PRESSE

Pressemitteilung

Der Weltkrieg 1914 – 1918. Ereignis und Erinnerung
13. Mai bis 15. August 2004/ Ausstellungshalle von I.M. Pei


Im August 2004 jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkriegs zum 90. Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Deutsche Historische Museum vom 12. Mai bis zum 15. August 2004 eine umfang-reiche, kultur- und mentalitätsgeschichtlich ausgerichtete, Ausstellung über diesen Krieg und seine epochale Bedeutung.

Mit einer Fülle von Exponaten von weit über 100 Leihgebern will die Ausstellung den ersten globalen Konflikt des 20. Jahrhunderts stärker ins Bewusstsein der heutigen Öffentlichkeit rücken und gleichzeitig den Blick für seine Gegenwartsbezüge schärfen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Rezeption des Krieges im individuellen und kollektiven Gedächtnis der Nationen.

Anders als sonst zumeist üblich beschränkt sich diese Ausstellung nicht auf die Westfront. Zahlreiche, zum Teil noch nie in Deutschland präsentierte Objekte, verweisen auf die Kriegs-erfahrungen und die Kriegserinnerung ost- und südosteuropäischer Länder. Der Leitfaden der Objektpräsentation ist die Wechselwirkung zwischen historischem Ereignis und Erinnerungsprozess.

Der erste Teil ERFAHRUNG vermittelt ein grundlegend neues Kriegserlebnis: Der Konflikt von 1914/18 übertraf in seiner technisierten und industrialisierten Form alles bis dahin Dagewesene. In kürzester Zeit verloren die Bilder und Vorstellungen, mit denen die beteiligten Nationen in den Krieg zogen, ihre Gültigkeit.

Im zweiten Teil geht es um die politischen und sozialen Folgen des Krieges. Das Augenmerk richtet sich hierbei insbesondere auf die Konfliktpotentiale der NEUORDNUNG Europas und der Balkanregion. Weitere Themen sind die Gründung des Völkerbunds als Vorläufer der UNO sowie die Schwierigkeiten bei der Reintegration der Kriegsheimkehrer.

Der dritte Ausstellungsteil ERINNERUNG zeigt die Erinnerungskultur des Ersten Weltkriegs in vergleichender Perspektive auf und dient somit der internationalen Verständigung. Unter dem Leitbegriff Erinnerung wird auch die künstlerische und literarische Verarbeitung des Weltkriegs bis hin zur Instrumentalisierung des Krieges durch die national-sozialistische Kriegspropaganda thematisiert.

Der internationale Vergleich macht deutlich, wie unterschiedlich sich die Erinnerung an die europäische „Urkatastrophe“ gestaltete und sich bis heute gestaltet. In Deutschland steht der Konflikt 1914/18 im Schatten des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust. In anderen Ländern ist die Erinnerung an den „Grossen Krieg“ dagegen noch immer lebendig: So ist in Frankreich der Tag des Waffenstillstands von 1918 bis heute Nationalfeiertag; am 1. Juli, dem Jahrestag der Somme-Schlacht besuchen viele Engländer die ehemaligen Soldatenfriedhöfe und Schlacht-felder in Nordfrankreich.
In Osteuropa war die Nachkriegsgeschichte nach 1918 und 1945, mit Revolution, Bürgerkrieg und später mit der sowjetischen Dominanz der Grund, warum der Weltkrieg in der kollektiven Erinnerung lange kaum vorkam. Wie die Ausstellung dokumentiert, beginnt sich dies heute vielerorts zu ändern. Der Vergleich der Erinnerungskulturen zeigt, dass der Erste Weltkrieg im historischen Verständnis unserer Zeit eine neue Rolle zu spielen beginnt.

rbb Fernsehen ist offizieller Medienpartner der Ausstellung.

Katalog: Edition Minerva Hermann Farnung mit 432 Seiten und 360 Abbildungen. Preis (in der Ausstellung): 25 €. Ein Exemplar zur Berichterstattung erhalten Sie zum Preis von 7 €.

CD Der Kaiser kommt-der Kaiser geht“ (in der Reihe „Stimmen des 20. Jahrhunderts“ von DHM und DRA: Preis: 5 €)
CD-ROM „Kaiser, Führer, Republik-Politische Postkarten vom Kaiserreich bis zur Besatzungszeit“
und “Der Erste Weltkrieg in Postkarten” (Directmedia Publishing; Preis: je 24,90 €)

Pressefotos: www.dhm.de/ausstellungen/der-erste-weltkrieg/pressefotos
Benutzername und Kennwort können Sie gerne in der Pressestelle erfragen.

Exponate
Rund 600 Exponate aus ganz Europa, aus Amerika und Kanada werden auf 1500 qm im Pei-Bau zu sehen sein. Die Palette der Objekte reicht von Militaria über Zeugnisse des alltäglichen Lebens bis hin zu Kunstwerken. PC- und Hörstationen eröffnen dem Besucher einen weiteren Zugang zum Ausstellungs-thema. Zu den Leihgebern zählen unter anderem: Imperial War Museum, Historial de la Grande Guerre, Museo Storico Italiano della Guerra, Rovereto; Musée Royal de l'Armée et d'Histoire Militaire, Brüssel; Australian War Memorial; Historisches Museum von Bosnien und Herzegowina; Politisches Archiv des Auswärtigen Amts, Berlin; Musée de l’Armée, Paris; The Black Watch of Canada Regimental Museum and Archives, Montreal; Historisches Museum Lettland, Riga; Nationalmuseum Litauen, Vilnius; Staatliches Historisches Museum Moskau; Staatliches Museum für die Politische Geschichte Russlands, St. Petersburg; International Red Cross Museum, Genf; Nationalmuseum Belgrad; Museum der Geschichte der Armee, Kiev; National Museum of American History, Washington D.C. und zahlreiche private Leihgeber.

Prolog
1. Europa um 1900
2. August 1914
ERFAHRUNG
3. Raum
3.1 Erstarrung
3.2 Besatzung
3.3 Schlachtfelder
3.4 Weltkrieg
4. Entscheidungsträger
5. Material

5.1 Ressourcen
5.2 Mangel
5.3 Innovation
5.4 Kriegsgefangene
6. Körper
6.1 Versorgung
6.2 Verwundung
6.3 Schutz
6.4 Tod
7. Psyche
7.1 Glaube
7.2 Motivation
7.3 Innerer Feind
8. Waffenstillstand
NEUORDNUNG
9. Gründungsakte
9.1 Friedensschluss
9.2 Völkerbund
10. Staat und Nation
10. Ländergliederung
11. Gesellschaft
11.1 Integration
11.2 Wiederaufbau
11. September 1939
ERINNERUNG

13. Kriegsschuld
13.1 Kriegsursachen
13.2 Kriegsführung
13.3 Anklage
14. Gedenken
14.1 Trauer
14.2 Ritual
15. Bewahren
15.1 Musealisierung
15.2 Traditionspflege
16. Erzählung
16.1 Fiktion
16.2 Sinnbild
17. Spurensuche