Karl Jaspers 1883-1969

Philosoph

  • 1883
    23. Februar: Karl Jaspers wird als Sohn des Bankdirektors Carl Jaspers und dessen Frau Henriette (geb. Tantzen) in Oldenburg (Oldenburg) geboren.
  • 1901
    Auf väterlichen Wunsch studiert er Jura in Freiburg (Breisgau) und München.
    Bei Jaspers wird ein unheilbares Lungen- und Herzleiden diagnostiziert, das ihn zwingt, den größten Teil seines Lebens liegend zu verbringen.
  • 1902
    Wegen seiner Krankheit beginnt er in Berlin ein Medizinstudium.
  • 1903-1908
    Er setzt sein Studium in Göttingen und Heidelberg fort, wo er das Staatsexamen ablegt.
  • 1908-1915
    Medizinalpraktikant und später Mitarbeiter an der psychiatrischen Klinik in Heidelberg.
  • 1909
    Medizinische Promotion über "Heimweh und Verbrechen".
    Beginn der Freundschaft mit dem Soziologen Max Weber, der ihn stark beeinflusst.
  • 1910
    Heirat mit der Nervenpflegerin Gertrud Mayer.
  • 1913
    Nach intensiver Beschäftigung mit der Philosophie Edmund Husserls (1858-1938) und Wilhelm Diltheys (1833-1911) veröffentlicht Jaspers seine Habilitationsschrift "Allgemeine Psychopathologie", die einen methodischen Überblick bietet.
    Beginn seiner Lehrtätigkeit, mit der er die psychologische Analyse philosophischer Weltbilder und Wertungen vorantreibt.
  • 1919
    In seinem zweiten großen Werk "Psychologie der Weltanschauungen" beschreibt er die Aufgabenfelder der Philosophie angesichts der Wissenschaften.
    Beginn Freundschaft mit Martin Heidegger.
  • 1922
    Berufung als Professor für Philosophie in Heidelberg. Dort ist er Lehrer von Hannah Arendt u.a.
  • 1931
    Weite Verbreitung findet seine Schrift "Die geistige Situation unserer Zeit", in der er darlegt, dass Wissenschaftlichkeit nicht der Ursprung von Wahrheit sei.
  • 1932
    In seinem dreibändigen Hauptwerk "Philosophie" erläutert er die Grundsätze seiner Existenzphilosophie. Durch die Grenzerfahrung von Wissenschaft und Leben würde der Wille zum Philosophieren wachgehalten.
  • 1933
    Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wird Jaspers von der Universitätsverwaltung ausgeschlossen.
  • 1937
    Nach der zwangsweisen Versetzung in den Ruhestand zieht er sich mit seiner jüdischen Frau aus dem öffentlichen Leben zurück.
  • 1943
    Publikationsverbot, wobei die Reichsschrifttumskammer bereits seit 1938 Publikationen verhindert.
  • 1945
    Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligt sich Jaspers am Neuaufbau der Heidelberger Universität. Als Forum für die geistige und moralische Erneuerung gründet er zusammen mit anderen die Zeitschrift "Die Wandlung".
  • 1947
    Veröffentlichung des ersten Bandes seiner philosophischen Logik unter dem Titel "Von der Wahrheit".
  • 1948
    Nachdem er sich in verschiedenen politischen Schriften und Reden kritisch zur Haltung der Deutschen während des NS-Regimes sowie der Nachkriegsentwicklung Deutschlands geäußert hat und dafür angegriffen worden ist, nimmt er einen Ruf an die Universität Basel an.
    Er sieht sich als Philosoph verpflichtet, zu politischen Problemen Stellung zu beziehen, und betont die gegenseitige Abhängigkeit von Philosophie und Politik im Hinblick auf die Freiheit des Menschen. Diesem Grundsatz folgend, veröffentlicht er bis zu seinem Tod politische Schriften besonders zur Politik und Wissenschaft der Bundesrepublik. Sein politisches Engagement wird immer wieder kritisiert.
  • 1957
    Es erscheint der erste Band der geplanten dreibändigen Weltgeschichte der Philosophie "Die großen Philosophen". Er hält Philosophiegeschichte nicht für einen fortschreitenden Prozess, sondern kategorisiert sie in drei Hauptgruppen.
  • 1958
    Jaspers erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
  • 1961
    Emeritierung.
  • 1963
    Er fördert den Schriftsteller Rolf Hochhuth.
  • 1964
    Verleihung des Ordens Pour le Mérite (Friedensklasse).
  • 1969
    26. Februar: Karl Jaspers stirbt in Basel.
Levke Harders
14. September 2014

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