Auftrag: Kunst 1949-1990 Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums

1988

Wettbewerb "Max braucht Kunst"

Auftraggeber: VEB Maxhütte Unterwellenborn, FDGB, Kulturfonds der DDR, Rat des Bezirkes Gera

Der Wettbewerb "Max braucht Kunst" wurde zur Vorbereitung der 100. Ausstellung in der Galerie der Maxhütte Unterwellenborn (Thüringen) veranstaltet. Diese Einrichtung im Kulturpalast des Stahlwerkes war seit ihrer Gründung im Jahr 1972 zu einer der wichtigsten Betriebsgalerien der DDR geworden.

Unter dem Motto "Schafft erregende Kunstwerke über unsere erregende Zeit" wurden Maler und Graphiker der DDR 1987 eingeladen, sich an einem Wettbewerb, der ohne thematische Vorgaben war, zu beteiligen. Eine Jury sollte unter den eingereichten Arbeiten die interessantesten auswählen. Die Gewinner des Wettbewerbs erhielten jeweils einen Vertrag zur Gestaltung eines Auftragswerkes.

Die Aktion war ein Experiment zur Erprobung einer neuen Form des Auftragswesens. Erst nach langen Diskussionen waren der Direktor und die Betriebsgewerkschaftsleitung der Maxhütte bereit gewesen, auf die sonst üblichen Rahmenbedingungen der betrieblichen Auftragskunst zu verzichten und sich auf einen offenen Wettbewerb einzulassen, der ohne die Einschaltung einer Brigade als "gesellschaftlichem Partner" der Künstler auskam.

Allerdings beteiligten sich nur dreißig Künstler an der Aktion. Darunter waren solche, die die Herausforderung durch den Wettbewerb annahmen und sich kreativ und innovativ mit einem Thema ihrer Wahl beschäftigten. Es wurde aber auch deutlich, daß viele der Teilnehmer Schwierigkeiten hatten, ohne die inhaltlichen Vorgaben eines Auftraggebers zu arbeiten. Sie versuchten statt dessen, sich den Erwartungen anzupassen, die andere Betriebe an die Künstler stellten.

Dreizehn Maler und Graphiker erhielten schließlich einen Werkvertrag. Ihre von verschiedenen Institutionen finanzierten Auftragswerke waren 1988 in der 100. Ausstellung der Betriebsgalerie zu sehen.