Ilse Werner 1921-2005

Schauspielerin, Sängerin

  • 1921
    11. Juli: Ilse Werner (eigtl. Ilse Charlotte Still) wird in Batavia (heute: Jakarta/Indonesien) als Tochter des niederländischen Exportkaufmanns O. E. Still und dessen deutscher Frau Lilli (geb. Werner) geboren.
  • 1931
    Mit ihren Eltern übersiedelt sie nach Frankfurt/Main.
  • 1936/37
    Der Umzug der Familie nach Wien ermöglicht ihr eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar, wo sie den Künstlernamen Ilse Werner annimmt.
  • 1937
    Schauspieldebüt in dem Stück "Glück" am Wiener Josephstadt-Theater.
  • 1938
    Erste Filmrolle an der Seite von Theo Lingen und Hans Moser in "Die unruhigen Mädchen".
    Die Universum-Film AG (Ufa) nimmt sie unter Vertrag. Werner, die als Niederländerin von der Reichsfilmkammer eine Sondergenehmigung für Dreharbeiten erhält, übersiedelt nach Berlin.
    Da sie dem von den Nationalsozialisten propagierten weiblichen Ideal entspricht, gelingt ihr eine steile Filmkarriere. In leichten, unterhaltsamen Rollen verkörpert sie zumeist eine heiter-unbeschwerte junge Frau.
  • 1939
    Hauptrolle in der Komödie "Bel Ami", einem der wenigen deutschen Filme im NS-Regime, der auch international Anerkennung findet.
  • 1940
    In "Das Wunschkonzert", dem bis dahin größten deutschen Kinoerfolg, kommt erstmals Werners musikalisches Talent zur Geltung. Der Film macht sie in Deutschland zu einem Star und verleiht der gleichnamigen Radiosendung große Popularität.
  • ab 1940
    Werner avanciert zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen und Schlagersängerinnen der Zeit. Als Verkörperung der "Traumfrau" genießt sie Vorbildcharakter, der zahlreiche Frauen in Aussehen und Gestik nachzueifern trachten.
    Die NS-Propaganda nutzt ihre große Popularität zur Truppenbetreuung für die Wehrmacht und für zahlreiche Unterhaltungsfilme, in denen Werner die Menschen singend und pfeifend für wenige Stunden von ihren Alltagssorgen im Zweiten Weltkrieg ablenken soll.
  • 1941
    Ihre Autobiografie "Ich über mich" erscheint.
    Hauptrolle in "Die schwedische Nachtigall".
  • 1942
    Das Lied "Wir machen Musik" aus ihrem gleichnamigen Kinoerfolg unter der Regie von Helmut Käutner (1908-1980) wird zu Werners bekanntestem Schlager.
    Zusammen mit Hans Albers spielt sie die Hauptrolle in "Münchhausen", einem der erfolgreichsten Filme der NS-Zeit.
  • 1943/44
    Wiederum an der Seite von Albers dreht Werner den Film "Große Freiheit Nr. 7", in dem sie erstmals in einer ernsthaften Charakterrolle brilliert. Aufgrund seiner melancholischen Tendenzen werden die Kinovorführungen des Films im Deutschen Reich verboten.
  • 1945
    Nach Kriegsende führt ihre Propagandarolle zu einem zeitweiligen Berufsverbot durch die Alliierten.
  • 1946
    In "Vier in einem Jeep" gelingt Werner ein nur mäßiges Comeback als Filmschauspielerin. Stigmatisiert als Typus der "Naiven im Krieg" kann sie nie mehr an ihre großen Erfolge anknüpfen.
  • 1948-1953
    Nach der Heirat mit dem amerikanischen Journalisten John de Forest lebt Werner bis zur Scheidung der Ehe in Los Angeles. In Deutschland dreht sie mit der Komödie "Mutter sein dagegen sehr" (1951), der Operettenverfilmung "Der Vogelhändler" (1952) und "Ännchen von Tharau" (1954) weiter Filme.
  • 1954
    Werner heiratet den Orchesterchef des Bayerischen Rundfunks Josef Niessen und zieht sich vorerst aus dem Showgeschäft zurück.
  • 1955
    Sie nimmt die deutsche Staatsbürgerschaft an.
  • 1960
    Mit dem Schlager "Baciare", der zu einem Welthit wird, feiert sie ein Comeback.
  • ab 1960
    Werner ist in zahlreichen Theaterstücken und Fernsehserien wie "Die Bräute meiner Söhne" (1965) zu sehen.
  • 1967
    Sie erhält mit "Eine Frau mit Pfiff" eine eigene musikalische Fernsehshow, in der sie ihre Pfeifkünste zum Besten gibt.
  • 1970
    In dem Musical "Der König und ich" spielt Werner eine Lehrerin.
  • 1973
    Hauptrolle in dem Theaterstück "Wir sind noch einmal davongekommen" von Thornton Wilder (1897-1975).
  • 1986
    Ihr wird das "Filmband in Gold" des Deutschen Filmpreises für besondere Verdienste um den deutschen Film verliehen.
  • 1989
    Werner ist in der Fernsehserie "Rivalen der Rennbahn" und in dem Film "In meinem Herzen, Schatz ..." zu sehen.
  • 1991
    Für die selbstironische Darstellung einer alternden Schlagersängerin in der Komödie "Die Hallo-Sisters" erhält sie erneut das "Filmband in Gold".
  • 2005
    8. August: Ilse Werner stirbt in Lübeck.
Arnulf Scriba
14. September 2014

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