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Mahlenzien

Ort: Mahlenzien.
Name: Motte, „altes Haus”.
Landkreis: Stadt Brandenburg an der Havel.
Bundesland: Brandenburg.
Bestand: Der mottenartige Hügel ist noch ca. 1 m hoch erhalten und präsentiert sich als quadratisches Plateau von 25 m Seitenlänge mit umlaufendem rechteckigen Graben.
Datierung: 14./15. Jahrhundert.
Erwähnungen: Keine Erwähnung in den schriftlichen Quellen; lediglich die Flurnamen „Altes Haus” bzw. „die Burg” (Bathe 1931, 467).
Besitzergeschichte: Der Ort Mahlenzien war nach einander im Besitz der Familie von Sandau (1376), Familie von Grabow (ab 1470) sowie der Familie von Schierstedt (1583-1945).
Baugeschichte: Nach den archäologischen Erkenntnissen wurde das aus dem umlaufenden Wassergraben ausgehobene Erdmaterial im Innern zu einem mottenartigen Plateau aufgeschüttet. Im Süden sicherten zwei gegenüberliegende Bermen die Anlage. Der Zu- und Abflussgraben wurde auf über 2 km Länge als Spitzgraben angelegt, der Aushub davor als kleiner Wall abgelagert.
Untersuchungen: Die bisherigen archäologischen Forschungen wurden zerstörungsfrei, d. h. durch Oberflächenbegehungen, Vermessungen, digitale Geländemodelle (DGMs) und Sondagebohrungen vorgenommen. Baubegleitende archäologische Untersuchungen im Ortskern ergänzen die Forschungen.
Funde: Wahrscheinlich unmittelbar nach der Ortsgründung in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wurde auch die Motte südlich des Ortskerns errichtet. Die umlaufenden Gräben wurden ausgehoben, geflutet und mit dem gewonnenen Material im Innern ein Plateau aufgemottet. Rasensoden stabilisierten die Aufschüttung, ebenso wie zwei gegenüberliegende Bermen im südlichen Bereich. Später verlandete der Graben. Heute ist die Motte durch landwirtschaftliche Nutzung des Umlandes bedroht.
Von der Anlage sowie vom Umfeld wurden verschiedene Lesefunde (Keramik und Tierknochen) gemacht, die in das 13. bis 15. Jahrhundert gehören sowie größere Feldsteine, die wohl als Unterlegsteine für ein Fachwerkgebäude dienten. Ein quaderförmiges Steinchen könnte einst eine Spielfigur gewesen sein.
Literatur: BATHE, Max, Zur Wüstungskunde der Kreise Jerichow. In: Sachsen und Anhalt 7, 1931, 455-473.
ELSWEILER, Freya/MATTHES, Christian/JEUTE, Gerson H., Rechnergestützte Aufnahme eines Bodendenkmals. Die Motte von Mahlenzien, Stadt Brandenburg. In: Archäologie in Berlin und Brandenburg 1999. Stuttgart 2000, 109-111;
JEUTE, Gerson H./MATTHES, Christian, Untersuchungen an der Motte von Mahlenzien und ihrer Umgebung. In: 11. Jahresbericht des Historischen Vereins Brandenburg (Havel) 2001-2002. Brandenburg an der Havel 2002, 11-23;
JEUTE, Gerson H., s.v. Mahlenziener Motte. In: Udo Geiseler, Klaus Heß (Hrsg.), Brandenburg an der Havel. Lexikon zur Stadtgeschichte (Einzelveröffentlichungen der Brandenburgischen Historischen Kommission e.V. 13). Berlin 2007, 233-234;
MATTHES, Christian/JEUTE, Gerson H., Ländliche niederadlige Burgen in Brandenburg. Methoden ihrer Erforschung am Beispiel der Motte von Mahlenzien. In: Archäologie mittelalterlicher Burgen (Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 20). Paderborn 2008, 135-144.
Autor: Gerson H. Jeute, Christian Matthes.