigkeiten seines Apothekers Peter Hohenzweig mit den Räten zu Berlin und Cölln.
1526 Kurfürst Joachim I. Nestor erläßt auf Veranlassung des Kaisers und nach Beschluß der Prälaten, Herren, Städte usw. eine Verordnung zur Verfolgung derjenigen, welche der lutherischen Lehre anhingen.
1552 Kurfürst Joachim II. Hektor weist die Stadt Spandau an, seiner Mutter, der Kurfürstin Elisabeth, zum Leibgedinge das bewilligte neue Biergeld zu zahlen.
1648 Kurfürst Friedrich Wilhelm erläßt eine Anordnung, wonach das Einbringen von Pfählen oder Steinen in die Spree sowie das Anlegen von Treppen und Waschbänken an den Spreeufern ausdrücklich genehmigt werden muß.
1701 Die Hugenottenwitwe Conte erhält durch Dekret eine Konzession, im Lustgarten "alhier ihre hierein Specificirte Limonade und andere liqueurs, zu rafraichirung (Erfrischung) der daselbst promenirenden Persohnen öffentlich feil und zu Kauff zu haben".
1714 König Friedrich Wilhelm I. bestätigt dem Besitzer des Freihauses in der Stralauer Straße 50 (Mitte), Erhard Müller, seine Freiheiten (Steuerfreiheit). Er hatte das Haus am 26. Juli 1704 von Johanna E. Lemken, verehelichte Siepmann, gekauft.
1796 Der Berliner Apotheker Gabriel Heinrich Wendland revanchiert sich für eine Einladung der Berliner Apothekervereinigung und gibt ein Mittagsmahl bei "Richardts" im Tiergarten.
1804 Friedrich Schillers "Wilhelm Tell" erlebt am Königlichen Schauspielhaus am Gendarmenmarkt seine Berliner Premiere - vier Monate nach der Uraufführung in Weimar. Die Titelrolle spielte August Wilhelm Iffland.
1822 Der "Verein zur Beförderung des Gartenbaus in den Königlich Preußischen Staaten" wird ins Leben gerufen.
1840 Der Augenarzt und Chirurg Carl Ferdinand von Graefe, ab 1810 Ordinarius für Chirurgie in Berlin, stirbt in Hannover. Beigesetzt wurde er in Berlin auf dem Kirchhof der Jerusalems-Gemeinde und der Neuen Kirchen-Gemeinde, Baruther Straße/Zossener Straße.
1865 Die Nostitzstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1871 Auf einem 50 Meter breitem Grasstreifen führt Alexander Müller einen Berieselungsversuch auf dem Gelände der für Berlin geplanten Rieselfelder erfolgreich durch.
1880 Das Reichspostamt gibt die Einrichtung von Fernsprechstationen für den Privatverkehr frei.
1889 Der Physiker August Kundt hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1890 Der Mineraloge Christian Ernst Weiß, seit 1868 Mitarbeiter der Geologischen Landesanstalt in Berlin und seit 1872 Professor für Mineralogie an der Bergakademie, stirbt in Schkeuditz.
1895 Emil du Bois-Reymond hält in der Preußischen Akademie der Wissenschaften die Gedächtnisrede für Hermann von Helmholtz.
1898 Die "Südliche Berliner Vorortbahn Aktiengesellschaft" wird gegründet.
1902 Die Diplomprüfungsordnung an der TH Berlin-Charlottenburg eröffnet zum ersten Mal in Deutschland die Möglichkeit eines Abschlusses als Verwaltungsingenieur mit besonderen Qualifikationen auf wirtschaftlichem und rechtlichem Gebiet.
1904 Im Grunewald wird die Leiche des 15jährigen Schlosserlehrlings Paul Nehring aufgefunden. Wegen Mißhandlungen durch den Lehrmeister, sein Körper war mit blutigen Striemen und Beulen überzogen, hatte er sich erhängt.
1910 Am Kaiserdammm (Charlottenburg) wird eine neue große Polizeiinspektion ihrer Bestimmung übergeben.
1912 Der Meteorologe Gustav Hellmann hält seine Antrittsrede als ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften.
1923 Die Berliner Stadtverordnetenversamlung erhöht angesichts der Inflation die Hundesteuer. Für den ersten Hund eines Haushalts waren nunmehr 48 000 Mark, für den zweiten 72 000 Mark und für den dritten 96 000 Mark pro Jahr zu entrichten.
1926 Führende deutsche Architekten wie Walter Grophius, Ludwig Mies van der Rohe und Hans Scharoun gründen die Architektenvereinigung "Der Ring".
1929 Der österreichische Physiker Erwin Schrödinger hält seine Antrittsrede in der Preußischen Akademie der Wissenschaften.
1930 Der Präsident des Amtsgerichts Berlin-Mitte, Dr. Dransfeld, verbietet dem Angestelltenrat des Amtsgerichts das Haus, als er erfährt, daß eine Kontrolle der Anwesenheit nach Dienstschluß durchgeführt wurde. Der Angestelltenrat klagte beim Amtsgericht.
1930 Der Angestelltenrat des Amtsgerichts Berlin-Mitte nimmt nach Dienstschluß eine Kontrolle vor. Es sollte festgestellt werden, wieviele Beamte nach Dienstschluß arbeiten mußten. Die Kontrolle ergab, daß noch 34 Angestellte in den Büros waren.
1930 In der Zeitschrift "Naturwissenschaften" erscheint ein Nachruf für den im Juni des Jahres verstorben Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Karl Gustav Adolf von Harnack.
1933 Während einer nächtlichen Razzia auf dem Rummelplatz Köpenicker Straße werden 800 der dort versammelten 1 200 Personen festgenommen. Der Platz wurde als Treffpunkt der Unterwelt und "unangemeldeter Ausländer" angesehen.
1945 Die erste große Kundgebung nach dem Zweiten Weltkrieg findet mit rund 20 000 Teilnehmern in der Turmstraße vor dem Rathaus Tiergarten statt.
1945 Die amerikanischen und britischen Besatzungstruppen rücken in die ihnen zugewiesenen Sektoren von Berlin ein. Bis dahin war die Sowjetunion einzige Besatzungsmacht in Berlin. Im August 1945 rückten auch die französischen Truppen in ihren Sektor ein.
1945 Im Haus des Rundfunks in der Masurenallee (Charlottenburg) wird der "Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands" gegründet und hält seine erste öffentliche Kundgebung ab.
1951 Die neuerbaute 164 Meter lange Frey-Brücke über die Havel in Spandau wird durch den Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter für den Verkehr freigegeben.
1952 Die Ersten Deutschen Festspiele der Volkskunst werden in Berlin eröffnet.
1953 Der Regierende Bürgermeister Berlins, Ernst Reuter, eröffnet die neu gebaute Gaskokerei des Gaswerkes Mariendorf.
1970 Nach 14 Jahren wird wieder ein Leichtathletik-Weltrekord im Olympiastadion (Charlottenburg) aufgestellt. Der Australier Kerry O'Brien lief die 3000 m Hindernis in 8:22,0 min.
1980 In einem Interview mit dem englischen Verleger Maxwell kündigt Erich Honecker die Rückkehr des Rauchschen Reiterstandbildes Friedrichs II. aus dem Park Sanssouci an seinen ursprüglichen Aufstellungsort Unter den Linden an.
1984 Die Berliner IG Metall und der Arbeitgeberverband der Berliner Metallindustrie übernehmen die sogenannte Leber-Formel. Dazu zählten die Kürzung der Wochenarbeitszeit auf 38,5 Stunden ab 1.April 1985 sowie eine Vorruhestandsregelung.
1986 Auf der Festveranstaltung im Schauspielhaus anläßlich des 40. Jahrestages der Wiedereröffnung der Akademie der Wissenschaften hält der Akademiepräsident Werner Scheler die Festansprache.