Berlin und Cölln

An einem 28. Oktober

1237 Die askanischen Markgrafen und der Bischof von Brandenburg einigen sich in ihrem Streit um den Kirchenzehnten.
1237 Cölln (an der Spree) wird zum ersten Mal in einem in Brandenburg abgefaßten Rechtsausgleich zwischen dem brandenburgischen Bischof Eckard und den Markgrafen Johann I. und Otto III. erwähnt, wobei als Zeuge Symeon, Pfarrer zu Cölln, genannt wird.
1295 Ein Innungsbrief für die Wollenweber zu Berlin wird erteilt.
1434 Die märkischen Städte vereinigen sich gegen die "Westfälischen Vehmgerichte und Freigrafen".
1700 Es wird ein Patent (Verordnung) bekanntgegeben, demzufolge auf Befehl von Kurfürst Friedrich III. eine Allee nach Friedrichsfelde angelegt werden soll.
1730 König Friedrich Wilhelm I. setzt den Geheimen Finanzrat Heinrich von Podewils als zweiten Chef des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten an die Seite des Generals Adrian Bernhard von Borck ein.
1732 Der schwedische Astronom Anders Celcius trifft nach viertägiger Reise von Greifswald kommend in Berlin ein. Er wohnte in der Nähe der Königlichen Sternwarte und nahm Kontakt zur Berliner Gelehrtenwelt auf.
1740 König Friedrich II. eröffnet seinen Vertrauten, Heinrich von Podewils und Feldmarschall Schwerin, seinen Entschluß, Schlesien zu besetzen, und verlangt ihren Rat bei der Mittelbereitstellung und bei der Planung der erforderlichen Schritte.
1741 Eine Anzahl Rekruten unter der Eskorte von 13 Husaren trifft ein.
1761 Es wird beschlossen, das im Siebenjährigen Krieg abgebrannte Dorf Schöneberg mit 14 gleichen, freien und erblichen Bauernstellen wieder aufzubauen. Überdies wurden noch sieben Zinsbauern und sieben Kleinbauern neu angesiedelt.
1829 Der Musiker und Chorleiter Otto Friedrich Gustav Hansmann wird Ehrenbürger der Stadt.
1841 Vom Magistrat wird das Statut der "Friedrich-Wilhelms-Anstalt für Arbeitsame" erlassen. Als wohltätige Stiftung sollte sie Arbeitslose beschäftigen, damit sie nicht der Fürsorge zur Last fielen.
1853 Auf einem "für die Reservoir-, Filter- und Pumpanlagen erworbenen Grundstücke am Ufer der Spree vor dem Stralauer Thore oberhalb der Oberbaumbrücke" wird der Grundstein der Berliner Wasserwerke gelegt.
1855 Die St.-Markus-Kirche wird geweiht. Sie befand sich in der Weberstraße, die den Strausberger Platz mit dem Büschingplatz verband.
1860 Hugo Preuß wird in Berlin geboren. Als Staatsrechtler und Politiker war er Verfasser des Entwurfs für die Weimarer Reichsverfassung.
1863 In einem Brief an den Chemiker August Hofmann teilt Gustav Magnus (vormals Direktor der Berliner Universität) mit, daß dessen Berufung nach Berlin so gut wie feststehe.
1885 Das Calvindenkmal vor der Erziehungsanstalt der französischen Gemeinde in der Friedrichstraße 129 wird enthüllt. Dank der für die Büste durchgeführten Sammlungen konnte die ursprünglich in Marmor geplante Ausführung in Bronze erfolgen.
1886 Aldo Martini, ein italienischer Taschenspieler, zeigt sich erstmals im Theatersaal des Panoptikums einem geladenen Publikum.
1886 Unter den Pferden eines großen Fuhrunternehmens am Wedding bricht am Abend die Rotzkrankheit aus. Die vier von der Krankheit befallenen Pferde wurden noch in der Nacht unter polizeilicher Eskorte zur fiskalischen Abdeckerei überführt.
1886 Der Hausdiener Lindemann in der Brulkowschen Destillation, Wrangelstraße 59 (Kreuzberg), erleidet lebensgefährliche Brandwunden. Er bediente sich beim Umfüllen von Spiritus offenen brennenden Lichts im Lagerkeller, wobei sich die Dämpfe entzündeten.
1900 Der katholische Geistliche Carl Sonnenschein, seit Ende 1918 in Berlin lebend und vorwiegend mit sozialkaritativer Arbeit befaßt, wird zum Priester geweiht.
1906 Die neugegründete "Motorluftschiff-Studiengesellschaft mbH" in Berlin gewährt Ferdinand Graf von Zeppelin ein zinsloses Darlehen zum Bau von Luftschiffen.
1910 Die Sportplätze Westend am Spandauer Damm (Charlottenburg) werden der Öffentlichkeit übergeben. Die Anlage umfaßte mehrere Plätze, darunter einen Platz mit einer 500 m langen Laufbahn, einen Wurfplatz und Springanlagen.
1911 Der Verwaltungsrat des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Chemie beschließt, den Geheimen Regierungs-Rat Ernst Beckmann als Direktor, R. Willstätter als dauerndes wissenschaftliches Mitglied und Otto Hahn als wissenschaftliches Mitglied auf Zeit zu berufen.
1913 Das Kaiser-Wilhelm-Institut für experimentelle Therapie unter der Leitung von August von Wassermann und Carl Neuberg wird in Berlin-Dahlem in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht.
1913 In Berlin-Dahlem tagt die zweite Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft.
1919 Die 5. Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, die sich mit institutionellen Konsequenzen aus der Staatsumwälzung nach der Revolution befaßte, tritt in der Deutschen Staatsbibliothek zusammnen.
1919 In der Hauptversammlung der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Max Planck hält Max Planck einen Vortrag über "Das Wesen des Lichts".
1920 Die Stadtverordnetenversammlung wählt erstmals den Magistrat für die neue Stadtgemeinde Berlin. Die Wahl entsprach nicht der vom Preußischen Landtag beschlossenen Änderung des Gesetzes über die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin.
1926 Im Ufa-Theater am Kurfürstendamm hat der von Berthold Viertel inszenierte Film "K 13513 - Die Abenteuer eines Zehnmarkscheins" Premiere. Verfasser des Drehbuchs war der ungarische Schriftsteller, Regisseur und Filmtheoretiker Béla Balázs.
1926 Der sozialdemokratische Stadtverordnete Ernst Reuter - später Regierender Bürgermeister - wird zum Stadtrat gewählt.
1929 Die Omnibuslinie A 40 "Weißensee, Buschallee - Falkenberg" wird mit einer Streckenlänge von 6,75 km in Betrieb genommen.
1930 Der Magistrat beschließt, daß das Kaiser-Wilhelm-Denkmal vor der Garnisonskirche in Spandau, ein Werk von Prof. Dornbach, an seinem Standort belassen werden soll. Er schloß sich damit dem Beschluß der Deputation für Kunst- und Bildungswesen an.
1930 Im Saalbau Friedrichshain halten die Nationalsozialisten eine Versammlung ab. Der Reichstagsabgeordnete Heinz Neumann sprach als Diskussionsredner.
1930 Vor dem Schöffengericht in Neukölln werden zwei Schupos angeklagt, weil sie "außerhalb der rechtmäßigen Ausübung ihres Amtes" im angetrunkenen Zustand zwei Arbeiter schwer mißhandelt hatten. Sie wurden zu neun bzw. vier Monaten Gefängnis verurteilt.
1930 In der Stadtverordnetenversammlung wird die Magistratsvorlage über die städtische Beteiligung am Neubau der Mühlendammschleuse beraten. Für eine gerade Straßenführung sollte das Ephraimsche Palais um 30 cm nach NW verschoben und 60 cm gehoben werden.
1930 In der Stadtverordnetenversammlung wird beschlossen, einen 200 m langen Spreetunnel für die künftige Untergrundbahn Alexanderplatz - Leipziger Straße mit einem Kostenaufwand von 3,2 Millionen Mark zu errichten.
1930 In der Stadtverordnetenversammlung wird die Magistratsvorlage über die städtische Beteiligung am Neubau der Mühlendammschleuse beraten. Besonders diskutiert wurde über die Erhaltung des Ephraimschen Palais.
1930 In den Prachtsälen am Märchenbrunnen wird von der KPD eine Kundgebung gegen den Faschismus veranstaltet. Da die Polizei ab 19.30 Uhr niemanden mehr in den Saal ließ, zogen mehrere Tausend Teilnehmer zum Königstor.
1930 In der Stadtverordnetenversammlung wird die Magistratsvorlage über die städtische Beteiligung am Neubau der Mühlendammschleuse beraten. Vorgesehen war u.a. der Abriß des Sparkassengebäudes am Mühlendamm.
1930 In der Stadtverordnetenversammlung wird die Magistratsvorlage über die städtische Beteiligung am Neubau der Mühlendammschleuse beraten. Geplant war der Bau einer Groß-Schleuse, die die Verbindung des Mittellandkanals mit der Oberspree sichern sollte.
1930 Im Rahmen eines Abends des Bundes proletarischer Schriftsteller spricht der Autor des Romans "Zement", Fjodor W. Gladkow (Moskau), im Nollendorf-Kasino, Kleiststraße 42 (Schöneberg), über "Proletarisch-revolutionäre Literatur in der Sowjetunion".
1930 Unter dem Vorsitz von Reichsarbeitsminister Stegerwald werden im Reichsarbeitsministerium die Verhandlungen zwischen dem Verband Berliner Metallindustrie und den Gewerkschaftsvertretern fortgesetzt.
1930 Bei den Verhandlungen zwischen den Unternehmern der Metallindustrie und der Gewerkschaft wird eine Vereinbarung getroffen, die u.a. die Aufnahme der Arbeit unter den alten Bedingungen vorsah. Dies wurde als Schlag gegen die 130 000 Streikenden angesehen.
1935 Das im Bau befindliche Olympiadorf in Döberitz an der Stadtgrenze zu Spandau wird von ca. 10 000 Berlinern besichtigt. Es enthielt Unterkünfte und Trainingsstätten für 4 000 Sportler. Selbst Störche und andere märkische Tiere wurden angesiedelt.
1935 In Malchow (Hohenschönhausen) werden auf ehemaligen Rieselfeldern 183 Siedlungswohnungen in 91 Doppelhäusern übergeben. Sie wurden vor allem an kinderreiche Familien abgegeben.
1940 Manfred von Ardenne und Dr. H. E. Hollmann reichen an Herrmann Göring einen Vorschlag zur Entwicklung und zum Bau eines Panorama-Radargerätes mit rotierendem cm-Richtstrahler und Polarkoordinaten-Röhre zur besseren Abwehr von Luftangriffen ein.
1944 Das Spandauer Stadtzentrum wird durch einen britischen Luftangriff weitgehend zerstört.
1945 Mehr als 10 000 Friedrichshainer nehmen am ersten Enttrümmerungseinsatz teil.
1945 In der Marienkirche findet die erste große ökumenische Manifestation nach dem Zweiten Weltkrieg mit Beteiligung der russisch-orthodoxen Kirche statt. Es sprachen Pastor Niemöller und Propst Grüber, der anglikanische Bischof Bell und Erzbischof Alexander.
1945 Hunderttausende Berliner beteiligen sich an diesem Wochenende freiwillig an Enttrümmerungs- und Aufräumarbeiten.
1959 Nach Zustimmung der Bezirksverordnetenversammlung von Tiergarten und Charlottenburg beschließt der Senat eine Veränderung der Grenze zwischen den beiden Bezirken.
1961 Das Kraftwerk Oberhavel am Papenberger Weg (Spandau) mit einer Kapazität von 100 000 kW nimmt anstelle des alten Kraftwerks Spandau die Stromerzeugung auf.
1987 Im Reichstagsgebäude unterzeichnen Bundeskanzler Helmut Kohl und der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen die Gründungsvereinbarung für das Deutsche Historische Museum in Berlin.
1989 "Wider den Schlaf der Vernunft" lautet das Motto einer von DDR-Künstlerverbänden organisierten Veranstaltung in der Ost-Berliner Erlöserkirche.
1990 Die Lufthansa nimmt ihren Liniendienst von und nach Berlin auf.