Ernst Ludwig, Großherzog von Hessen bei Rhein 1868-1937

Politiker, Künstler, Mäzen

  • 1868
    25. November: Ernst Ludwig wird in Darmstadt als Sohn des Großherzogs Ludwig IV. und dessen Frau Alice (geb. von Coburg) geboren. Seine Großmutter mütterlicherseits ist die britische Königin Victoria, einer seiner Vettern der spätere Kaiser Wilhelm II.
  • 1884
    Durch die Heirat seiner Schwester Elisabeth wird er Schwager des russischen Großfürsten Sergius.
  • 1892
    Nach dem Tod seines Vaters gehen der Großherzog-Titel und die Regentschaft auf Ernst Ludwig über. Er versteht sich selbst als liberal-konstitutioneller Landesfürst und engagiert sich in Wissenschaft und Wirtschaft durch Unterstützung der Universität Gießen, Gründung der Weinbauschule Oppenheim und Förderung der Opel-Werke. Auch die Förderung öffentlicher Einrichtungen wie des Landesmuseums in Darmstadt und des Staatsbads in Nauheim kennzeichnet seinen Regierungsstil. Sein persönliches Hauptinteresse gilt der Kunst. Er schreibt Dramen und Gedichte und komponiert Klavierstücke. Er setzt sich theoretisch vor allem mit Architektur und Gartenbaukunst auseinander. Bekannt wird auch sein Mäzenatentum für zahlreiche junge Künstler.
  • 1894
    Er heiratet Prinzessin Viktoria Melita, Tochter des Herzogs Alfred von Sachsen-Coburg. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor. Seine Schwester Alix heiratet im gleichen Jahr den russischen Zaren Nikolaus II.
  • 1897
    Für das durch Stiftung seiner Familie entstandene Kunst- und Naturalienkabinett, bisher im Darmstädter Neuen Schloss untergebracht, lässt Ernst Ludwig einen Neubau errichten.
  • 1899
    Nach Besuchen in England bemüht er sich um die Verbreitung des Jugendstils in Deutschland. Er beruft sieben junge Künstler nach Darmstadt und gründet die Künstlerkolonie Mathildenhöhe.
  • 1901
    Unter seiner Leitung findet in Darmstadt eine programmatische Kunstausstellung statt, die von den Künstlern der Mathildenhöhe durchgeführt wird und sich inhaltlich gegen Kitsch und falsche Romantik wendet. Ernst Ludwig erhofft sich vor allem Anstöße für eine Verbindung von Industrie, Handwerk und Kunstgewerbe. Die Ausstellung wird auch im Ausland ein vielbeachteter Erfolg.
    Scheidung von seiner Frau.
  • 1903
    Tod seiner Tochter.
  • 1905
    Heirat mit Eleonore zu Solms-Hohensolms-Lich. Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.
  • 1907
    Mit der Gründung der Ernst-Ludwig-Presse will er das Buchwesen fördern.
    Eröffnung des von ihm gegründeten Porzellanmuseums in Darmstadt.
  • 1911
    Er veröffentlicht unter dem Pseudonym E. Mann das Weihnachtsspiel "Bonifatius".
  • 1916
    Im Ersten Weltkrieg versucht Ernst Ludwig seine verwandtschaftlichen Verbindungen zum Zaren zu nutzen, um einen Frieden mit Russland zu vermitteln.
  • 1917
    Unter dem Pseudonym K. E. Ludhart veröffentlicht Ernst Ludwig im Leipziger Kurt-Wolff-Verlag das Musikspiel "Ostern. Ein Mysterium".
  • 1918
    Ernst Ludwig gründet die "Gesellschaft hessischer Bücherfreunde" und richtet das Jagdmuseum Kranichstein ein.
    12. November: Während der Novemberrevolution verliert er Amt und Titel des Großherzogs. Einem offiziellen Thronverzicht verweigert er sich.
  • 1920
    Ernst Ludwig ruft die "Schule der Weisheit" ins Leben und setzt Hermann von Keyserling (1880-1946) als deren Leiter ein. In den folgenden Jahren finden an der Schule Tagungen statt, an denen auch Leo Baeck und Max Scheler (1847-1928) teilnehmen.
  • 1924
    Gründung des Darmstädter Schlossmuseums.
  • 1937
    9. Oktober: Ernst Ludwig stirbt in Darmstadt.
Markus Rehnert, Manfred Wichmann
14. September 2014

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