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Burgherren und die Kirche pflegten enge Bindungen. Der Adel besetzte alle geistlichen Führungspositionen wie auch die meisten Dom- und Stiftsherrenstellen. Dabei waren das christliche Gebot zur Gewaltlosigkeit und die Kriegsführung für die Kirche anfangs unvereinbar. Aus der Notwendigkeit, auch Waffenträgern einen Platz in der christlichen Ordnung einzuräumen, entstand das Ideal des miles Christianus, des christlichen Ritters. Damit wurden dem Adel Verhaltensnormen auferlegt, die nicht nur Treue gegenüber dem Herrn verlangten, sondern auch Festigkeit im Glauben, Tapferkeit im Kampf für die Kirche und den Schutz der Schwachen. Dem Ideal des miles Christianus besonders verpflichtet waren die geistlichen und weltlichen Ritterorden in Europa.
Tiefer Glaube prägte die Gesellschaft, auch den Adel. Ort der Frömmigkeit war die Burgkapelle, die meist nur sehr bescheiden aus einer Nische mit Altar bestand. Als Grablegen wurden separate Klöster und Konvente bevorzugt, die nicht nur die geistliche Memoria sicherten, sondern auch die Reihe der Vorfahren belegten.