Berlin und Cölln

An einem 1. Dezember

1454 Papst Nikolaus V. beauftragt den Bischof (Stephan) von Brandenburg, die Burgkapelle im neuen Schloß zu Cölln nach dem Antrag des Kurfürsten in eine Pfarrkirche zu verwandeln, mit Erhebung des Pfarrers zum beständigen Hofkaplan der kurfürstlichen Familie.
1481 Markgraf Johann gestattet der Familie Schlegel zu Lohme, Lehnrenten an den Bürgermeister Blankenfelde zu veräußern.
1602 Kurfürst Joachim Friedrich erläßt ein Edikt über die Erbfolge bei Lehnsgütern.
1663 Otto von Guericke führt Versuche zur Erzeugung eines Vakuums in der Bibliothek des Kurfürsten Friedrich Wilhelm durch.
1689 Die ersten Lehrer am "Collège français" (Französisches Gymnasium) erhalten ihre Bestallungsurkunde. Es waren dies Jean Sperlette, Philippe Nandé, Jacques Collin, Paul Hedler und Jean Marion.
1689 Die 1684 gegründete Berliner Französische Akademie geht im Französischen Gymnasium auf.
1689 Kurfürst Friedrich III. unterzeichnet die Gründungsurkunde des "Collège français" (Französisches Gymnasium). Mit der Oberaufsicht dieser Anstalt wurde der Richter Charles Ancillon betraut. Französisch war ihre alleinige Unterrichtssprache.
1700 Kurfürst Friedrich III. erläßt eine Anordnung, nach der die Berliner künftig die Straßen zweimal wöchentlich zu reinigen haben.
1722 Anna Luise Dürrbach (verh. Karsch, genannt die Karschin) wird in einer nahe der niederschlesischen Grenze gelegenen Meierei, zwischen Crossen und Züllichau geboren. Die Dichterin wohnte bis zu ihrem Tode 1787 in der Neuen Promenade 8 (Mitte).
1741 König Friedrich II. und Königin Elisabeth Christine nehmen am Abend mit dem Hof an einer "Assemblee" des Oberhofmarschalls, Grafen von Gotter, teil. "Das Palais war von oben bis unten mit etlichen Tausend Lampen beleuchtet."
1741 König Friedrich II. besichtigt das in Berlin stationierte Artillerie-Corps und sieht einem Probeschießen mit den neu gegossenen Kanonen zu.
1741 König Friedrich II. gewährt den ausländischen Ministern eine Audienz. Dabei wurde ihm der vor kurzem aus Moskau eingetroffene Königliche Polnische Minister, Graf von Gersdorf, vorgestellt.
1742 König Friedrich II. trifft gegen 10.00 Uhr aus Charlottenburg kommend ein. Er führte eine Unterredung mit dem Regierenden Fürsten von Anhalt-Bernburg.
1742 König Friedrich II. begibt sich um 16.00 Uhr in das neue Opernhaus, wo die Oper "Cleopatra und Cäsar" geprobt wird.
1743 Martin Heinrich Klaproth wird in Wernigerode geboren. Der Pharmazeut und Chemiker wirkte ab 1771 in Berlin und förderte mit seinen Mineralanalysen nachhaltig die Entwicklung der anorganischen Chemie.
1806 Das Polizeidirektorium erläßt eine Verfügung, nach der "keine öffentlichen oder sonst unsittlichen und liederlichen Mädchen in den ersten Ranglogen und Sperrsitzen des Theaters geduldet werden sollen".
1809 Wilhelm von Humboldt berichtet dem König Friedrich Wilhelm III. in einem Kabinettsbericht über die Anfänge universitären Lebens im Prinz-Heinrich-Palais.
1821 Der Orientalist und Sprachwissenschaftler Franz Bopp wird zum außerordentlichen Professor für vergleichende Sprachwissenschaft an der Berliner Universität berufen.
1827 Der Bibliothekar Philipp Buttmann, Stifter und erster "Zwingherr" der 1809 gegründeten "Gesetzlosen Gesellschaft zu Berlin", führt einen seiner Söhne, den "studiosus August", als Gast in diese Gesellschaft ein.
1827 Die Berliner Stadtpost wird mit 36 Postbezirken und 60 Briefsammelstellen eröffnet.
1843 Das "Elisabeth-Stift" in Pankow beherbergt zu diesem Zeitpunkt zwölf arme und gebrechliche Kinder. Die private Stiftung erhielt neben Spenden einen jährlichen Zuschuß der Armendirektion zu Berlin von 50 Talern.
1871 Der Lehrter Stadtbahnhof wird eröffnet.
1871 Eine Volkszählung ergibt 825 937 Einwohner für Berlin, davon 442 668 Berufstätige.
1875 Die Boppstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1875 Die Graefestraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1875 In der Stadt Berlin findet eine Bevölkerungs-, Gewerbe- und Wohnungsaufnahme statt.
1876 Ein neues Rohrpostsystem - für die Reichshauptstadt konzipiert von dem Pariser Ingenieur Crespin und dem Österreicher von Felbinger - wird dem öffentlichen Verkehr übergeben und von nun an offizielll als "Rohrpost" bezeichnet.
1876 Die Firma Siemens & Halske nimmt das erste Berliner Kabelwerk in Betrieb.
1877 Der Personenverkehr der Nordbahn wird vom Bahnhof Gesundbrunnen zum Stettiner Bahnhof verlegt.
1880 Zu diesem Zeitpunkt zählt Spandau 25 178 Zivileinwohner. Damit war es nach der Kreisordnung von 1872 berechtigt, einen eigenen Stadtkreis zu bilden.
1885 Der Kirchhof der St.-Andreas- und St.-Markus-Gemeinde in Friedrichshain wird eingeweiht.
1886 Bei der Preußischen Eisenbahn werden getrennte Raucherabteile eingeführt.
1886 Die erste Volksküche in Charlottenburg (Berliner Straße 58), vom Vaterländischen Frauenverein eingerichtet, wird eröffnet.
1886 Ein Riesenhecht mit dem respektablen Gewicht von 51,5 Pfund und 158 cm Länge, 58 cm Umfang, wird im Engelbecken von den Fischern Gebrüder Dannhans gefangen.
1890 In Berlin zählt man 52,64 Personen pro bewohntes Haus. Im Reichsdurchschnitt waren es dagegen nur 8,45 Personen pro bewohntes Haus.
1890 Am Stichtag der Volkszählung beträgt die Zahl der geborenen Berliner "306 308 männliche und 336 325 weibliche Personen gegenüber 453 315 männlichen und 482 846 weiblichen außerhalb Geborenen".
1891 Zwischen Jonasstraße und Bremer Straße (Tiergarten) wird die Markthalle Nr. X eröffnet.
1895 Der Bahnhof Lankwitz-Viktoriastraße an der Anhalter Bahn wird eröffnet.
1895 Die Neue Berliner Pferdebahn eröffnet den Straßenbahnverkehr auf der Prenzlauer Allee.
1905 In der Friedrichstraße wird die bisherige Selas-Gasbeleuchtung durch die elektrische Straßenbeleuchtung mit 94 Intensiv-Bogenlampen abgelöst.
1905 Richard Schöne, Generaldirektor der Königlichen Museen, nimmt seinen Abschied.
1908 Das Mitglied des Berliner Zweigvereins der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, Dr. Richard Hennig, spricht auf einer Sitzung des Vereins zum Thema: "Kannte das Altertum den Blitzableiter?".
1910 Der Betrieb der Schöneberger Untergrundbahn wird aufgenommen.
1910 Berlin (ohne die benachbarten Orte Charlottenburg, Schöneberg, Wilmersdorf, Rixdorf, Lichtenberg und Köpenick) zählt 554 619 Wohnungen, in denen 1 964 206 Menschen leben.
1911 Die Betriebsführung der Schöneberger Untergrundbahn wird durch die Gesellschaft für Elektrische Hoch- und Untergrundbahnen-AG übernommen.
1914 Das Oskar-Ziethen-Krankenhaus in Lichtenberg wird eröffnet.
1918 Im "Berliner Tageblatt" bekennt sich Heinrich Mann zur Revolution: "Die Gerechtigkeit verlangt schon längst eine weitgehende Verwirklichung des Sozialismus ... Wir sind dabei - sind nicht nur mit unserer Vernunft, auch mit unserem Herzen dabei".
1920 In Berlin wird eine Viehzählung durchgeführt.
1921 In Steglitz wird im Gymnasium in der Heesestraße 15 eine Schulzahnklinik eingerichtet.
1922 Das Bezirksamt Spandau übernimmt die Einziehung der Standgelder von den 130 Ständen auf dem Markt und den 64 Ständen auf dem Lutherplatz von dem bisherigen Privatunternehmer.
1923 Das Kohleamt, das während des Krieges und der Nachkriegskrise in Berlin die Verteilung der Kohle zentral geregelt hatte, wird aufgelöst. Mit Kohle wurde wieder frei gehandelt.
1923 Im Krankenhaus Moabit wird durch Umbau ein neues Operationshaus mit Entbindungsstation geschaffen. Es erhielt den Namen "Moritz-Gieß-Pavillon".
1924 Der Berliner Physiker Max Planck hält eine Gastvorlesung in der Universität München zum Thema "Von der Relation zum Absoluten".
1925 Die Omnibuslinie A 13 "Christianiastraße/Ecke Schwedenstraße (Wedding) - Treptow, Rathaus" wird mit einer Streckenlänge von 11,68 km in Betrieb genommen.
1927 Nach einer Berliner Viehzählung werden in der Stadt 55 936 viehhaltende Haushalte registriert, die u.a. 42 222 Pferde, 30 148 Rinder und 32 652 Schweine halten.
1927 Die erste Bildtelegraphenlinie (nach dem System Siemens-Karolus-Telefunken) zwischen Berlin und Wien wird offiziell in Betrieb genommen.
1929 Die Omnibuslinie F "Spandau, Rathaus - Falkensee, Waldstraße" wird mit einer Streckenlänge von 9,25 km in Betrieb genommen.
1929 Nach einer offiziellen Mitteilung gilt als kürzeste Straße von Berlin die "Neue Gasse", die von der Klosterstraße zum Marienkirchhof führt. Sie war mit einer Länge von 23 m angegeben. Als längste Straße galt die "Cöpenicker Ausfallstraße" mit 22 km.
1929 Die Berliner Städtische Elektrizitätswerke A.G. hat seit dem 4. November 1929 im Durchschnitt pro Woche 1 196 Erwerbslose beschäftigt.
1930 Die Bezeichnung "S-Bahn" (für den städtischen Eisenbahn-Nahverkehr) mit dem Symbol "weißes S auf grünem Grund" wird eingeführt.
1933 Im Schillertheater wird das "Preußische Theater der Jugend" eröffnet. Wer sich verpflichtete, alle Vorstellungen des Spielplans zu besuchen, konnte Mitglied der Deutschen Jugendbühne werden. Das Abonnement kostete dann 55 Pfennige, bei Opern 90 Pfennige.
1933 Im Ufa-Palast am Zoo hat der Propaganda-Film "Der Sieg des Glaubens" Welturaufführung. Der Film von Leni Riefenstahl und Sepp Allgeier (Kamera) behandelte den NSDAP-Reichsparteitag in Nürnberg.
1933 Der Hauptschriftleiter des "Angriff", Karoly Kampmann, wird zum Leiter des Landesverbandes Berlin der Deutschen Presse und Chefredakteur Ingemar Berndt zu dessen Stellvertreter bestellt.
1933 Nach neuesten statistischen Erhebungen hat Berlin 4 171 176 Einwohner. Im November 1933 wuden 4 289 Ehen geschlossen gegenüber 3 011 im November 1932. Es wurden 3 229 Lebendgeburten verzeichnet im Vergleich zu 2 629 im November 1932.
1934 Es erfolgt die Gründung des Sonderausschusses für die Kieler Regatta im Rahmen der Spiele der XI. Olympiade.
1934 Das erste Luftfahrtmuseum in der Rudower Chaussee wird wegen Verlegung wieder geschlossen. 1936 wurde das Museum "Deutsche Luftfahrt-Sammlung" in Moabit eröffnet.
1936 Die Mariendorfer Straße im Bezirk Kreuzberg wird in die heutige Riemannstraße umbenannt.
1940 Der Ingenieur Franz Bollenrath, Wissenschaftler an der Versuchsanstalt für Luftfahrt (DVL), wird zum ordentlichen Forschungsprofessor ernannt.
1941 Das 1927/1928 zu einer Großgaststätte umgebaute und erweiterte ehemalige Kaffeehaus "Haus Vaterland" am Potsdamer Bahnhof verwandelt sich durch die "Arisierung" jüdischer Unternehmen von einem "Betrieb Kempinski" in einen "Betrieb F. W. Borchardt".
1945 Die französische Kommandantur in Berlin-Waidmannslust ordnet in Erweiterung der Straßenverkehrsordnung an, daß in Hauptstraßen bei Dunkelheit und Nebel keine unbeleuchteten Fahrzeuge abgestellt werden dürfen.
1945 Der Amtsarzt von Reinickendorf, Dr. Bloß, wendet sich mit einem Appell zur Bekämpfung von Kleiderläusen an die Bevölkerung, da Kleiderläuse das Fleckfieber übertragen. Die Verlausung der Bevölkerung hatte ständig zugenommen.
1945 Der Betrieb von Vergnügungsstätten nach Eintritt der Dunkelheit ist wieder erlaubt, wenn zur Beleuchtung nicht Strom oder Gas verwendet wird. Das Verbot zur Strom- und Gaseinsparung galt seit dem 10. November.
1945 Entsprechend der Anordnung des Magistrats über die Sozialversicherung beginnt die Rentenzahlung an Arbeitsunfähige, mittellose Kriegsbeschädigte und Kriegshinterbliebene, die nicht Mitglieder der NSDAP waren.
1945 Gaszähler müssen auf Befehl der Alliierten Kommandantur von Hausbesitzern jeweils am 15. des Monats nach einem angegebenen Schema selbst abgelesen werden. Dies entsprach einer Bekanntmachung des Oberbürgermeisters Dr. Werner.
1945 Der Bezirksbürgermeister von Reinickendorf gibt bekannt, daß in Übereinstimmung mit der französischen Kommandantur nur noch ehemalige politische Gefangene, Kinder und Kriegsgefangene ohne Wohnraumforderung als Rückkehrer zugelassen werden.
1945 Die Bevölkerung wird auf die Erstellung von "Barlachöfen" in Selbsthilfe verwiesen. Zeichnungen wurden vom Bezirksamt ausgegeben. Die Industrie war nicht in der Lage, bezugsscheinpflichtige Öfen in der nachgefragten Stückzahl zu liefern.
1945 Die vom Oberbürgermeister am 29. September 1945 eingeleitete Kleidersammlung zugunsten von Kriegsheimkehrern und Opfern des Faschismus ergab im Bezirk Reinickendorf ein Aufkommen von 500 Zentnern Spinnstoffe.
1945 Wohnungsinhaber, die ihre Wohnung tauschen wollen, müssen dies schriftlich unter Verwendung von Vordrucken beim Bezirkswohnungsamt Berlin-Reinickendorf-Ost, Flottenstraße, beantragen.
1945 Nach Mitteilung des Amtsarztes von Reinickendorf, Dr. Bloß, hat die Typhusschutzimpfung ihren Zweck erreicht. Die Erkrankungszahlen sanken täglich.
1946 Der Geologe und Paläontologe Heinrich Quirung wird zum außerordentlichen Professor und Leiter der Instituts für Geologie und Paläontologie der Technischen Universität Berlin ernannt.
1949 Die erste Kraftwerksstufe des Heizkraftwerkes Reuter wird durch den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Ernst Reuter, nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder in Betrieb genommen.
1950 Der Stettiner Bahnhof wird in Nordbahnhof umbenannt.
1950 Der Schlesische Bahnhof (vormals Frankfurter Bahnhof) wird in Ostbahnhof (Hauptbahnhof) umbenannt. Der Stettiner Bahnhof erhielt den Namen Nordbahnhof.
1966 Willy Brandt (SPD) tritt als Regierender Bürgermeister zurück, weil er zum Außenminister der Bundesrepublik ernannt wurde.
1971 Die Brandesstraße im Bezirk Kreuzberg erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1971 Die Franz-Klühs-Straße im Bezirk Kreuzberg erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1989 Dem Regierenden Bürgermeister werden von Bundeskanzler Helmut Kohl Finanzhilfen für Berlin zugesagt. Walter Momper hatte dies zuvor im Bundestag angemahnt.
1992 In seiner 86. Sitzung spricht sich der Senat von Berlin für einen Zusammenschluß der Länder Berlin und Brandenburg aus.