Georg Michaelis 1857-1936

Jurist, Politiker

  • 1857
    8. September: Georg Michaelis wird als Sohn des Richters Paul Michaelis und seiner Frau Henriette (geb. von Tschirschky-Boegendorff) in Haynau (Schlesien) geboren.
    Er wächst in Frankfurt/Oder auf.
  • 1866
    Sein Vater stirbt an der Cholera.
  • 1876
    Nach bestandenem Abitur studiert er Rechtswissenschaft in Breslau, Leipzig und Würzburg.
  • 1879
    Nach seinem ersten Staatsexamen beginnt er seine Referendarszeit in Frankfurt/Oder, wo er auch seinen Militärdienst ableistet.
    Bei der Staatsanwaltschaft in Berlin beendet er seine Referendarszeit.
  • 1884
    Ohne eine Dissertation einzureichen, wird er in Göttingen promoviert.
  • 1885-1889
    Auf Einladung der japanischen Regierung lehrt er an der "Schule deutscher Rechtswissenschaften" in Tokio Staats- und Verwaltungsrecht.
    Michaelis kehrt nach Berlin zurück und nimmt eine Stelle als unbesoldeter Assessor bei der Staatsanwaltschaft an.
    In den folgenden zwei Jahrzehnten ist er zunächst im preußischen Justizdienst, dann im inneren Verwaltungsdienst tätig und steigt in der administrativen Hierarchie rasch auf. Er arbeitet in den preußischen Westprovinzen, in Liegnitz und Breslau.
  • 1909
    Mit der Berufung zum Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium kehrt Michaelis nach Berlin zurück.
  • 1914
    Bei Beginn des Ersten Weltkriegs erhält er den Vorsitz im Aufsichtsrat einer Kriegsgetreide-Gesellschaft.
  • 1915
    Die Gesellschaft geht in der Reichsgetreidestelle auf.
    4. März: Michaelis übernimmt die Leitung der Reichsgetreidestelle als Reichskommissar mit erweiterten Vollmachten zur Beschlagnahme und Zwangsverwaltung von Getreide.
  • 1917
    Er wird preußischer Staatskommissar für Volksernährung.
    14. Juli: Nach dem Sturz des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten Theobald von Bethmann Hollweg durch die 3. Oberste Heeresleitung (OHL) wird Michaelis sein Nachfolger. Er ist der erste nichtadlige Reichskanzler.
    19. Juli: Der Reichstag stimmt einer von den Mehrheitsparteien eingereichten Resolution zu, in der ein Frieden "ohne Annexionen" gefordert wird. Michaelis schmälert die Aussage durch seinen Zusatz "Wie ich sie auffasse".
    1. August: Er reagiert ähnlich unbestimmt auf die Friedensnote Papst Benedikts XV. (1851-1922), indem er eine klare Stellungnahme bezüglich Belgiens vermeidet.
    Als preußischer Ministerpräsident lehnt er eine Reform des Dreiklassenwahlrechts ab.
    Oktober: Die Mehrheitsparteien im Reichstag erwarten den Rücktritt von Michaelis. Seine Bemühungen, das Reichskanzleramt abzugeben, aber das Amt den Ministerpräsidenten zu behalten, scheitern. 31. Oktober: Dem am Vortag eingereichten Rücktrittsgesuch wird stattgegeben.
    Das Angebot seines Nachfolgers Georg Graf von Hertling, ein Reichsressort zu übernehmen, lehnt Michaelis ab.
  • 1918
    1. April: Er wird Oberpräsident der Provinz Pommern mit Sitz in Stettin.
    Dort ist er auch in der protestantischen Gemeinschafts- und christlichen Studentenbewegung tätig.
    Bei Kriegsende arbeitet er mit den regionalen Arbeiter- und Soldatenräten zusammen.
  • 1919
    31. März: Die Revolutionsregierung in Berlin setzt ihn ab.
    Er widmet sich fortan der Wirtschaftsförderung der deutschen, insbesondere der Berliner Studentenschaft und der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. Er ist Mitglied der Generalsynode und des Kirchenrats der Altpreußischen Union.
    Michaelis tritt der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei.
  • 1921
    Er veröffentlicht "Für Staat und Volk. Eine Lebensgeschichte".
  • 1936
    24. Juli: Georg Michaelis stirbt in Bad Saarow (Brandenburg).
Sonja Kock, Kai-Britt Albrecht
14. September 2014

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