Junkerland in Bauernhand!, Von der Sowjetunion lernen,
heißt siegen lernen!, Den Plan erfüllen
und übererfüllen, Überholen, ohne einzuholen,
- solche und andere Losungen wurden auf den Parteitagen der SED
ausgegeben. Auch auf Zeitungen, Plakaten und Transparenten überzogen
diese Aufmunterungen in den fünfziger Jahren das Territorium
der DDR und betrieben deren ideologische Mobilisierung.
Die Ausstellung Parteiauftrag: Ein neues Deutschland richtet
ihren Blick auf den Gestaltungswillen der SED, wie er sich nach
1945 unter dem Einfluß der sowjetischen Besatzungsmacht
ausbildete. Über 700 Objekte (zu 95 % aus den Sammlungen des DHM), darunter zahlreiche Plakate,
Photos, Broschüren, Büsten und Fahnen, demonstrieren
das Phänomen SBZ/DDR in seiner visuellen Erscheinung.
Dieser materialreiche Rückblick auf die Anfänge der DDR
belegt die propagandistischen Anstrengungen der Partei im Kampf
um die politische Macht. Die Methoden und Vorbilder der Agitationspropaganda,
wie sie das Amt für Information beim ZK der SED entwickelte,
offenbaren dabei zum Teil Anlehnungen an die Formensprache des
NS- und des Sowjet-Staates: Fahnenträger, Marschkolonnen,
Fackelzüge und Sprechchöre, Gelöbnisse und Verpflichtungen
sowie eine flächendeckende Ausgestaltung des öffentlichen
Raumes mit den Emblemen von Staat und Partei sind untrennbar mit
der SED-Herrschaft der fünfziger Jahre verbunden. Jetzt wurden
martialische Aufmärsche zum 1. Mai, zum 7. Oktober (dem Gründungstag
der DDR) oder zum 7. November (dem "Tag der Oktoberrevolution"
in Rußland) als Kundgebungen des Friedens gefeiert.
Anläßlich der Fest- und Feiertage fand sich immer Gelegenheit,
den endgültigen
Sieg des Sozialismus zu verkünden.
Unter Einsatz gewaltiger Mittel verwandelte sich das neue Deutschland
in eine ideologische Landschaft, ein staatlich verordnetes Gesamtkunstwerk
mit sozialistischem Anspruch: Jeder Handgriff war eine
Tat für den Frieden, jede Materialeinsparung ein Sieg
für den Sozialismus und jede Senkung der Brotpreise bewies
die Überlegenheit der Planwirtschaft über
den Kapitalismus. Doch die Ziele der zahlreichen Wirtschaftspläne
der DDR wetteiferten mit dem westdeutschen Wirtschaftswunder weitgehend
erfolglos. Bis zum Mauerbau 1961 verließen über drei
Millionen Bürger die DDR.
Zur Ausstellung ist ein reich illustrierter Aufsatzband im Verlag
Koehler & Amelang erschienen, der zum Teil über den Zeitraum
der Ausstellung hinausgeht. Das Buch hat 496 Seiten und 690 Abb.,
davon 300 in Farbe. (DM 58,-, elektronische Bestellmöglichkeit).
Ebenfalls erschienen sind zwei Audio-CDs "Parteiauftrag: Ein Neues Deutschland I":, die frühe DDR in Tondokumenten 1949 - 1959 (DM 9,95, elektronische Bestellmöglichkeit)
Pressestimmen zur Ausstellung.
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