Berlin und Cölln

An einem 22. Dezember

1519 Die Räte zu Berlin und Cölln, als Besitzer von Stralau, gestatten Dames Swikau zu Stralau, sein Fischwehr den Vorstehern des Hospitals für eine jährliche Rente zu verpfänden.
1596 Der kalvinistische Adlige Rochus Guerini Graf zu Lynar, der von 1578 bis 1583 als Baumeister die Spandauer Zitadelle vollendete, stirbt in seinem Spandauer Stadtschloß.
1741 Der Regierende Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel reist von Berlin ab.
1746 Das Weißgerber-Gewerk erhält die Erlaubnis, eine neue Walkmühle am sogenannten Wusterhausenschen Bär zu errichten.
1793 Prinzessin Luise von Mecklenburg-Strelitz trifft als Verlobte des Kronprinzen in Berlin ein. Mit der Übernahme der Regentschaft am 17. November 1797 wurden sie Königin Luise und König Friedrich Wilhelm III.
1795 Der Pädagoge und Schriftsteller Karl Heinrich Gottfried Witte wird in Berlin zum Feldprediger ernannt.
1795 Clemens August Karl Klenze wird in Heissum bei Hildesheim geboren. Der Jurist Klenze war der erste Professor der Berliner Universität, der von 1833 bis 1838 auch Mitglied der Berliner Stadtverordnetenversammlung war.
1820 Durch eine Kabinettsorder erhält die Berliner Verwaltung die ersten einigermaßen geregelten und sicheren, aber längst nicht ausreichenden Einnahmequellen.
1868 Käthe Paulus wird in Zellhausen am Main geboren. Die Ballon- und Fallschirmsportlerin entwickelte nach 146 eigenen Fallschirmabsprüngen das sich selbst öffnende Fallschirmpaket, das sie ab 1914 in einer eigenen Firma in Berlin herstellte.
1873 Der Mediziner Rudolf Virchow wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1873 Der Elektrotechniker Werner Siemens, Mitbegründer der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt in Berlin, wird als ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.
1875 Die Schleiermacherstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1875 Die Dieffenbachstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1875 Der Marheinekeplatz (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung seinen Namen.
1875 Die Schönleinstraße (Kreuzberg) erhält im Zuge einer erstmaligen Benennung ihren Namen.
1886 Das Polizeipräsidium gibt Ratschläge "beim Herannahen des Jahresschlusses". Die Exekutivbeamten wurden angewiesen, gegen Personen "energisch einzuschreiten", die der "Sylvester-Unsitte" frönen, mit Revolvern und Gewehren aus Fenstern zu schießen.
1886 Das neue Adreßbuch für 1887 erscheint. Es hatte einen Umfang von 2 337 Seiten, 81 mehr als im Vorjahr. Angegeben wurden u.a. 6 000 Schneider, 5 000 Schuhmacher, 3 000 Restaurateure, 3 000 Schankwirte und Destillateure.
1898 Das Denkmal des Kurfürsten Friedrich II. Eisenzahn mit den Bezugspersonen Friedrich Sesselmann, Bischof von Lebus, und Bürgermeister Wilke Blankenfelde, geschaffen von Alexander Calandrelli, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1900 Adolf Karl Heinrich Slaby führt bei einem Vortrag am Schiffbauerdamm (Mitte) theoretisch und praktisch die Mehrfrequenztelegraphie vor.
1900 Das Denkmal König Friedrich Wilhelms I. mit den Bezugspersonen Fürst Leopold von Anhalt-Dessau und Heinrich Rüdiger von Ilgen, geschaffen von Rudolf Siemering, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1900 Das Denkmal Kurfürsten Joachims II. Hektor, mit den Bezugspersonen Markgraf Georg der Fromme von Ansbach und Bischof Matthias von Jagow sowie einem Relief Martin Luthers, geschaffen von Magnussen, wird in der Siegesallee (Tiergarten) enthüllt.
1900 In Anwesenheit des Kronprinzen Wilhelm wird im Schloßpark zu Babelsberg der erste Spatenstich für den geplanten Bau des Teltowkanals getan.
1916 Staatssekretär Helfferich unterbreitet Kaiser Wilhelm II. den Vorschlag, Albert Einstein in das Kuratorium der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt zu berufen.
1916 Otto Heinrich Warburg wird zum Titularprofessor der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft ernannt.
1917 Der Normenausschuß der deutschen Industrie (NADI) wird in Berlin gegründet. Zu den Initiatoren zählten der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und Walther Rathenau.
1924 Die Omnibuslinie A 28 "Bahnhof Beusselstraße (Tiergarten) - Hallesches Tor (Kreuzberg)" wird mit einer Streckenlänge von 8,00 km in Betrieb genommen.
1925 Im Theater am Schiffbauerdamm wird mit riesigem Erfolg das Lustspiel "Der fröhliche Weinberg" von Carl Zuckmayer uraufgeführt.
1925 Die erste Rolltreppe Berlins wird im Warenhaus Tietz in der Leipziger Straße in Betrieb genommen.
1927 Im Festsaal des Roten Rathauses veranstaltet die "Funkstunde", eine Einrichtung des Rundfunks, für 450 arme Kinder eine Weihnachtsbescherung.
1929 Auf der U-Bahnlinie "Thielplatz - Krumme Lanke (Zehlendorf)" werden drei neue Stationen in Betrieb genommen. Damit verfügte die U-Bahn über 76 Bahnhöfe.
1930 Der Techniker Manfred von Ardenne führt in Berlin, parallel zu Fritz Schröter, das Zeilensprungverfahren im deutschen Fernsehen ein.
1931 Eine Verordnung über das Naturschutzgebiet "Großer Stein" bei Buchholz, im Landespolizeibezirk Berlin, tritt in Kraft. Der "Große Stein" ist ein Findling aus schwedischem Granit.
1933 Das Berliner Postscheckamt, das am 1. Januar 1934 auf sein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann, hat täglich durchschnittlich 160 000 Kunden. Täglich wurden rund 550 000 Buchungen vorgenommen.
1933 Im Berliner Verlag für Recht und Verwaltung C. A. Weller erscheint ein "Führerkalender" für 1934. Er galt als Wegweiser durch die Behörden und enthielt die Namen aller wichtigen Funktionsträger in Berlin.
1933 Die Justizpressestelle Berlin teilt mit, daß der Prozeß gegen die Mörder von Horst Wessel noch einmal vom Landgericht Berlin aufgerollt wird. Gegen den 26jährigen Maler Sally Epstein und den 31jährigen Schiffer Peter Stoll wurde Mordanklage erhoben.
1933 Die Industrie- und Handelskammer Berlin präsentiert ihren Jahresbericht 1933. Obwohl der Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels mit über 21 Milliarden RM um etwa 5 % hinter dem Vorjahr zurückgeblieben war, hatte sich das Tempo des Rückgangs vermindert.
1933 Das Berliner Schwurgericht verurteilt den 38jährigen Feilenhauer Rudolf Sönker zu drei Jahren Zuchthaus. Er wurde beschuldigt, im Reichstagsbrandstifterprozeß unter Eid eine Reihe von Falschaussagen gemacht zu haben.
1935 Die Dorfkirche von Gatow wird nach einer umfassenden Erneuerung feierlich eingeweiht.
1938 Die vier Sekretäre der Preußischen Akademie der Wissenschaften mit Max Planck an der Spitze, treten aus Protest gegen die vom Ministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung angeordnete Neufassung der Statuten zurück.
1939 Otto Hahn reicht den Aufsatz "Über den Nachweis und das Verhalten der bei der Bestrahlung des Urans mittels Neutronen entstehenden Erdalkalimetalle" bei der Zeitschrift Naturwissenschaften ein. Er erschien im ersten Heft des Jahrgangs 1939.
1942 Die Widerstandskämpfer Harro Schulze-Boysen, seine Ehefrau Libertas Schulze-Boysen, Arvid Harnack und Kurt Schumacher von der Widerstandsgruppe "Rote Kapelle" werden in Plötzensee hingerichtet.
1945 Vertreter des Rechtsausschusses des Magistrats sowie der SPD, der KPD, der CDU und der LDPD beraten im Neuen Stadthaus in der Parochialstraße über Grundsätze einer Verfassung für die Stadt Berlin.
1951 Das "Nationale Komitee für den Neuaufbau der deutschen Hauptstadt" konstitutiert sich im Festsaal des Neuen Stadthauses in der Ostberliner Parochialstraße.
1955 Das Notaufnahmelager Marienfelde meldet den 150 000. Flüchtling aus der DDR bzw. aus Ost-Berlin. Das waren 50 000 Menschen mehr als im Vorjahr.
1958 Vor dem Haus Goßlerstraße 27 in Friedenau, in dem Zentralstellen von Blindenorganisationen und Wohnungen für Blinde untergebracht sind, wird die erste "Blinden-Verkehrsampel" in Betrieb genommen.
1975 Das vorhergesagte "Weihnachtstauwetter" setzt in Berlin pünktlich ein.
1989 Nach 28jähriger Schließung wird das Brandenburger Tor wieder für Fußgänger geöffnet. Im dichten Menschengedränge hielten die Regierungschefs Helmut Kohl und Hans Modrow sowie die beiden Bürgermeister Walter Momper und Eberhard Krack kurze Ansprachen.
1992 Auf dem Gelände der Charité wird feierlich die Großplastik "Der Hüter" im Beisein der Bildhauerin und Malerin Yrsa von Leistner enthüllt. Die Bronzeplastik war eine Schenkung der Künstlerin an die Charité, der sie seit 1943 verbunden ist.