Heinrich Hoffmann 1885-1957

Fotograf

  • 1885
    12. September: Heinrich Hoffmann wird in Fürth als einziges Kind des Fotografen Robert Hoffmann und dessen Frau Maria (geb. Kargl) geboren.
  • 1901
    Er begibt sich auf eine mehrjährige Wanderschaft, während der er bei zahlreichen namhaften Fotografen in Anstellung geht.
  • 1906
    Hoffmann lässt sich in München nieder und leitet zeitweilig zwei Fotoateliers.
  • 1908
    Nachdem ihm eine sensationelle Aufnahme eines Luftschiffunglücks gelungen ist, beschließt er, sich der Pressefotografie zuzuwenden.
  • 1909
    Hoffmann eröffnet ein eigenes Atelier in München und arbeitet als Pressefotograf.
  • 1911

    Heirat mit Therese Baumann (1886-1928).

  • 1913
    Gründung des Bilderdienstes "Photobericht Hoffmann". Sein thematisches Spektrum reicht von lokalen politischen Ereignissen über Neuigkeiten aus Wissenschaft, Technik und Mode bis zu Reproduktionen von Kunstwerken - sein besonderes Augenmerk gilt allerdings der Porträtfotografie. Sein Atelier wird eine bekannte Adresse in Künstlerkreisen.
  • 1917
    August: Hoffmann wird als ungedienter Landsturmmann zur "Fliegerersatzabteilung I" eingezogen und an die französische Front beordert.
  • 1918
    Nach dem Krieg nimmt er seine Tätigkeit als Pressefotograf wieder auf.
  • 1919
    Hoffmann tritt der rechtsextrem-völkisch orientierten "Einwohnerwehr" bei und gibt die rechtskonservative Bildbroschüre "Ein Jahr bayrische Revolution im Bilde" heraus.
    Beginn der Freundschaft mit dem ersten Hauptschriftleiter des "Völkischen Beobachters", Dietrich Eckart.
  • 1920
    April: Hoffmann wird Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und übernimmt den Alleinvertrieb der von Eckart herausgegebenen antisemitischen Hetzschrift "Auf gut deutsch".
  • 1923
    Nach dem Hitler-Putsch erscheinen Hoffmanns erste Hitlerporträts.
  • 1924
    Hoffmann gibt die Bildbroschüre "Deutschlands Erwachen in Bild und Wort" heraus.
  • 1926
    Er ist an der Gründung des nationalsozialistischen Parteiorgans "Illustrierter Beobachter" maßgeblich beteiligt.
  • 1929
    Als Vertreter der NSDAP ist er Mitglied des Oberbayerischen Kreistages und gehört seit Dezember dem Münchner Stadtrat an.
  • 1932
    Zunehmende propagandistische Bildberichterstattung. Hoffmann wirkt als Herausgeber von Fotobildbänden im Dienste der NSDAP.
  • 1933
    Niederlegung des Münchner Stadtratmandats wegen vielfach geschäftlich bedingter Abwesenheit. Starke Expansion seines Unternehmens, das ihm im Laufe der Jahre ein Millionenvermögen einbringt.
  • 1934

    Heirat mit Erna Gröbke (1904-1996).

  • 1937

    Hoffmann erhält von Hitler den Auftrag, die künstlerischen Exponate für die "Große Deutsche Kunstausstellung" auszuwählen. Dafür erhält er im folgenden Jahr den Titel eines Professors.

  • 1938
    Er wird Mitglied der Kommission zur "Verwertung der beschlagnahmten Werke entarteter Kunst" und ist so am nationalsozialistischen Kunstraub maßgeblich beteiligt.
  • 1945
    April: Nach seinem letzten Besuch bei Hitler setzt sich Hoffmann nach Bayern ab und wird in Oberwössen von der amerikanischen Armee verhaftet.
    Oktober: Verlegung ins Gefängnis des Internationalen Militärgerichtshofs in Nürnberg, wo er seine Archivbestände ordnen muss, um Beweisdokumente für die Kriegsverbrecherprozesse zu sichern.
  • 1947
    Januar: Eröffnung des Entnazifizierungsverfahrens gegen den "Leibfotografen" und engen Freund Hitlers in München. Hoffmann wird als Hauptschuldiger (Gruppe I) eingestuft, legt aber gegen die Entscheidung immer wieder Rechtsmittel ein. Das Verfahren zieht sich bis in die Mitte der fünfziger Jahre hin.
  • 1950

    Nach Entlassung aus der Haft siedelt er sich in der Nähe von München an.

  • 1957
    16. Dezember: Heinrich Hoffmann stirbt in München.
Dr. Lutz Walther, Levke Harders
11. April 2023

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