I. Zur deutschen Medaille zwischen Kunst, Historiographie und Museum

3. Die Geschichtsmedaille


"… eine Medaille (ist) eines fürsten längstes und größtes monument …, und (kann) so lange währen …, alß die welt sein wird …", behauptete 1696 der seinerzeit berühmte Barock-Medailleur Raimund Faltz (1658-1703), als er sich um einen Auftrag im Mecklenburgischen bemühte. Er beschrieb damit einen seit Erfindung der Medaille allgemein gültigen Wesenszug der "Schaumünze", nämlich ein historisches Denkmal par excellence zu sein. Daraus läßt sich der Begriff der Geschichtsmedaille ableiten. Diese hat konkrete Ereignisse und Meriten zu dokumentieren oder zu kommentieren, wenigstens aber sollte sie in einem speziellen Zusammenhang mit ihnen stehen. Geschichtsmedaillen können im direkten Bezug zu Personen, Staaten, Gemeinwesen im umfassenden Sinn, Körperschaften und Unternehmen stehen. Die jeweilige künstlerische Ausdrucksform und Qualität ist für dieses Genre schlechthin zu vernachlässigen, denn es steht in seinem Ereignisbezug und nicht in puncto Kunst auf dem Prüfstand.