Hans Frank 1900-1946

Generalgouverneur, NS-Politiker

  • 1900
    23. Mai: Hans Frank wird als Sohn eines Rechtsanwalts in Karlsruhe geboren.
  • 1919
    Frank wird Mitglied der völkisch-nationalistischen Thule-Gesellschaft. Er schließt sich dem von Franz Ritter von Epp geführten Freikorps an, das zur Niederschlagung der Münchner Räterepublik gegründet wird.
  • 1920-1926
    Studium der Volks- und der Rechtswissenschaften. Er ist rechtsberatend für die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) tätig.
  • 1923
    Frank wird Mitglied der NSDAP und der Sturmabteilung (SA).
    9. November: Teilnahme am Hitler-Putsch in München.
    Nach dem Scheitern des Umsturzversuchs begibt sich Frank für kurze Zeit nach Österreich.
  • 1924
    Rückkehr nach Deutschland. Das Verfahren gegen ihn wegen seiner Teilnahme am Putsch wird eingestellt.
    Promotion an der Kieler Universität in Rechtswissenschaften.
  • 1926
    Staatsexamen in Rechtswissenschaften.
    Frank lässt sich in München als Anwalt nieder. Er verteidigt Adolf Hitler und dessen Anhänger in zahlreichen Prozessen.
    Frank erhält eine Assistentenstelle am juristischen Seminar der Technischen Hochschule München.
    Zweiter Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP-Reichsleitung.
  • 1928
    Er gründet mit dem "Bund Nationalsozialistischer Deutscher Juristen" (ab 1936: NS-Rechtswahrerbund) die erste Fachorganisation der NSDAP.
  • ab 1930
    Mitglied des Reichstags.
  • 1930-1942
    Frank ist Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP-Reichsleitung (ab 1935: Reichsrechtsamt der NSDAP).
  • 1933
    10. März: Ernennung zum kommissarischen Justizminister in Bayern.
    18. April - 31. Dezember 1934: Bayerischer Justizminister.
    22. April - 19. Dezember 1934: Er ist "Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz in den Ländern und für die Erneuerung der Rechtsordnung".
    2. Oktober - 1942: Präsident der Akademie für Deutsches Recht, die Frank zum Aufbau einer "nationalsozialistischen Rechtswissenschaft" 1933 gründet.
  • 1934
    Frank protestiert gegen die verfahrenslosen Erschießungen bei der Mordaktion gegen Ernst Röhm und dessen Anhänger.
    19. Dezember - 1945: Reichsminister ohne Geschäftsbereich.
  • 1939
    15. September: Kurz nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wird Frank zum Verwaltungschef für die gesamte zivile Verwaltung der besetzten ehemals polnischen Gebiete ernannt.
    12. Oktober - Januar 1945: Als Generalgouverneur der besetzten - nicht in das Deutsche Reich eingegliederten - polnischen Gebiete (Generalgouvernement) übernimmt Frank deren Zivilverwaltung. Er ist verantwortlich für die Ermordung von hunderttausenden von Polen, für die Beschlagnahmung ihres Eigentums und für die Deportation von etwa einer Million polnischer Arbeiterinnen und Arbeiter in deutsche Fabriken. Weiterhin organisiert er als Vorstufe für den NS-Völkermord die Verschleppung der polnischen Juden in Ghettos.
  • 1942
    Frank gerät in parteiinterne Auseinandersetzungen mit Heinrich Himmler über die Ausbeutung des Generalgouvernements. Himmler lässt als Warnung einen der engsten Mitarbeiter Franks ermorden. Frank fordert von Hitler und Himmler die Einhaltung bestimmter Rechts- und Verfahrensgrundsätze.
    August: Frank wird aller Parteiämter enthoben, bleibt jedoch Generalgouverneur. Er organisiert u.a. die verstärkte Deportation von Arbeitskräften in das Deutsche Reich.
  • 1945
    4. Mai: Verhaftung durch amerikanische Truppen.
    Anklage vor dem Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Frank bekennt sich im Laufe des Verfahrens schuldig.
    1. Oktober: Er wird zum Tod durch Erhängen verurteilt.
    Kurz vor der Hinrichtung schreibt er seine Memoiren, die unter dem Titel "Im Angesicht des Galgens" veröffentlicht werden.
  • 1946
    16. Oktober: Das Urteil wird in Nürnberg an Hans Frank vollstreckt.
Susanne Eckelmann
14. September 2014

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