Otto von Lossow 1863-1938

Militär

  • 1868
    15. Januar: Otto von Lossow wird in Hof/Saale als Sohn des Landrats Oskar von Lossow und dessen Frau Johanna (geb. Schrön) geboren.
  • 1886
    Nach Abschluss des Realgymnasiums tritt Lossow in das bayerische Infanterie-Leib-Regiment ein.
  • 1886-1888
    Besuch der Kriegsakademie in München.
  • 1900/01
    Als Adjutant der 2. Ostasiatischen Infanteriebrigade nimmt Lossow an der China-Expedition zur Niederschlagung des Boxeraufstands teil.
  • 1908
    Lossow wird zum Major befördert.
  • 1908-1910
    Dienst beim preußischen Großen Generalstab.
  • 1910
    Lossow wird Bataillonskommandeur im 8. Infanterie-Regiment.
  • 1911
    Er geht als Militärinstruktor in die Türkei. Er unterrichtet an der türkischen Kriegsakademie und gehört als Oberstleutnant dem türkischen Generalstab an.
  • 1912/13
    Als Kommandeur einer türkischen Infanteriedivision nimmt Lossow an den Balkankriegen teil.
  • 1913
    Mai: Als Reaktion auf die seiner Meinung nach schwache Kampfmoral und Schlagkraft der türkischen Armee veröffentlicht er die Denkschrift "Gedanken über Reformen in der Türkei", in der er die türkische Kriegführung in den Balkankriegen kritisiert.
  • 1914
    Im Ersten Weltkrieg steht Lossow zunächst als Generalstabschef des 1. bayerischen Reservekorps an der Westfront.
  • 1915
    Juli: Er geht als Militärattaché an die deutsche Botschaft in Konstantinopel.
  • 1916
    19. April: In Konstantinopel wird Lossow als Generalmajor zum Militärbevollmächtigten ernannt. Er unterrichtet die Regierung über die militärische Lage in der Türkei, überwacht die Besetzung von Stellen und vermittelt Rüstungsaufträge für die deutsche Industrie.
  • 1918
    Lossow wird Generalstabschef beim Oberbefehlshaber des Heimatschutzes Süd.
  • 1918/19
    Enttäuscht von der Niederlage des Deutschen Reichs und der Abdankung des Kaisers, erwägt Lossow zeitweise seinen Rücktritt. Er sympathisiert mit revisionistischen Kreisen.
  • 1919
    Er wird in die Reichswehr übernommen und Chef des Ingenieurkorps und Kommandeur der Infanterie-Schule in München.
  • 1921
    28. September: Lossow wird Kommandeur der in Bayern stationierten 7. Division der Reichswehr unter General Hans von Seeckt und damit bayerischer Landeskommandant.
  • 1923
    26. September: Nach Beendigung des Ruhrkampfs erlässt die bayerische Regierung eine "Verordnung zum Schutz und zur Wiederherstellung der öffentlichen Ruhe und Ordnung". Die gesamte exekutive Gewalt geht auf den Generalstaatskommissar Gustav Ritter von Kahr über. Der Verhängung des Ausnahmezustands in Bayern antwortet die Reichsregierung mit der Verhängung eines reichsweiten Ausnahmezustands und der Einsetzung des Reichswehrministers Otto Geßler als oberste Exekutive. Als Lossow dessen Befehl, den "Völkischen Beobachter", das Publikationsorgan der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), zu verbieten, verweigert, wird er von Reichspräsident Friedrich Ebert seines Dienstes enthoben.
    27. September: Er wird mit der gesamten 7. Reichswehrdivision von der bayerischen Regierung übernommen. Das stellt einen Bruch der Reichsverfassung dar.
    Gemeinsam mit Kahr und dem bayerischen Polizeioberst Hans Ritter von Seisser (1874-1973) bildet Lossow ein Triumvirat. Sie arbeiten an Plänen zur Errichtung einer nationalen Diktatur, wobei sie die Meinungs- und Pressefreiheit einschränken und zahlreiche jüdische Familien aus Bayern ausweisen. Sie planen einen "Marsch nach Berlin" nach dem Vorbild von Benito Mussolinis "Marsch auf Rom" aus dem Jahr 1922.
    8. November: Adolf Hitler versucht, die "Affäre Lossow" für seine Umsturzpläne zu nutzen. Aber das Vorhaben, das Triumvirat in den Hitler-Putsch einzubeziehen, scheitert. Nachdem er glaubte, Lossow, Kahr und Seisser auf seine Seite gebracht zu haben, distanzieren sich diese von ihrer Zusage, mit Hitler zu kooperieren, und organisieren die Niederwerfung des Aufstands.
  • 1924
    Durch seine Verstrickung in die "Affäre Lossow" und den Hitlerputsch ist Lossow für die Reichsregierung unhaltbar geworden. Nachdem der Ausnahmezustand aufgehoben ist, wird Lossow endgültig seiner Stellung als Landeskommandant in Bayern enthoben und aus dem Heeresdienst entlassen. Während des Hitlerprozesses wird Lossow vernommen, allerdings nicht angeklagt. In den folgenden Jahren zieht er sich gänzlich aus dem öffentlichen Leben zurück.
  • 1938
    25. November: Otto von Lossow stirbt in München.
Anja Wulfert
14. September 2014

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