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Die zentralen Frauenorganisationen des
»Dritten Reiches«, NS-Frauenschaft (NSF) und Deutsches
Frauenwerk (DFW), nahmen für sich in Anspruch, die
»Führung der Frau durch die Frau« verwirklicht zu
haben. Die NSF,eine »Gliederung« der NSDAP, nahm als
Eliteorganisation seit 1936 nur noch ausgewählte Frauen
auf. Das DFW, formal ein eingetragener Verein, diente
»als große gemeinsame Heimat aller Frauen« der
Gleichschaltung von Frauenverbänden. Klare
Kompetenzabgrenzungen zwischen NSF und DFW gab es nicht.
Sie arbeiteten eng zusammen, so daß sich ihre
Tätigkeiten kaum trennen lassen. Seit 1934 stand
»Reichsfrauenführerin« Gertrud Scholtz-Klink an der
Spitze der organisierten Frauenarbeit. Im durch
Konkurrenz und Kompetenzwirrwarr gekennzeichneten
nationalsozialistischen Machtapparat hatte die
Reichsfrauenführung eine eher schwache Stellung.
Funktionäre anderer Organisationen mit hohem
Frauenanteil bemühten sich erfolgreich, den Einfluß der
reinen Frauenverbände möglichst gering zu halten. Der
Hitlerjugend gelang es zum Beispiel, NSF und DFW
weitgehend aus der Jugendarbeit zu verdrängen. Diese
durften zwar Kindergruppen für die Sechs- bis
Zehnjährigen einrichten, hatten aber keinen Einfluß auf
die Organisation der älteren Mädchen. Den Jugendgruppen
von NSF und DFW konnten junge Frauen erst nach ihrer
BDM-Zeit beitreten. Wohl aufgrund dieser
Konkurrenzsituation hat Liselotte Purper, die eng mit der
Reichsfrauenführung zusammenarbeitete, kaum Aktivitäten
des BDM fotografiert.
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