Der »große Sprung«, um den Westen bis 1961 zu überholen, wurde 1957 in Moskau während der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Oktoberrevolution verabredet. Für solch ein kühnes Unternehmen fehlten allerdings allen dazu aufgeforderten Staaten die Voraussetzungen.

Nur in der DDR schien es 1958/59 erfolgversprechend voranzugehen. Dann aber, nachdem 1960 die Kollektivierung der Landwirtschaft mit zuweilen drohender Überzeugungskraft abgeschlossen wurde, kam es zu einer Krise in der Lebensmittelproduktion. Da auch die Erzeugung von Industriewaren mit der steigenden Kaufkraft nicht Schritt hielt, wanderten nun vorwiegend junge, eben erst ausgebildete Menschen in den Westen ab. Die DDR stand vor dem Kollaps, den sie nur durch den Mauerbau und ein mörderisches Grenzregime vorerst abwenden konnte.