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Zossen

Ort: Zossen.
Name: Schloss, Bastion der alten Burg, ehem. Schlossanlage, Kirchstraße.
Landkreis: Teltow-Fläming.
Bundesland: Brandenburg.
Bestand: Burghügel, Burggebäude (sog. Torhaus), Rondell, Vorwerk „Haus Zossen“.
Datierung: 13.-16. Jahrhundert.
Erwähnungen: 1355: Stat und hus zu der Zossen;
1394: zu der Zcossen.
Besitzergeschichte: Die ursprünglich slawische Burg Zossen war im 13. Jahrhundert Grenzfeste der Meißischen Markgrafen gegen die Askanier. Mitte des 14. Jahrhunderts gingen „Stat und Hus zu der Zossen und Land und Leute“ an die Herren von Torgow und 1370 mit der Lausitz an Böhmen. 1490 verkaufte Georg von Stein den Lehnsbesitz an den brandenburgischen Kurfürsten. Kurfürst Johann ließ ihn als eigenes Amt, das reichste Brandenburgs, von kurfürstlichen Amtshauptleuten verwalten. 1536 war Zossen im Pfandbesitz des kurfürstlichen Rates Eustachius von Schlieben. 1546 wurden dem Städtlein die niedere Gerichtsbarkeit, die Anlage eines Rathauses und ein freier Wochenmarkt zugebilligt. 1641 eroberten die Schweden unter Stalhans die Stadt und zerstörten sie.
Baugeschichte: Die mittelalterliche Burg Zossen lag auf einem Hügel nördlich der Stadt. Bis ins 18. Jahrhundert war der eckige Bergfried erhalten. Das am Rand des Burghügels stehende so genannte Torhaus könnte noch Reste der mittelalterlichen Anlage bergen. Ähnlich wie in Belzig wurde um den Burghügel herum eine Festungsanlage mit fünf Rondellen angelegt. Erhalten ist davon ein hufeisenförmiges Rondell im Süden. Balkenlöcher weisen darauf hin, dass der Backsteinbau zweigeschossig war. Über einem Gewölbe, dessen Ansätze noch zu sehen sind, befand sich sicher eine Plattform für Geschütze. Auch die beiden Geschosse erlaubten die Aufstellung von Geschützen, mit denen das Vorfeld bestrichen und die Festungsmauer flankiert werden konnte. Die Schießscharten zeigen sich nach innen und außen stark erweiternde, mit einem Segmentbogen überspannte Öffnungen mit den Löchern für Prellhölzer. Beschreibungen des 18. Jahrhunderts berichten von kasemattierten Wällen. Die Festung wurde sicher bald nach dem Erwerb durch die Kurfürsten 1490 erbaut.
1641 wurde sie von den Schweden zerstört. Im 17. oder 18. Jahrhundert wurde im Bereich des Vorwerkes ein zweigeschossiger Putzbau mit Seitenflügeln auf H-förmigem Grundriss, das so genannte Haus Zossen, errichtet. 1755 wurde der viereckige Bergfried abgebrochen. Das Burggelände wurde im 19. Jahrhundert zum Park umgestaltet.
Untersuchungen: Ausgrabungen in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts; Aufnahme des Rondellgrundrisses und Aufmaß einer Schießscharte 2009.
Literatur: BREITLING, Stefan, Adelssitze zwischen Elbe und Oder 1400–1600 (Veröffentlichungen der Deutschen Burgenvereinigung, Reihe A: Forschungen, Bd. 10), Braubach 2005, S. 118;
DEHIO, Georg, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Brandenburg, bearb. von Gerhard Vinken u. a., München/Berlin 2000, 1171f;
Handbuch der historischen Stätten Deutschlands 10, Berlin und Brandenburg, hrsg. von Gerd Heinrich. Stuttgart 1973, S. 408f;
Die KUNSTDENKMÄLER des Kreises Teltow. Bearb. von Hans Erich Kubach und Joachim Seeger. Berlin 1941, S. 211-215;
KRAUSKOPF, Christof, „... mit guten Büchsen, Armbrust und anderen notdürftigen Wehren ...“ Veränderungen im Wehrbau brandenburgischer Burgen im 15. Jahrhundert“. In: Die Burg im 15. Jahrhundert. Wissenschaftliches Kolloquium des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung e.V., Kronberg 2009 (im Druck);
MEISNER, Heinrich (Hrsg.), Ansichten Märkischer und Pommerscher Städte aus den Jahren 1710-1715. Nach den Originalzeichnungen Daniel Petzolds. Berlin 1913;
Autor: Christof Krauskopf/Stefan Breitling.