Rudolf Eucken 1846-1926

Philosoph

  • 1846
    5. Januar: Rudolf Eucken wird als Sohn des Postmeisters Ammo Becker Eucken und dessen Frau Ida Maria (geb. Gittermann) in Aurich (Ostfriesland) geboren.
  • 1867-1871
    Er arbeitet als Gymnasiallehrer in Husum, Berlin und Frankfurt/Main.
  • 1871-1874
    Als Nachfolger Teichmüllers ist er Ordinarius der Philosophie und Pädagogik in Basel. An der Universität lehren auch Friedrich Nietzsche und Jacob Burckhardt (1818-1897).
  • ab 1874
    Er ist Professor für Philosophie an der Universität Jena. Zu seinen Schülern zählen Max Scheler (1874-1928) und Leopold Ziegler (1881-1958).
  • 1878
    Mit seiner Abhandlung "Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart" wendet sich Eucken der Lebensphilosophie zu; er wird einer ihrer populärsten Vertreter.
  • 1882
    Er heiratet Irene Passow. Aus der Ehe gehen eine Tochter und zwei Söhne hervor. Sein Sohn Arnold wird Physikochemiker, sein Sohn Walter Nationalökonom.
  • 1907
    Seine "Grundlinien einer neuen Lebensanschauung" stellen die endgültige Hinwendung zur Ausarbeitung einer neuen Metaphysik des Geistes dar. Eucken arbeitet an einer Philosophie der "idealen Weltanschauung", deren Grundzüge er bereits in den achtziger Jahren entwickelt hat. Er lehnt jede Form des Intellektualismus in der Philosophie ab und propagiert einen (nachkantianischen) "neuen Idealismus", den er "schöpferischen Aktivismus" nennt. Nicht das Individuum, sondern die gemeinsame schöpferische Lebenskraft aller Menschen soll aktiviert werden, wobei die Philosophie zu dieser Lebensanschauung anhalten soll. Er wird damit zum Initiator der neuidealistischen Bewegung.
  • 1908
    Für seine Schriften zur Philosophie der idealen Weltanschauung erhält Eucken den Nobelpreis für Literatur.
  • 1913/14
    Er ist als Austauschprofessor in den USA.
  • 1914-1918
    Auch während des Ersten Weltkriegs hält er Vorträge und versucht sich so für eine Vertiefung und Stärkung des nationalen Anliegens einzusetzen.
  • 1918
    26. September: Auf Euckens Anregung wird in Wittenberg die Luther-Gesellschaft gegründet, deren erster Präsident er wird. Die Gesellschaft soll seiner Forderung nach einem auf die substantielle Einheit ausgerichteten, ethisch verwurzelten Geistesleben, dessen absolute Form er im Göttlichen sieht, durch Forschung und Bildung nachkommen.
  • 1920
    Er lässt sich emeritieren, um sich durch Vortrags- und literarische Tätigkeit ganz der Arbeit für die seines Erachtens durch die Katastrophe des Kriegs noch stärker gefährdete Menschheit widmen zu können.
    Freunde und Schüler von ihm gründen den Eucken-Bund, der seine aktivistische Lebensphilosophie verbreiten will.
    Eucken wendet sich in seinem Werk "Der Sozialismus und seine Lebensgestaltung" gegen den Marxismus.
  • 1921
    Gemeinsam mit dem chinesischen Philosophen Carsun Chang (1887-1969) gibt er "Das Lebensproblem in China und Europa" heraus, das der besseren geistigen Zusammenarbeit der Völker dienen soll.
  • 1926
    15. September: Rudolf Eucken stirbt in Jena.
Kai-Britt Albrecht
14. September 2014

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