Max Liebermann von Sonnenberg 1848-1911

Politiker, Publizist

  • 1848
    21. August: Max Liebermann von Sonnenberg wird in Weißwasser (Westpreußen) als Sohn eines Hauptmanns geboren.
  • 1866
    Er tritt in die Dienste der preußischen Armee.
  • 1870/71
    Am Deutsch-Französischen Krieg nimmt Sonnenberg als Premierleutnant teil.
    Er wird schwer verwundet.
  • 1881
    Sonnenberg richtet die von 250.000 Menschen unterschriebene "Antisemiten-Petition" an den Reichstag. Mit dieser Petition wird er zu einer führenden Figur der völkischen Bewegung. Die Petition enthält Forderungen nach einem separaten Zensus für Juden, ihrem Ausschluss aus allen Regierungsämtern, dem öffentlichen Dienst und dem Bildungswesen sowie einem Verbot jüdischer Einwanderung nach Deutschland.
    Sonnenberg gründet die "Deutsche Volkszeitung".
  • 1884
    Er verlässt die preußische Armee, um sich als Schriftsteller und Publizist zu betätigen.
    Sonnenberg sympathisiert mit der vom Berliner Hofprediger Adolf Stoecker gegründeten religiös-antisemitischen Christlich-Sozialen Partei.
    Für Sonnenberg sind die Juden an den Krisenphänomenen und den sozialen Missständen der industriellen Zeit verantwortlich. Er wendet sich gegen den seiner Meinung nach übermäßigen öffentlichen Einfluss der jüdischen Minderheit und vertritt einen rassistisch begründeten Antisemitismus.
  • 1884-1911
    Er redigiert die antisemitischen "Deutschsozialen Blätter".
  • 1885-1887
    Sonnenberg ist Chefredakteur der "Deutschen Volkszeitung".
  • 1889
    Auf Initiative Sonnenbergs schließt sich die Christlich-Soziale Partei mit anderen antisemitischen Organisationen zur Deutschsozialen Partei zusammen.
  • 1890-1911
    Sonnenberg ist Abgeordneter im Reichstag.
  • 1894-1900
    Die Deutschsoziale Partei vereinigt sich mit der von Otto Boeckel gegründeten Deutschen Reformpartei zur Deutschsozialen Reformpartei. Das Parteiprogramm fordert die Aufhebung der rechtlichen Gleichberechtigung der in Deutschland lebenden Juden. Es baut unter anderem auf den Rassentheorien von Houston Stewart Chamberlain auf.
  • 1903
    Sonnenberg gründet und leitet die "Wirtschaftliche Vereinigung". Er setzt sich für Sonderzölle auf englische Waren ein, um deren Absatz in Deutschland zu erschweren.
    Bei der Reichstagswahl erringen die Vereinigten Antisemitenparteien zusammen 3,5 Prozent der Stimmen und erhalten 16 Mandate. In ihrem Programm visieren sie die "Endlösung", die "Vernichtung des Judenvolks", an.
  • ab 1905
    Sonnenberg betreibt im Zusammenhang mit dem Flottenbau in Deutschland Kriegshetze gegen England und schürt die Angst vor dem englischen Parlamentarismus.
  • 1908
    Er greift den englischen Kolonialminister Arthur Neville Chamberlain an und wirft ihm eine Destabilisierung der deutschen Monarchie vor.
  • 1911
    Sommer: Sonnenbergs Memoiren "Aus der Glückszeit meines Lebens - Erinnerungen aus dem großen deutschen Kriege 1870/71" erscheinen in München.
    17. November: Max Liebermann von Sonnenberg stirbt in Berlin.
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
14. September 2014

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