Rudolf Heinze 1865-1928

Jurist

  • 1865
    22. Juli: Rudolf Heinze wird in Oldenburg als Sohn des Professors für Philosophiegeschichte Max Heinze geboren.
  • 1874-1881
    Heinze besucht das Gymnasium in Basel und Leipzig.
  • 1881-1887
    Er studiert in Tübingen, Heidelberg, Berlin und Leipzig Rechtswissenschaften.
  • 1887
    Heinze promoviert in Leipzig.
  • 1888
    Er absolviert als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst.
  • 1889-1912
    Heinze ist im sächsischen Justizdienst als Landgerichtsdirektor tätig.
  • 1899
    Neben seiner juristischen Tätigkeit beginnt Heinze eine politische Laufbahn als Stadtverordneter in Leipzig.
  • 1900
    Heinze heiratet Anna Hotop. Aus der Ehe gehen drei Söhne und eine Tochter hervor.
  • 1903
    Er wird unbesoldeter Stadtrat in Dresden.
  • 1907-1912
    Als Abgeordneter der Nationalliberalen ist er Mitglied des Reichstags.
  • 1912-1914
    Er wird Mitarbeiter bei der Reichsanwaltschaft und dem Reichsgerichtsrat.
  • 1915/16
    Heinze ist Mitglied des sächsischen Landtags.
  • 1916-1918
    Aufgrund persönlicher Kontakte in der Türkei ist er als Unterstaatssekretär im türkischen Justizministerium in Konstantinopel tätig.
  • 1918
    Juli: Heinze kehrt nach Deutschland zurück und wird zunächst sächsischer Justizminister, anschließend ist er der letzte Königlich-Sächsische Ministerpräsident.
    November: In der politischen Umbruchsphase der Novemberrevolution ist er an der Gründung der Deutschen Volkspartei (DVP) beteiligt.
  • 1919
    23. Juni: Bei den Verhandlungen über die vorbehaltlose Annahme des Versailler Vertrags setzt sich Heinze erfolgreich für einen Kompromiss zwischen Befürwortern und Gegnern des Vertrags ein. Vertreter der das Vertragswerk ablehnenden Rechtsparteien billigen den Befürwortern die Ehrenhaftigkeit ihrer Motive zu.
  • 1919/20
    Heinze ist Abgeordneter der DVP in der Weimarer Nationalversammlung.
  • 1920
    Juni: Nach den ersten Reichstagswahlen vom 6. Juni wird Heinze mit der Regierungsbildung beauftragt. Er scheitert jedoch an der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD), welche die DVP wegen ihrer nationalistischen Haltung in der Außenpolitik für nicht koalitionsfähig hält.
  • 1920-1924
    Heinze ist Abgeordneter im Reichstag.
  • 1920/21
    Im Kabinett von Konstantin Fehrenbach ist er Vizekanzler und Justizminister.
  • 1922/23
    Unter Reichskanzler Wilhelm Cuno ist Heinze Justizminister.
  • 1923
    11. Januar: Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen. Die Regierung Cuno ruft zum passiven Widerstand auf.
    Heinze organisiert die Versorgung der Bevölkerung, die aufgrund der sich beschleunigenden Inflation immer schwieriger wird.
    12. August: Der passive Widerstand führt zum Zusammenbruch des Wirtschaftslebens und zur Hyperinflation. Die Regierung Cuno muss zurücktreten.
    Oktober: Nach der Weigerung des sächsischen Ministerpräsidenten Erich Zeigner (1886-1949), die aus kommunistischen Arbeitern gebildeten und bewaffneten "Proletarischen Hundertschaften" aufzulösen sowie die Entlassung kommunistischer Minister vorzunehmen, marschiert auf Befehl des Reichswehrministers Otto Geßler die Reichswehr in Sachsen ein.
    28. Oktober: Amtsenthebung der sächsischen Regierung durch Reichspräsident Friedrich Ebert auf Grundlage von Artikel 48. Reichskanzler Gustav Stresemann ernennt Heinze zum Reichskommissar und zum Nachfolger Zeigners als Ministerpräsident.
    29. Oktober: In Sachsen kommt es zu Protesten gegen den erzwungenen Rücktritt der Koalitionsregierung von Sozialdemokraten und Kommunisten.
    Unterstützt durch die Reichswehr setzt Heinze kommissarisch eine bürgerliche Regierung ein, der er vorsteht. Sie entspricht nicht dem politischen Stimmungsbild der Bevölkerung.
    31. Oktober: Heinze scheitert bei der Wahl zum neuen Kabinett.
  • 1924-1926
    Er lebt zurückgezogen in Dresden
  • 1926/27
    Von der Türkei empfohlen, wirkt Heinze als Vorsitzender des Konsularobergerichts in Ägypten.
  • 1928
    16. Mai: Rudolf Heinze stirbt in Dresden - Weißer Hirsch.
Alexander Mühle, Arnulf Scriba
14. September 2014

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