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    Wintersachen-Sammlung für die Front, 1941

> Der Zweite Weltkrieg

Alltagsleben

Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges veränderte sich das Leben der Zivilbevölkerung entgegen weitgehenden Befürchtungen zunächst nicht grundlegend. Das NS-Regime scheute sich, der Bevölkerung allzu große Opfer abzuverlangen, und es bemühte sich auch durch Aufrechterhaltung eines ausgedehnten Kulturbetriebs um Alltagsnormalität. Nahezu jede deutsche Familie hatte im Verlauf des Krieges einen Sohn, Bruder, Vater, Ehemann oder Verlobten an der Front. Eine auch unter moralischen Aspekten ständig propagierte "Heimatfront" sollte Verbundenheit, Zuversicht und vor allem Treue der deutschen Bevölkerung - besonders auch der weiblichen - gegenüber den Frontsoldaten dokumentieren, von deren Kriegsalltag sie zumeist in Feldpostbriefen und während des Heimaturlaubs erfuhren. Galt die alltägliche Sorge der Deutschen zunächst nur dem Leben des Familienmitgliedes an der Front, so wurde der Tod durch Ausweitung der alliierten Luftangriffe ab 1942 auch für die Großstadtbewohner zu einem ständigen Begleiter.

Lebensmittelrationierung

Von einer Kriegsbegeisterung konnte nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 in Deutschland keine Rede sein. Zu frisch war die traumatische Erinnerung an den Ersten Weltkrieg ein Vierteljahrhundert zuvor mitsamt seinen katastrophalen Folgen. Die miserable Lebensmittelversorgung und die Hungerjahre 1916 bis 1919 waren im Bewusstsein vieler Erwachsener vor allem in den Städten noch zu präsent. Ähnlich bedrückt war die Stimmung auf dem Land, wo der Entzug von Arbeitskräften und Pferden Probleme aufwarf. Das NS-Regime war sich der mangelnden Kriegsbegeisterung in der Bevölkerung bewusst, und es hatte aus den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges frühzeitig seine Lehren gezogen: Seit 1937 war die Rationierung von Lebensmitteln, Treibstoff, Kohle und anderen Versorgungsgütern im Reichsverteidigungsrat minutiös vorbereitet worden. Durch gute Ernten 1938 und 1939 waren die Vorratslager zudem reichhaltig gefüllt. Bei Getreide, Kartoffeln, Zucker und Fleisch war ein Selbstversorgungsgrad von 100 Prozent erreicht worden.

Stufenweise wurde bei Kriegsbeginn die Zwangsrationierung eingeführt. Fett, Fleisch, Butter, Milch, Käse, Zucker und Marmelade waren ab dem 1. September 1939 nur noch gegen Lebensmittelkarten erhältlich; Brot und Eier folgten ab dem 25. September. Mitte Oktober 1939 wurde für die nicht Uniform tragende Bevölkerung die Rationierung von Textilien mittels einer ein Jahr gültigen "Reichskleiderkarte" eingeführt. Der Bezugsschein bestand aus 100 Punkten, die beim Kauf von Textilien abgerechnet wurden. Ein Paar Strümpfe "kostete" 4 Punkte, ein Pullover 25 Punkte, ein Damenkostüm 45 Punkte.

Trotz der von den Nationalsozialisten propagierten agrarischen "Erzeugungsschlacht" verlagerte sich der Ernährungsschwerpunkt während des Krieges auf Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Mehl und Zucker. Muckefuck, ein dünner Ersatzkaffee aus Gerste oder Eicheln, ersetzte zumeist den Bohnenkaffee. Ersatzkuchen wurden aus Mohrrüben oder Kartoffeln gebacken, die Ersatzmarmelade wurde aus Steckrüben hergestellt. Brot war nahezu im vorherigen Umfang erhältlich, wenn auch mit abnehmender Qualität. Ein "Normalverbraucher" erhielt in den ersten beiden Kriegsjahren pro Woche u.a. 2.250 Gramm Brot, 500 Gramm Fleisch und rund 270 Gramm Fett. Schwerarbeiter erhielten im Bezugssystem ebenso Sonderzulagen wie werdende Mütter oder Kinder. Nur sie kamen in den Genuss von Vollmilch, die übrigen Verbraucher erhielten Magermilch. Trotz Nahrungsmittelentbehrungen und eines kritischen Versorgungsjahres 1942 mit einer verschärften Rationierung und einem allmählich einsetzenden Mangel an Fett gab es im Deutschen Reich während des Kriegs keine ernsthaften Ernährungsprobleme. Zur Versorgung der deutschen Bevölkerung wurden die besetzten Gebiete rücksichtslos ausgebeutet und der "Tod durch Verhungern" in Osteuropa gezielt herbeigeführt.

Juden hingegen erfuhren auch im Bezugssystem von Nahrungsmitteln und Textilien starke Diskriminierungen und öffentliche Demütigungen; gegenüber der nichtjüdischen Bevölkerung erhielten Juden für ihre Lebensmittelkarten in den für sie bestimmten Läden deutlich weniger Kalorien zugeteilt. Verfolgung und Entrechtung von Juden hatten mit Kriegsbeginn in Deutschland an Schärfe deutlich zugenommen. Eine medizinische Versorgung existierte für Juden nur noch in Ansätzen. Schrittweise verboten wurde ihnen der Besitz von Radio- und Telefongeräten, Kraftwagen oder das Halten von Haustieren. Um sich als jüdischer "Reichsfeind" öffentlich zu erkennen zu geben, musste ab dem 19. September 1941 jeder Jude ab dem sechsten Lebensjahr einen gelben Stern deutlich sichtbar auf der Kleidung tragen. 

Einsatz an der "Heimatfront"

Aus Sorge vor sozialen Unruhen und sinkender Kriegsmoral sollten den "arischen" Deutschen hingegen bewusst nur mäßige Opfer abverlangt und so lange wie möglich eine "Normalität" des Alltagslebens aufrecht erhalten werden. Zur Befriedigung materieller Bedürfnisse wurde die Produktion der Konsumgüterindustrie kaum gedrosselt. Die vorbereitete wirtschaftliche Mobilmachung und generelle weibliche Dienstverpflichtungen unterblieben in den ersten Kriegsjahren. Das Arbeitspotential der Frauen blieb im Gegensatz zu Großbritannien und den USA relativ ungenutzt. Mit 14,9 Millionen erwerbstätigen Frauen im September 1944 wurde der Vorkriegsstand vom Sommer 1939 nur um 300.000 Frauen übertroffen. Der Arbeitskräftebedarf deckte sich vor allem durch allgegenwärtige Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, jedoch auch durch Umschichtungen weiblicher Arbeiterinnen von stillgelegten oder kriegsunwichtigen Betrieben in die Land- und Kriegswirtschaft sowie junger Berufsanfängerinnen in den Verwaltungssektor. Für weibliche Jugendliche ab 18 Jahren wurde 1939 der sechsmonatige Reichsarbeitsdienst (RAD) verpflichtend. Ab August 1941 verlängerte sich der RAD um ein halbes Jahr "Kriegshilfsdienst" im Luftschutz, in sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern, kinderreichen Familien oder Verkehrsbetrieben. "Auf allen Lebensgebieten, wo es an Männern fehlt, hat die Frau den Mann zu vertreten", wie es offiziell hieß und propagandistisch dokumentiert wurde. Im öffentlichen Dienst beschäftigte Frauen waren dabei ab Oktober 1939 ihren männlichen Kollegen im Lohnniveau ebenso gleichgestellt wie Akkordarbeiterinnen in den Rüstungsbetrieben ab 1940. Höhere Löhne, verbesserte Arbeiter- und Mutterschutzgesetze oder massive staatliche Wohlfahrtsleistungen sollten die Stabilität der "Heimatfront" trotz stufenweiser Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von 48 auf 50 oder mehr Stunden und verschlechterter Lebensbedingungen aufrechterhalten.

Im Zweiten Weltkrieg verstärkte sich der Zugriff auf die Jugendlichen, deren Alltag immer weniger von der Schule an sich bestimmt wurde. Alljährlich wurden Kinder und Jugendliche während des Krieges klassenweise zum Ernteeinsatz verpflichtet. Zu ihrem Alltag gehörten nunmehr auch das Auflesen von Kartoffelkäfern oder von den von alliierten Flugzeugen abgeworfenen Brandplättchen sowie Verladedienste und die Verteilung von nationalsozialistischem Propagandamaterial. Vielfältigen Sammelaktionen waren über die Schulen oder die Hitler-Jugend (HJ) organisiert. Sie sollten die Opferbereitschaft der Deutschen und den Geist einer solidarischen "Volksgemeinschaft" beschwören. Alltägliche Erscheinungen im Straßenbild waren die Sammlungen für das Kriegswinterhilfswerk oder die "Schulaltstoffsammlungen", bei denen die Angehörigen der HJ Altpapier, Spinnstoffe oder Metalle sammelte. Ab April 1940 riefen die Behörden regelmäßig zur "Metallspende" für die Rüstungsbetriebe auf. Erfrierungen von Wehrmachtssoldaten an der Ostfront führten ab dem Winter 1941/42 zu Sammelaktionen von Winterbekleidung und Decken. Nicht jeder Deutsche gab seinen Mantel oder einen teuren Pelz dabei bereitwillig her.

Ablenkung vom Kriegsalltag

Radio hören und Lesen gehörten zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen. Eine Flut von kriegsverherrlichender Literatur erstreckte sich für sie in den Buchhandlungen. Über die Volksempfänger hörten die Deutschen neben den einseitigen Siegesmeldungen der Wehrmachtsberichte bekannte Schlager wie "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern" und vor allem "Lili Marleen", das wie kein zweites Lied Emotionen weckte und in den Wunschkonzerten gespielt wurde. Der Unterhaltungsfilm "Wunschkonzert" wurde zu einem der erfolgreichsten Filme der NS-Zeit. Im Mittelpunkt des Films stand die äußerst populäre Radiosendung "Wunschkonzert für die Wehrmacht", das die Verbindung zwischen Heimat und Front aufrechterhalten sollte und in der Grüße und Musikwünsche ausgetauscht oder Geburten den fernen Vätern bekanntgegeben wurden. Jeden Sonntag wurde das "Wunschkonzert" von rund der Hälfte der deutschen Bevölkerung verfolgt.

Obwohl vollbesetzte Stadien geradezu ideale Ziele alliierter Bomber gewesen wären, gingen wöchentlich hunderttausende Menschen auf der Suche nach Freizeitvergnügen und Zerstreuung zu Fußballspielen, auch wenn diese wegen der Gefahr von Luftangriffen häufig verlegt und recht kurzfristig angesetzt wurden. Zu Zwecken der Propaganda diente der Fußball allerdings wenig, wie Propagandaminister Joseph Goebbels nach einer 2:3 Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden im Berliner Olympiastadion am 20. September 1942 in seinem Tagebuch festhielt: Da 100.000 Zuschauer, denen das Spiel "mehr am Herzen lag als die Einnahme irgendeiner Stadt im Osten", das Stadion deprimiert verließen, "müßte man für die Stimmung im Inneren eine derartige Veranstaltung ablehnen".

Stattdessen sollten beliebte Filmstars der Zeit wie Hans Albers, Heinz Rühmann, Willy Birgel, Hans Moser oder Marika Rökk die Menschen von ihren Alltagssorgen ablenken. Schauspielerinnen wie Zarah Leander, Kristina Söderbaum, Anna Dammann (1912-1993) und vor allem Ilse Werner - die "Traumfrau" in der ersten Hälfte der 40er Jahre - genossen Vorbildcharakter, denen viele Frauen trotz Rationierung von Textilien und Mangel an Kosmetikartikeln im Aussehen nachzueifern trachteten. Im ersten Kriegsjahr - in der Saison 1939/40 - wurde im Deutschen Reich erstmals die Grenze von einer Milliarde Kinobesucher überschritten. In den Kinos liefen zumeist bewusst unpolitische Unterhaltungsfilme, viele Publikumserfolge wie "...reitet für Deutschland" (1941) transportierten jedoch unterschwellig auch eine eindeutig politische Botschaft. Klassiker wie "Münchhausen" (1943) oder "Die Feuerzangenbowle" (1944) dienten in den letzten Kriegsjahren, als die vor dem Hauptfilm gezeigte "Wochenschau" für die Deutschen nur noch wenig Erfreuliches von den Fronten zu berichten hatte, immer häufiger der Zerstreuung.

Luftangriffe und Stimmung in der Bevölkerung

Die Luftsirenen in den Großstädten ertönten ab 1942 häufiger, Verdunklungen waren an der Tagesordnung, und immer öfter mussten Menschen in drangvoller Enge zermürbende Nächte in Luftschutzräumen oder Hauskellern verbringen. Der nach den Luftangriffen anschließend tagelang über der Stadt liegende Geruch von Feuer, verbranntem menschlichem Fleisch und Fäulnis war ihnen auch Jahre nach Kriegsende noch präsent. Vom Luftschutz angebotene "Volksgasmasken" sollten Schutz vor der gefürchteten Rauchentwicklung nach Angriffen bieten. Die Kinderlandverschickung (KLV) und Evakuierungsmaßnahmen ganzer Familien nahmen ebenfalls an Ausmaß zu, allein 1943 verließen über 700.000 Berliner die Reichshauptstadt. Zehntausende Ausgebombter mussten in Notquartieren untergebracht und von der NS-Volkswohlfahrt (NSV) unterstützt werden. Um Papier zu sparen, erschienen zahlreiche Zeitungen und Illustrierte mit Durchhalteparolen nur noch in Sonderausgaben, oder ihr Erscheinen wurde vollständig eingestellt. Verschiedene Waren konnten allein auf dem Schwarzmarkt erworben werden, der als "Kriegswirtschaftsverbrechen" drastisch bestraft wurde, aber dennoch blühte. Missstimmungen gegen die als privilegiert geltenden "Parteibonzen" der NSDAP nahmen zu, und auch Adolf Hitler wurde davon nun nicht mehr ausgenommen. Den Weg in den aktiven Widerstand fanden allerdings nur wenige Deutsche.

Wurden Hitler nach dem deutschen Sieg über "Erbfeind" Frankreich im Sommer 1940 von den meisten Deutschen geradezu abgöttische Sympathien zuteil, so zweifelten im weiteren Kriegsverlauf - als die Gefallenenlisten bisher unbekannte Ausmaße annahmen - immer mehr "Volksgenossen" am "Geschick des Führers". Nach der Kapitulation der 6. Armee in Stalingrad im Februar 1943 und der sich unmittelbar anschließenden deutsch-italienischen Niederlage im Afrikafeldzug veränderte sich die Stimmungslage im Deutschen Reich dramatisch. Die Moral in der Bevölkerung sank rapide. Zweifel am "Endsieg" wurden lauter, die - wenn sie in der Öffentlichkeit fielen - mit drakonischen Strafen belegt wurden. Kriegsmüdigkeit und Defätismus nahmen spürbar zu, zugleich aber auch die Angst, dafür denunziert und drastisch bestraft zu werden.

Kriegswende und Kriegsende

Die Ausrufung des "Totalen Krieges" durch Goebbels wenige Tage nach der Niederlage in Stalingrad im Berliner Sportpalast am 18. Februar 1943 sollte die Mobilisierung sämtlicher materiellen und personellen Ressourcen zur Folge haben. Ende Juli 1944 wurden alle "kriegsunwichtigen" Betriebe und Geschäfte geschlossen. Der NS-Staat verpflichtete nun große Teile der Bevölkerung zur Arbeit in der Rüstungsindustrie. Fast alle waffenfähigen Männer waren in der Wehrmacht, in der Waffen-SS oder bei Polizeieinheiten.

Die Sorgen der Deutschen galten nun nicht mehr allein dem Wohlergehen des erwachsenen Familienmitgliedes an der Front, sondern im zunehmenden Maße auch dem noch halbwüchsigen Sohn oder Bruder. Immer häufiger stellten Schulen das am 8. September 1939 eingeführte Notabitur aus, ein Abgangszeugnis, das bei Einberufung zum Militär als Reifezeugnis diente. 14- bis 18-jährige Hitlerjungen wurden in Wehrertüchtigungslagern in Militärtaktik unterrichtet und an Waffen ausgebildet. Mit der Erweiterung der Wehrpflicht ab August 1943 wurden auch Jungen unter 18 Jahren direkt aus den Lagern in die Wehrmacht eingezogen. Bereits 15-Jährige mussten ab 1943 die zur Front abkommandierten Flaksoldaten als "Luftwaffenhelfer" ersetzen, häufig mit tödlichem Ausgang. Mit Einberufung des Volkssturms im Herbst 1944 standen die Halbwüchsigen schließlich mit der Waffe in der Hand dem Feind auch unmittelbar gegenüber.

Angst bestimmte in den letzten Kriegsmonaten den Alltag von Millionen Deutschen, die einer ungewissen Zukunft entgegenblickten. Die jahrelange hasserfüllte Propaganda gegen die "Bolschewisten" wirkte, und die Verbrechen schlugen zurück auf die Deutschen. Aus Angst vor der Roten Armee setzten sich ab Oktober 1944 aus Ostpreußen und Schlesien gewaltige Flüchtlingstrecks nach Westen in Bewegung, nachdem von Rotarmisten an der deutschen Zivilbevölkerung begangene Grausamkeiten wie Ermordung, Verschleppung oder Vergewaltigung bekannt geworden waren. Im Westen des Reiches hingegen wurden Briten und Amerikaner zumeist freundlich begrüßt, weniger als "Befreier" vom NS-Regime, sondern aus Erleichterung darüber, dass sie vor der Roten Armee als Besatzer einrückten und dass der verlustreiche Krieg, der rund 3,8 bis 4 Millionen deutschen Soldaten und 1,65 Millionen Zivilisten den Tod brachte, nun bald ein Ende haben würde. Angst aber hatten auch die Menschen im Westen, vor einem Frieden, der Deutschland diktiert werden könnte, und vor Strafen für begangene Verbrechen der Deutschen in Europa. "Genießt den Krieg, denn der Friede wird schrecklich", dieser in den letzten Kriegsmonaten vor allem unter NS-Funktionären kursierende Spruch brachte die Stimmung bei zahlreichen Deutschen zynisch zum Ausdruck. Nicht selten herrschte im Frühjahr 1945 eine sonderbar bizarre Weltuntergangsstimmung, und jene bis dahin auch materiell Privilegierten wie Funktionäre oder Offiziere zelebrierten sie mit Alkoholorgien, während ein Großteil der Bevölkerung vor allem in den Städten und Flüchtlinge Mühe hatten, satt zu werden oder ein Dach über den Kopf zu finden.

Das Kriegsende am 8. Mai 1945 verringerte die tägliche Not der Bevölkerung zunächst nur unwesentlich. Unter gewaltigen Kriegszerstörungen und Hunger hatte sie zum Teil noch Jahre zu leiden.

Arnulf Scriba
13. Mai 2015

 

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