Josephine Baker 1906-1975

Tänzerin, Sängerin

  • 1906
    3. Juni: Freda Josephine McDonald wird als uneheliche Tochter des Schlagzeugers Eddie Carson und der Waschfrau Carrie McDonald in St. Louis, Missouri geboren. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf.
  • 1914
    Baker verlässt die Schule und arbeitet zur finanziellen Unterstützung ihrer Familie als Dienstmädchen.
  • 1916
    Wiedereintritt in die Schule.
  • 1917
    2. Juli: Als Schwarze erlebt Baker Rassenunruhen in St. Louis mit. Dieses Erlebnis prägt sie so stark, dass sie später zu einer engagierten Kämpferin gegen Rassismus wird.
  • 1918
    Sie verlässt endgültig die Schule.
  • 1921
    Heirat mit dem Zugbegleiter Willie Baker, dessen Nachnamen sie zeitlebens behält.
  • 1922
    Auftritte am Broadway, im ersten von Schwarzen komponierten Musical "Shuffle Along".
  • 1924
    Auftritte in verschiedenen Clubs und Theatern in den USA. Obwohl Baker stets in der letzten Reihe tanzt, bietet ihr Caroline Reagan, eine wohlhabende Weiße und Förderin der schwarzen Musik, ein Engagement in der "Revue Nègre" in Paris an.
  • 1925
    Oktober: Baker verlässt Amerika und ihren Mann, um nach Paris zu gehen. Dort gelangt sie durch ihre Auftritte in der "Revue Nègre" schnell zu Berühmtheit.
    Bis dahin hatte das französische Publikum eine Tänzerin wie Baker mit exotischer Nacktheit und einer Mischung aus tänzerischer Wildheit und Kontrolle noch nie gesehen. Sie etabliert den "jazz hot" und erreicht internationalen Ruhm, während Frankreich vom amerikanischen Jazz infiziert wird. Baker wird von vielen Künstlern und Intellektuellen wie Pablo Picasso verehrt.
  • 1926
    Herbst: Sie lernt Pepito Abatino kennen, der ihr Geliebter und Manager wird.
    Dezember: Eröffnung ihres eigenen Nachtclubs "Chez Joséphine" in Paris.
  • 1926/27
    Auftritte in den Folies Bergère, wo sie ihren berühmt gewordenen Bananentanz, den danse sauvage, in einem Röckchen aus 16 Bananen im Stück "La Folie du Jour" aufführt.
  • 1927
    Erster Leinwandauftritt im exotischen Kinofilm "La Sirene des Tropiques".
    In diesem Jahr verdient Baker mehr als jeder andere Entertainer in Europa.
    Baker gastiert mit ihrer "Charleston Jazzband" in Berlin. Auch in der deutschen Kunst- und Kulturszene erregt sie mit ihren Auftritten und ihrem "wilden" Tanzstil großes Aufsehen.
  • 1928
    In Wien werden anlässlich ihres Gastspiels Sondergottesdienste "als Buße für schwere Verstöße gegen die Moral, begangen von Josephine Baker" abgehalten. Die Wiener Nationalsozialisten fordern ein Auftrittsverbot für Baker.
  • 1929
    14. Februar: Wegen einer zu erwartenden "Verletzung des öffentlichen Anstands" erteilt die Stadt München Baker ein Auftrittsverbot.
  • ab 1930
    Sie widmet sich verstärkt ihrer Gesangskarriere und nimmt Lieder für die Schallplattenfirma Columbia Records auf. Zudem ist sie wiederholt in französischen Kinofilmen zu sehen.
  • 1936
    Rückkehr in die USA. Der in Europa gefeierte Star wird vom amerikanische Publikum abgelehnt. Zeitungen urteilen auch aus rassistischer Motivation abwertend über Baker, die New York Times bezeichnet sie u.a. als "Negerschlampe" (Negro wench). Viele Hotels und Restaurants verwehren Baker den Zutritt.
    Baker kündigt Verträge und kehrt nach Europa zurück.
  • 1937
    Heirat mit dem französischen Juden und Großindustriellen Jean Lion, durch den sie die französische Staatsbürgerschaft erhält.
  • 1938
    In der Düsseldorfer Ausstellung "Entartete Musik" werden von den Nationalsozialisten die unterschiedlichsten Musiker diffamiert, unter ihnen auch Baker.
  • 1940-1944
    Nach der Besetzung Frankreichs durch die Wehrmacht arbeitet Baker beim französischen Roten Kreuz und schmuggelt bei Reisen Geheimbotschaften für die Résistance.
    Scheidung von Jean Lion.
  • 1946
    Baker erhält die französischen Auszeichnungen "Croix de Guerre" und "Medaille de la Résistance".
  • 1947
    Heirat mit dem französischen Orchesterleiter Jo Bouillon.
  • 1951
    Bei ihrer Amerika-Tournee weigert sich Baker vor nach Rasse getrenntem Publikum aufzutreten oder in nach Rasse aufgeteilten Hotels zu schlafen. Sie erreicht die Öffnung einiger Einrichtungen für Afro-Amerikaner. Dafür wird sie von der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) zur herausragendsten Frau des Jahres ernannt.
  • 1954-1965
    Da Baker keine Kinder bekommen kann, adoptiert sie zehn Jungen und zwei Mädchen unterschiedlicher Hautfarbe und Religion. Die von Baker als "Regenbogensippe" bezeichnete Familie lebt in einem mittelalterlichen Schloss in der Dordogne.
  • 1956
    Trennung von Jo Boullion.
    Baker setzt sich zur Ruhe, um Zeit für ihre Familie zu haben.
  • 1959
    Schulden aufgrund ihres teuren Lebensstils zwingen Baker zu einem Comeback, das mit dem autobiographischen Musical "Paris mes Amours" in Paris eingeleitet wird.
  • 1963
    August: Baker nimmt an der Großdemonstration für die Rechte der Afro-Amerikaner in Washington teil und spricht an der Seite von Martin Luther King (1929-1968).
  • 1969
    Aufgrund Bakers Schulden wird ihr Schloss versteigert. Sie muss mit ihrer Familie in eine kleinere Villa ziehen, die ihr von Fürstin Grace von Monaco (1929-1982) geschenkt wird.
  • 1973
    Pseudo-Heirat mit dem amerikanischen Künstler Robert Brady in einer leeren Kirche in Acapulco (Mexiko). Ohne Pfarrer und Zeugen schwören sie sich ewige Treue. Baker erzählt nur wenigen Leuten von dieser inoffiziellen Ehe, weil sie Angst hat, die Presse könne sich über sie lustig machen.
  • 1974
    Auftritte in der autobiographischen Show "Josephine" in Monaco.
  • 1975
    12. April: Josephine Baker stirbt in Paris an einer plötzlichen Gehirnblutung.
Miriam Shahd
14. September 2014

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