Berlin und Cölln

An einem 16. September

1338 Kaiser Ludwig bestätigt die Schenkung der Gebrüder von Rode für einen Altar in der Nikolaikirche zu Berlin.
1664 Ein kurfürstliches Edikt fordert die "mutua tolerantia" (gegenseitige Duldsamkeit) zwischen Reformierten und Lutheranern und befiehlt den Geistlichen, sich schriftlich dazu zu verpflichten. Unwillige Berliner Prediger wurden ihres Amts enthoben.
1736 Der Physiker und Mechaniker Gabriel Daniel Fahrenheit, der in den Jahren 1712/1713 an der Berliner Akademie Studien über die Eigenschaften unterschiedlicher Glassorten für die Temperaturmessung anstellte, stirbt in Den Haag.
1739 Durch königlichen Erlaß wird Erich Christoph Edler Herr von Plotho zum Geheimen Justiz- und Oberappellationsgerichtsrat mit einem Gehalt von 700 Talern ernannt.
1743 Der preußische Ingenieuroberst Johann Wilhelm Senning stirbt in Berlin. Er unterrichtete den jungen König Friedrich Wilhelm II. in den "Kriegswissenschaften".
1753 Der Baumeister Hans Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff stirbt nach langwieriger Krankheit. Er wurde im Glockenstuhlgewölbe des Deutschen Doms beigesetzt.
1756 Der Mathematiker Leonhard Euler hält einen Vortrag vor der Berliner Akademie mit dem Titel "Elementa calculi variationum", wobei er erstmalig den Begriff der Variationsrechnung ("Calculus variationum") gebraucht.
1787 Friedrich Wilhelm Valentin Schmidt wird in Berlin geboren. Der Literaturforscher war zunächst Professor an der Universität und wurde später zum Custos an der königlichen Bibliothek in Berlin ernannt.
1805 Der Gymnasiallehrer Friedrich Wilhelm Jungius startet von Berlin aus zu einem Ballonflug.
1824 Ein "Reglement wegen Preisaufgaben und Vertheilung der Preise" legt Bedingungen für die Lösung von Preisaufgaben fest, an denen sich die Studenten der Berliner Universität jährlich beteiligen sollen.
1830 Nach Verhaftungen einiger ihrer Gesellen kommen Hunderte Schneidergesellen auf dem Köllnischen Fischmarkt zusammen und dringen auf den Schloßplatz vor. Die Unruhen ("Schneiderrevolution") setzten sich auch am 17.09. fort.
1843 Julius Friedrich Pajeken Wird in Bremen geboren. Der Konstrukteur war als Betriebsingenieur bei den Berliner Maschinenbaufirmen Schwartzkopff bzw. Loewe tätig. Er führte den Serienbau von Werkzeugmaschinen in Deutschland ein.
1843 Die Berlin-Stettiner Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet den letzten Streckenabschnitt. Die Gesamtstrecke nach Stettin hatte nun einer Länge von 134 km.
1853 Albrecht Kossel wird in Rostock geboren. Der Physiologe und Nobelpreisträger machte in Berlin am Institut für Physiologie bedeutende Entdeckungen zur Zellchemie.
1855 Das Königstädtische Vaudeville-Theater in der Blumenstraße 9b ("Die grüne Neune") wird von Franz Wallner als "Königstädtisches Theater" weitergeführt.
1886 Die 17. Abteilung der wissenschaftlichen Ausstellung anläßlich der Naturforscherversammlung bildet das Lesezimmer. In ihm lagen den Besuchern die hauptsächlichsten Zeitschriften und eine Anzahl neuer Veröffentlichungen zur Einsicht vor.
1886 Die Schauspielerin Julie Schamberg, früher am deutschen Landestheater in Prag, tritt als Orsina in Lessings "Emilia Galotti" mit "nicht sonderlich gutem Erfolge" auf.
1886 Die wissenschaftliche Ausstellung anläßlich der Naturforscherversammlung zeigt in 17 Abteilungen neue Apparate, Instrumente und Präparate für alle naturwissenschaftlichen Disziplinen.
1886 Die 58. Versammlung deutscher Naturforscher wird mit der Eröffnung der wissenschaftlichen Ausstellung in den Räumen der Akademie eingeweiht.
1886 Rudolf Virchow spricht zur Eröffnung der wissenschaftlichen Ausstellung anläßlich der Naturforscherversammlung.
1888 Das Berliner Theater in der Charlottenstraße (Kreuzberg) unter Leitung von Ludwig Barnay wird nach Umbau mit Friedrich Schillers "Demetrius" in der Bearbeitung von Laube eröffnet.
1891 Ein Doppeljubiläum begehen der Oberdrucker Louis Schmidt und der Prägemeister Wilhelm Lahst nach 25jähriger ununterbrochener Tätigkeit in der Firma der Luxuspapierfabrik von Karl Hellriegel, Kochstraße 5 (Kreuzberg).
1925 Der Polizeipräsident verschärft die Polizeiverordnung vom 8. März 1910 über die Reinigung und Spülung der Trinkgefäße in Schankwirtschaften.
1930 Die von Alexander Beer gebaute Synagoge Wilmersdorf mit 2 300 Plätzen wird eingeweiht.
1930 Auf der Strecke Reinickendorf - Rosenthal - Liebenwalde (Heidekrautbahn) wird an einem ungeschützten Bahnübergang ein PKW von der Lokomotive erfaßt, mitgeschleift und völlig zertrümmert. Der Fahrer war tot, der Beifahrer wurde schwer verletzt.
1930 In Berlin wird die telefonische Uhrzeitansage eingeführt.
1930 Im Theater am Nollendorfplatz wird Shakespeares "Was ihr wollt" vom hebräischen Theater Habima auf hebräisch aufgeführt.
1930 250 Eltern von Kindern der 5. Gemeindeschule (christliche Volksschule) und der 9. Gemeindeschule (weltliche Volksschule) beschließen, ab 17. September in den Schulstreik zu treten und die Wiedereinstellung des kommunistischen Lehrers Beyes zu erzwingen.
1930 Auf der Berliner Stadtverordnetenversammlung ergreift der Stadtverordnete Pieck das Wort. Er forderte, die Anträge der KPD (gegen Bier-, Kopf- und Getränkesteuer, gegen Erhöhung der Gewerbe-, Grundvermögens- und Lohnsteuer) an 1. Stelle zu behandeln.
1933 Der frühere Direktor der Berliner Funkstunde, Prof. Dr. Knöpfke, erschießt sich in seiner Wohnung. Über das Motiv wollte die Polizei keine Angaben machen.
1934 Die Gustav-Adolf-Kirche in der Brahmsstraße (Charlottenburg) wird eingeweiht.
1939 Die erste Verordnung zur Sicherung von Naturdenkmalen in Berlin wird veröffentlicht.
1945 D. Dr. Dibelius, der evangelische Bischof von Berlin, predigt in der überfüllten Gethsemanekirche (Prenzlauer Berg). Er nahm das Bibelwort "Tröstet, tröstet, mein Volk ..." zur Grundlage seiner Rede.
1947 Der Vorstand der SPD hält unter Vorsitz von Dr. Kurt Schumacher erstmals eine Arbeitstagung in Berlin ab.
1949 Der vom Magistrat der Stadt Berlin als nichtpolitische Organisation anerkannte Verein der Berliner Zeitungsverleger konstituiert sich. Zum Vorsitzenden wird Hans Sonnenfeld ("Abend") gewählt.
1951 35 000 Katholiken begrüßen auf einer großen Kundgebung in der Waldbühne den neuen katholischen Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm.
1953 Bundesminister Anton Storch (CDU) eröffnet am Fehrbelliner Platz (Wilmersdorf) die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA).
1954 Der frühere Reichswirtschaftsführer Walther Funk wird als erster Häftling des Spandauer Kriegsverbrechergefängnisses außerhalb des Gefängnisses in ein britisches Militärkrankenhaus überführt. Er mußte dort wegen eines Prostataleidens operiert werden.
1955 Im West-Berliner Polizeipräsidium wird die Abteilung I für politische Delikte errichtet, die bisher in der Zuständigkeit der Inspektion V/1 (S) lagen.
1956 Die 6. Berliner Festwochen werden eröffnet.
1963 Die Abteilung Finanzen beim Magistrat von Ost-Berlin hat den Preis für offenen Pflaumenkuchen auf 23 Pfennig je Stück festgesetzt.
1970 In der Deutschlandhalle (Charlottenburg) kommt es vor einem Konzert der britischen Rockgruppe "The Rolling Stones" zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Fans und der Polizei.
1972 Die Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin erhält auf Vorschlag ihres Plenums mit Wirkung vom 01. Oktober 1972 den Namen Akademie der Wissenschaften der DDR.