Berlin und Cölln

An einem 30. August

1449 Kurfürst Friedrich II. vergleicht Propst Franz Steiger in Berlin mit dem Domherren Hans Ritter zu Merseburg in der Weise, daß Ritter die Propstei in Berlin auf Lebenszeit erhält und dieser dafür Steiger lebenslang jährlich 100 rhein. Gulden entrichtet.
1528 Kurfürst Joachim I. Nestor setzt die zahlenmäßige Stärke der Kriegsmannschaft auf 600 Mann zu Fuß und 30 Mann Kavallerie herab, die Berlin und Cölln sowie die zu ihnen gehörenden kleinen Städte zu stellen und zu unterhalten haben.
1540 Die Brüder des Barfüßer-Ordens in Berlin verlangen vom Rat zu Spandau die Rückgabe ihrer vom Rat in Besitz genommenen Terminei (Ordenshaus).
1700 Das "Fuhr-Reglement in denen Residentzien" wird erlassen. Wer "mit Pferden, Carossen, Chaisen, Land-Kutschen und Caleschen" in den Residenzstädten ein Fuhrgewerbe betreiben wollte, mußte sich beim "General-Erb-Post-Ambt" in eine "Rolle" eintragen lassen.
1741 Drei Eskadrons des Dragoner-Regiments des Generalmajors von Thymen treffen aus Ostpreußen kommend in Berlin ein.
1852 Jacobus Hendricus van't Hoff wird in Rotterdam (Holland) geboren. Der Chemiker war in Berlin Professor und forschte auf den Gebieten chemische Stereometrie, Lösungen, Dissoziation und osmotischer Druck.
1856 Der Berliner Bezirksverein des "Vereins Deutscher Ingenieure" (VDI) konstituiert sich unter dem Vorsitz von Kankelwitz.
1869 Georg Wilhelm A. Graf von Arco wird in Großgorschütz (Schlesien) geboren. Der Hochfrequenzingenieur wurde in Berlin durch sein Wirken auf dem Gebiet der Funk- und Nachrichtentechnik bekannt.
1871 Moritz Eduard Pinder, als hoher Regierungsbeamter mit der Errichtung des Rauch-Museums und der Nationalgalerie in Berlin befaßt, stirbt.
1872 Der neu gebaute Potsdamer Bahnhof wird von Kaiser Wilhelm I. bei seiner Rückkehr aus Bad Gastein erstmals benutzt. Der öffentliche Verkehr begann am 1. November.
1880 Konrad Graf von Preysing-Lichtenegg-Moos wird auf Schloß Kronwinkl bei Landshut als viertes von elf Kindern geboren. Der katholische Geistliche war ab 1935 Bischof der Diözese Berlin.
1885 Superintendent Wagner wird als zweiter Prediger der Georgengemeinde eingeführt.
1886 Auf der Strecke Jannowitzbrücke - Schlesischer Bahnhof (Hauptbahnhof) gibt es mittags einen Zusammenstoß. Durch eine falsch gestellte Weiche kam es zur Kollision zwischen dem Vorortzug Spandau - Berlin - Erkner und der Stadtbahn.
1891 Auf der Spree erregt das mächtige Dampfschiff "Ludwig" mit Doppelschraube und übermannsstarkem Schornstein aus Hamburg großes Aufsehen.
1894 Das "Königstädtische Theater" wird in "Schiller-Theater" umbenannt.
1905 Bei der Beobachtung der partiellen Sonnenfinsternis in Lindenberg vom Ballon aus ereignet sich ein Unfall. Der Ballon überschlug sich bei der Landung, der Beobachter Alfred Wegener wurde herausgeschleudert, erlitt aber nur leichte Verletzungen.
1909 Orville Wrights unternimmt einen Probeflug mit seinem Motorflugzeug auf dem Tempelhofer Feld.
1910 Unter dem Namen "Neues Volkstheater" wird das ehemalige Bunte Theater in der Köpenicker Straße, vom Verein "Neuen Freien Volksbühne" auf drei Jahre gepachtet, umgebaut und als einstweilige Spielstätte des Vereins genutzt.
1929 Die VI. Große Deutsche Funkausstellung beginnt in Berlin.
1932 Die 75jährige KPD-Alterspräsidentin Clara Zetkin hält die Eröffnungsrede während der ersten Sitzung des neuen Reichstags. Sie war schwerkrank in Begleitung ihres Sohnes Kostja aus Moskau angereist. Der NSDAP-Abgeordnete Göring wurde Reichstagspräsident.
1935 Das Richtfest für die Deutschlandhalle am Bahnhof Eichkamp wird gefeiert. Der Rohbau hatte sechs Monate erfordert.
1937 Die Schauspielerin Adele Sandrock stirbt in Berlin.
1942 An diesem und an Folgetagen werden in Berlin weit über einhundert Mitglieder der Widerstandsorganisation von Harro Schulze-Boysen und Arvid Harnack (Rote Kapelle) verhaftet. Viele der Widerstandskämpfer wurden in Plötzensee hingerichtet.
1945 Vor dem Tribunal des Militär-Gouvernements in Reinickendorf wird eine Frau wegen Vergehens gegen die Gesetze der Besatzungsarmee verurteilt. Sie hatte Plakate der französischen Militärregierung entfernt und erhielt eine Gefängnisstrafe von vier Monaten.
1945 Vor dem Tribunal des Militär-Gouvernements in Reinickendorf werden vier Angeklagte wegen Vergehens gegen die Gesetze der Besatzungsarmee verurteilt. Sie hatten Kohl gestohlen und erhielten Gefängnisstrafen zwischen einem Monat und 15 Tagen.
1947 Mit 20 000 kg hochexplosivem Sprengstoff versuchen britische Pioniere, den großen Flak- und Luftschutzbunker am Zoo zu sprengen. Sie erzielten damit jedoch nicht den gewünschten Erfolg.
1947 Auf Anordnung der Alliierten Kommandantur dürfen ab 1. November 1947 nur noch die von ihr bestätigten nichtpolitischen Organisationen tätig sein.
1947 Von der Alliierten Kommandantur wird die Herausgabe eines "Amtsblattes der Alliierten Kommandatura Berlin (AKB)" angeordnet. Es sollte monatlich in den gleichberechtigten und allein gültigen Amtssprachen Englisch, Französisch und Russisch erscheinen.
1948 Der kommissarische Polizeipräsident, Dr. Johannes Stumm, teilt mit, daß gegen alle Personen, die bei den Tumulten vor dem Stadthaus namhaft gemacht werden konnten, Strafantrag wegen Landfriedensbruch gestellt wurde.
1951 Der Magistrat bestätigt den vom Vorstand der Ost-Berliner Handwerkskammer vorgeschlagenen Präsidenten, Kürschner-Obermeister Leopold Pertek, und die zwei Vizepräsidenten Paul Rogall und Hermann Schlimme in ihren Ämtern.
1952 Jacobus Henricus van't Hoff wird in Rotterdam geboren. Der Physiko-Chemiker lebte und arbeitete seit 1896 in Berlin.
1953 Die 3. Berliner Festwochen werden im Schiller-Theater eröffnet. Sie dauerten bis zum 27. September.
1953 Der Ortsteil Friedrichshagen (Köpenick) feiert sein 200jähriges Bestehen.
1957 Das Wassersportheim in Alt-Gatow (Spandau) wird seiner Bestimmung übergeben. Der Bau mit der dazu gehörenden Regattastrecke war notwendig geworden, da West-Berlin nach dem Wegfall der Regattastrecke in Grünau über keine geeignete Anlage verfügte.
1957 Der Regierende Bürgermeister Otto Suhr stirbt in Berlin. Beigesetzt wurde er auf dem Landeseigenen Waldfriedhof Zehlendorf, Potsdamer Chaussee 75-77/Wasgensteig.
1963 Der Bücherbestand der Ostberliner Universitätsbibliothek umfaßt 3 109 445 Bände.
1963 Der Sender Freies Berlin überträgt das erste stereophone Rundfunkkonzert in Deutschland.
1963 In einer sogenannten Mausefallen-Aktion werden in Steglitz und Neukölln 1 004 Fahrzeuge und ihre Fahrer kontrolliert.
1963 Die 23. Große Deutsche Funkausstellung, - zum zweiten Mal nach dem Krieg wieder in Berlin - wird eröffnet. In 15 Hallen und neun Pavillons des Messegeländes am Funkturm zeigten 153 Produzenten aus der Bundesrepublik und West-Berlin ihre Erzeugnisse.
1978 Ein polnisches Zivilflugzeug wird durch Entführer zur Landung in Berlin-Tempelhof gezwungen. Das führte zu einer einmaligen Amtshandlung eines US-Gerichts in und für Berlin.
1982 Die drei Westmächte legen bei der sowjetischen Botschaft Protest gegen ein DDR-Gesetz ein, in dem das Ministerium für Verkehrswesen für alle Wasserstraßen in West-Berlin zuständig gemacht wird.
1987 Im Rahmen der 750-Jahr-Feierlichkeiten Berlins wird auf dem Flughafen Tempelhof ein "Japanisches Feuerwerk" abgebrannt, dem fast 1,2 Millionen Menschen zuschauen.