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Gerswalde

Ort: Gerswalde.
Name: Gerswalde, Burgruine.
Landkreis: Uckermark.
Bundesland: Brandenburg.
Bestand: Burgruine, Wohnturm, Schloss Mitte des 19. Jahrhunderts anstelle der Vorburg.
Besitzergeschichte: Die Burg gehörte zu den Grenzbefestigungen der askanischen Markgrafen. 1256 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. In nachaskanischer Zeit stand die Burg unter wechselnder Herrschaft. 1325 wurde Gerswalde mit anderen Schlössern der Uckermark an Mecklenburg verpfändet. Seit 1447 unterhielten die von Holtzendorff mehrere Rittersitze in Gerswalde. Nach ihnen besaßen die von Arnim den Ort von 1463 bis 1926. 1717 wurde Otto von Arnim mit dem „Schlosse, Städtlein und Gute, nebst allem Zubehör“ belehnt.
Baugeschichte: Die Rechteckanlage aus dem 14. oder 15. Jahrhundert besitzt einen starken Rundturm und ein halbrundes Rondell. Der Wohnturm, ein dreigeschossiges, einräumiges Gebäude auf einem längsrechteckigen Grundriss von 10 x 16,6 m Seitenlänge aus zwei Meter starkem Mischmauerwerk, steht über die Ringmauer hinaus. An strategisch günstigen Stellen neben dem Eingang und als Flankenschutz für die Ringmauer befinden sich schmale Scharten. Der Hauptbau lässt sich in Form und Proportion mit dem Wohnturm in Garz vergleichen.
Das Rondell wurde vermutlich im späteren 15. Jahrhundert im Süden der Anlage angefügt. Schmale, kurz Schlitzscharten mit breiter Schießkammer und den Löchern für Prellhölzer beweisen eine Ertpchtigung der Wehranlage für den Einsatz von Hakenbüchsen.
1847 wurden der Bergfried und der Westflügel zum Teil wieder aufgebaut und die Ruine im Sinne der Romantik umgestaltet. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Schloss über der Vorburg errichtet, das um 1900 weitgehend überformt wurde. 1993 wurde das Hauptgebäude restauriert.
Literatur: BERGAU, Rudolf, Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler in der Provinz Brandenburg. Berlin 1885, S. 375;
BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 - 1600. (Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A: Forschungen, Band 10). Braubach 2005, S. 86;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von Gerhard Vinken u. a., München/Berlin 2000, S. 356-357
HANDBUCH DER HISTORISCHEN STÄTTEN Deutschlands 10, Berlin und Brandenburg, hrsg. von Gerd Heinrich. Stuttgart 1973, S. 196-197;
KRAUSKOPF, Christof, „... mit guten Büchsen, Armbrust und anderen notdürftigen Wehren ...“ Veränderungen im Wehrbau brandenburgischer Burgen im 15. Jahrhundert. In: Die Burg im 15. Jahrhunderts. Veröffentlichungen der Deutsche Burgenvereinigung, hrsg. vom Europäischen Burgeninstitut, Reihe B: Schriften, Band 12 (im Druck);
Die KUNSTDENKMÄLER der Provinz Brandenburg, hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband. Berlin 1907-1941. - 3, Teil 2, Kreis Templin, bearb. von Heinrich Jerchel. Berlin 1937, S. 81-85.
Autor: Stefan Breitling.