Erwin von Witzleben 1881-1944

Militär

  • 1881
    4. Dezember: Erwin von Witzleben wird als Sohn einer Soldatenfamilie in Breslau (heute: Wroclaw/Polen) geboren.
  • 1889
    Er besucht die Kadettenanstalt in Wahlstatt (Kr. Liegnitz) und in Lichterfelde bei Berlin.
  • 1901
    Witzleben wird Leutnant in einem westpreußischen Grenadier-Regiment.
  • 1914-1918
    Als Generalstabsoffizier nimmt er am Ersten Weltkrieg teil.
  • 1919
    Er wird als Hauptmann in die Reichswehr übernommen.
  • 1919-1938
    Witzleben gehört verschiedenen Truppen- und Stabskommandos der Reichswehr und der Wehrmacht an. In seiner militärischen Karriere wird er Kommandierender General des III. Armeekorps, Befehlshaber des Berliner Wehrkreises und schließlich Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2.
  • 1935
    Witzleben engagiert sich in nationalkonservativen Kreisen innerhalb der Wehrmacht, welche die Tradition der Armee bewahren wollen.
    Die regimekonforme Anpassungspolitik der Wehrmachtsführung um Walter von Reichenau und Werner von Blomberg, die sich für eine schnelle Einbindung des Militärs in das NS-Regime aussprechen, lehnt Witzleben entschieden ab.
    Seine distanzierte Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus beeinträchtigt seine Karriere nicht, da er über genügend Rückhalt im Militär verfügt.
    Er sucht Kontakt zum Widerstand in der Wehrmacht und lernt den Kreis um Carl Friedrich Goerdeler, den Chef der Wehrmachtsrüstung General Georg Thomas (1890-1946), den Stuttgarter Industriellen Robert Bosch und Mitglieder der Berliner Mittwochsgesellschaft um Johannes Popitz und Ulrich von Hassell kennen.
  • 1938
    September: Witzleben gehört zum engen Kreis um Generalstabschef Ludwig Beck, der während der Sudetenkrise zurücktritt, um gegen Adolf Hitlers Plan eines Kriegs gegen die Tschechoslowakei zu protestieren.
    Witzleben beteiligt sich an der Septemberverschwörung von Becks Nachfolger Franz Halder, der die Absetzung Hitlers plant. Als Kommandierender General des III. Armeekorps und Befehlshaber von Berlin soll Witzleben entsprechende militärische Operationen durchführen und Hitler verhaften. Ein Attentat auf Hitler lehnt Witzleben aus religiösen Gründen ab.
    30. September: Die Aktion wird wegen des Münchner Abkommens hinfällig.
  • 1939
    1. September: Beginn des Zweiten Weltkriegs.
    Witzleben ist Oberbefehlshaber der 1. Armee an der deutsch-französischen Grenze.
  • 1940
    Er wird nach dem Frankreichfeldzug von Hitler zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der Heeresgruppe D ernannt.
    Sein enger Vertrauter in dieser Zeit, Graf Schwerin von Schwanenfeld (1902-1944), berichtet in seinen Tagebüchern, Witzleben habe 1940 mit der Idee gespielt, Hitler auf einer Parade in Paris zu verhaften und vor Gericht zu stellen.
  • 1941
    1. Mai: Witzleben wird Oberbefehlshaber West.
  • 1942
    15. März: Aufgrund von Verdächtigungen, Witzleben habe Verbindung zu oppositionellen Kreisen in der Wehrmacht, versetzt ihn Hitler persönlich in die Führerreserve.
  • 1943
    Nach seiner Entlassung aus dem aktiven Dienst nimmt Witzleben verstärkt Kontakt zu Beck und dem Kreisauer Kreis auf. Er gehört nun zum Zentrum des Widerstands in der Wehrmacht. Trotz religiöser Bedenken befürwortet er inzwischen einen Anschlag auf Hitler.
  • 1944
    Die Verschwörer des Attentats vom 20. Juli bitten Witzleben, nach dessen erfolgreicher Durchführung den Posten des Oberbefehlshabers der Wehrmacht zu übernehmen.
    20. Juli: Während der Operation "Walküre" übermittelt Witzleben gegen zehn Uhr vormittags aus Berlin die ersten Befehle an die Armeebefehlshaber an der Front. Vom Scheitern des Attentats auf Hitler erfährt er wenige Stunden später.
    21. Juli: Witzleben wird verhaftet.
    4. August: Er wird aus der Wehrmacht ausgestoßen.
    8. August: Witzleben ist der ranghöchste Angeklagte vor dem Volksgerichtshof. Von Roland Freisler wird er zum Tode verurteilt.
    Am selben Tag wird Erwin von Witzleben in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
14. September 2014

lo