Michael Ruetz (geb. 1940)

Der 1940 in Berlin geborene Michael Ruetz studierte ab 1960 zunächst Sinologie, Japanologie und Publizistik in Freiburg, München und Berlin. Bei Heinz Hajek-Halke hörte er an der Berliner Hochschule für Bildende Künste Gastvorlesungen im Bereich Fotografie. Mehr und mehr begeisterte er sich für dieses Medium und eignete sich im Selbststudium Fachwissen an.

Von 1969 bis 1974 arbeitete er als Bildjournalist für das Magazin "Stern". Danach machte er sich selbstständig und arbeitet seither als freier Fotograf. Seine Fotos zur Studentenrevolte fanden Eingang in die großen Zeitungen wie "Time", "Life", "Zeit", "Spiegel" und erschienen später unter dem Titel "Ihr müsst diesen Typen nur ins Gesicht sehen. APO Berlin 1966-1969" als Buch.

1976 bestand Michael Ruetz als externer Examenskandidat die Prüfung an der Essener Folkwang-Schule bei Otto Steinert. Mit zahlreichen Bildserien wie "Goethe in der Schweiz", "Auf Goethes Spuren", "Nekropolis" wandte er sich zunehmend kulturhistorischen Projekten zu, die ihn noch mehr fesselten als die journalistische Fotografie.

In seinen Arbeiten setzt Michael Ruetz sich verstärkt mit den Möglichkeiten der Visualisierung von Zeit bzw. Vergänglichkeit auseinander, wofür er die Veränderungen ausgewählter Orte im Verlauf der Jahre dokumentiert oder durch Langzeitbelichtung gezielt Erscheinungen sichtbar macht (Projekte "Der zweite Blick", "Timescape" und "Der unverwandte Blick").

Der renommierte Fotokünstler ist international mit vielen Ausstellungen (so 1995/96 im DHM, Berlin, "Sichtbare Zeit. 1965 bis 1995") hervorgetreten und wurde mit zahlreichen Auszeichnungen (1979: Otto Steinert Preis, 1981: Villa Massimo Preis, und andere) geehrt. 1982 nahm er eine Professur an der Hochschule für Bildende Künste, Braunschweig, an.