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Ort: | Freyenstein. |
Name: | 1. Altes Schloss oder Alte Burg Freienstein; 2. Neues Schloss -> siehe auch: Feyenstein Altstadt. |
Landkreis: | Ostprignitz-Ruppin. |
Bundesland: | Brandenburg. |
Bestand: | Ruine einer Dreiflügelanlage, Wasserburg, Festes Haus. |
Datierung: | Alte Burg 1556-1572; Neues Schloss Außenwände um 1500, 2.OG und Dachwerk 1565 (d), Unterzüge 1618 (d). |
Besitzergeschichte: | Freyenstein wurde im 13. Jahrhundert von den brandenburgischen Markgrafen Otto IV. und Konrad als Grenzfeste gegen Mecklenburg gegründet. Bei der Verlegung der Stadt 1287 wurde auch eine neue Burg auf dem Gelände der heutigen Schlösser errichtet. Seit 1319 war die Herrschaft an verschiedene Adelsfamilien verpfändet. Seit 1359 war sie mit Unterbrechungen im Besitz der Familie von Rohr. 1492 kam die Herrschaft durch Erbkauf in den Lehnbesitz der kurfürstlichen Räte Kurt und Dietrich v. Rohr, die außerdem Meyenburg und Neuhausen besaßen. 1620 kauften die von Winterfeld auf Dallmin Stadt und Schloss, die Freyenstein bis 1872 beasaßen. 1972 wurde die Alte Burg restauriert und als Museum genutzt. Im Neuen Schloss waren eine Trikotagen-Fabrikation und eine Schule untergebracht. |
Baugeschichte: | Alte Burg: Von der sogenannten Alten Burg, die vermutlich an der Stelle
der mittelalterlichen Burganlage errichtet wurde, sind die Grundmauern und ein Teil des
Westflügels mit Terrakottaschmuck an der Giebelwand erhalten. Der heute sichtbare Bestand stammt
aus dem 16. Jahrhundert. Das Gebäude wurde von 1551 bis 1572 nach Plänen des Architekten
Dominikus Parr errichtet und blieb 1574 unvollendet liegen. Das Neue Schloss neben dem Wittstocker Stadttor wurde 1543 von Dietrich von Rohr erbaut. Das Gebäude hatte breite, nach innen gestaffelte Fensteröffnungen. Vom Eingang gelangte man in eine große Diele, die durch offene Pfeilerstellungen in mehrere Abschnitte geteilt wurde. Der Boden des Erdgeschosses wurde durch eine Holzbalkendecke gebildet. Die Küche lag im rückwärtigen Teil der Diele In den Außenwänden lagen schmale Treppen, zusätzlich gab es eine Außentreppe zur Erschließung des Obergeschosses. Bereits 1565 fand eine tiefgreifende Umgestaltung statt, bei der das Innere geradezu entkernt wurde. Im Keller und im Erdgeschoss wurden neue Gewölbe aus Ziegeln eingezogen. Das Erdgeschoss beherbergte nun eine große Hofstube rechts der Diele und ein Appartement aus zwei Räumen links, das durch einen Standerker nach Außen ausgezeichnet wurde und das über einen Aborterker verfügte. Die Gratgewölbe der Hofstube waren an ihren Ansätzen mit an Beschlagwerk erinnernden Feldern stuckiert. Im ersten Obergeschoss wurden in Längsrichtung verlaufende flache Bögen auf mächtigen Rundpfeilern eingestellt. Ein zweites Obergeschoss wurde in reiner Ziegelbauweise errichtet und erhielt eine Mittelwand aus Fachwerk. Das heutige Dachwerk stammt ebenfalls aus dieser Zeit. An der Südfassade sind außen Reste einer aufgeputzten Pilastergliederung zu erkennen. Als 1620 die Familie von Winterfeld die Herrschaft Freyenstein übernahm, gestaltete sie das Innere noch einmal um. Mit quer zur Gebäudeachse verlaufenden Backsteinbögen und Unterzügen wurden die Decken zusätzlich unterstützt. 1616 wurde die hölzerne Wendeltreppe in den mittleren Standerker eingebaut. Nach dem Dreißigjährigen Krieg vermauerte man die quer verlaufenden Bögen im Inneren. An die Stelle der großen Säle traten Zimmerfluchten mit Enfilade. Im 18. Jahrhundert verschob man die Fenster, so dass außen nahezu regelmäßige Fensterachsen entstanden. Ebenso entfernte man die vor den Fassaden hängenden Aborterker. Weitere Umbauten erfuhr das Schloss im 19. Jahrhundert, als man unter anderem eine Tür zum Park in die Südfassade brach. Die Innenräume wurden für die Schulnutzung zu DDR-Zeiten neu hergerichtet. 1992 wurde das Dach saniert. Der Förderverein Freyenstein bemüht sich um die Erhaltung und Nutzung des Schlosses. |
Literatur: |
BAU- UND KUNSTDENKMALE in der DDR, hrsg. von der Abteilung Bestandforschung, Red. Horst Drescher. Der Bezirk Potsdam 1978, S. 424; Die KUNSTDENKMÄLER der Provinz Brandenburg, hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband. Berlin 1907-1941. - 1, Teil 2, Kreis Ostprignitz, bearb. von Paul Eichholz, Friedrich Solger und Willy Spatz. Berlin 1907, S. 32-42; BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 - 1600. (Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A: Forschungen, Band 10). Braubach 2005, S. 81-82; BREITLING, Stefan, Freyenstein. Zur Datierung des Neuen Schlosses. In: Brandenburgische Denkmalpflege 9, 2000, Heft 2, S. 66-73; ENDERS, Liselott, Das Renaissanceschloss Freyenstein und sein Architekt. In: Jahrbuch für Brandenburgische Landesgeschichte 43, 1992, S. 65-67; FOELSCH, Torsten, Adel, Schlösser und Herrenhäuser in der Prignitz. Ein Beitrag zur Kunst- und Kulturgeschichte einer märkischen Landschaft. Perleberg 1997; HAHN, Peter-Michael/LORENZ, Hellmut (Hrsg.), Herrenhäuser in Brandenburg und der Niederlausitz. Kommentierte Neuausgabe des Ansichtswerks von Alexander Duncker (1857-1883), 2 Bde. Berlin 2000; ISENSEE, Anja/SCHAUSS, Annett/RÄHMER, Uwe, Freyenstein, Restauratorisches Gutachten, 1993, Archiv BLDAM; STAHMLEDER, Udo, Freyenstein, eine alte Grenzfeste. In: Wittstock, ein Wegweiser durch Stadt und Kreis. 1985, S. 42?47. |
Autor: | Stefan Breitling. |