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Plattenburg

Ort: Plattenburg.
Name: Kletzke, Plattenburg, Burg, Oberburg, Unterburg.
Landkreis: Prignitz.
Bundesland: Brandenburg.
Bestand: Spätmittelalterliche Unterburg, Hochburg mit bedeutenden Renaissancebauten und Ausstattungen.
Datierung: 13. (?) - 17. Jahrhundert.
Erwähnungen: Die Burg wurde 1319 erstmals urkundlich erwähnt.
Besitzergeschichte: 1319 verkaufte Markgraf Waldemar von Brandenburg die Herrschaft an den Bischof von Havelberg. Bis 1548 war die Burg Sommerresidenz der Bischöfe von Havelberg. 1548 kam sie mit der Säkularisierung unter kurfürstliche Oberverwaltung. 1552 ging die Plattenburg als Pfandbesitz an den kurbrandenburgischen Kämmerer Mathias von Saldern, 1560 wurde sie sein erbliches Lehen. 1631 stellte der Schwedenkönig Gustav Adolf II. einen Schutzbrief aus. Bis 1945 war die Burg im Besitz der dem niedersächsischen Uradel angehörenden Familie von Saldern. Zu DDR-Zeiten wurde die Anlage als Ferienlager genutzt.
Baugeschichte: Die Gründung der Burg fällt wohl in das 13. Jahrhundert, da sie 1319 schon vorhanden war. Das Gelände ist von Wällen und doppelten Gräben durchzogen. Eine Zeichnung aus dem 16. Jahrhundert zeigt den später zugunsten eines nicht erhaltenen Küchenbaus abgetragenen Bergfried sowie den Palas, den sogenannten Bischofsflügel mit rechtwinklig anstoßendem Wohnflügel. Im 15. Jahrhundert wurde die Anlage durch Einbeziehung der südöstlich vorgelagerten Vorburg vergrößert, die einstige Vorburg wurde zum niederen Burghof, der dreiseitig von spätgotischen Bauten umstanden ist. Der Nordflügel beherbergt eine zweigeschossige, vierjochige kreuzgewölbte Halle, das ehemalige Brau- und Backhaus. Um den inneren Burghof stehen die ehemaligen Wohngebäude, der Bischofsflügel und ein rechtwinklig anstoßender Wohnflügel mit neugotischem Backsteinturm an der nördlichen Schmalseite. Im Erdgeschoss des verputzten Bischofsflügels liegt eine Halle mit Balkendecke, daneben der Speisesaal mit vier stuckierten Kreuzgratgewölben, die von einer Mittelsäule getragen werden. Hier befindet sich ein von wilden Männern gerahmter Sandsteinkamin. Die Handläufe der in diesem Raum beginnenden Treppe werden von hockenden Löwen getragen. Die reich geschnitzten Türen stammen von 1609. Der westliche Fachwerkbau entstand im 18. Jahrhundert, der neogotische Backsteinturm im späten 19. Jahrhundert.
Literatur: ADAMIAK, Joseph, Schlösser und Gärten in Mecklenburg-Vorpommern. Leipzig 1975, S. 277;
BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Oder und Elbe 1400 - 1600. (Veröffentlichung der Deutschen Burgenvereinigung Reihe A: Forschungen, Band 10). Braubach 2005, S. 104;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von Gerhard Vinken u. a., München/Berlin 2000, S. 516-518;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg. München/Berlin 1990;
Die KUNSTDENKMÄLER der Provinz Brandenburg, hrsg. vom Brandenburgischen Provinzialverband. Berlin 1907-1941. - 1, Teil 1, Kreis Westprignitz, bearb. von Paul Eichholz, Friedrich Solger und Willy Spatz. Berlin 1909, S. 240-254;
FOELSCH, Torsten, Adel, Schlösser und Herrenhäuser in der Prignitz. Beiträge zur Kultur- und Kunstgeschichte einer kurmärkischen Landschaft, Perleberg 1997;
FOELSCH, Torsten, Plattenburg. (Schlösser und Gärten der Mark). Berlin 1993;
MILDNER, Franz, Die Plattenburg bei Bad Wilsnack. In: Brandenburg 6, 1928, S. 339-341.
Autor: Stefan Breitling.