Das neue sozialistische Menschenbild rückte
Schaffenskraft und Selbstbewußtsein des arbeitenden Menschen
in den Vordergrund. Gesellschaftliche, angeblich nicht ausgebeutete
Arbeit rangierte im ideologischen Wertesystem ganz oben.
Die Bevölkerung
wurde im Namen der sozialistischen Moral zum Lernen, zur Höherqualifizierung,
zur Selbstverpflichtung und zum anspornenden Wettbewerb angehalten.
Von Partei und Gewerkschaft geförderte »Aktivisten«
und »Bestarbeiter« dehnten die Grenzen des Möglichen
aus. SED und FDGB sparten nicht mit Anerkennung und setzten die
Arbeitsnormen hoch. Sie konnten die geforderte Leistungssteigerung
jedoch aufgrund von Kriegsfolgen, Strukturschwächen und Planungsmängeln
nicht hinreichend vergüten. Der Arbeiteraufstand 1953 zeigte
die Grenzen dieser Mobilisierungskampagne.
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