Brücken - Ost
1945 - 1990

 

Diakonische Arbeit in der DDR mußte sich gegen Einschränkungen und Repressionen durchsetzen. Der sozialistische und atheistische Staat duldete zwar die private Religionsausübung, lehnte jedoch öffentlich wirksame und wahrnehmbare diakonische Arbeit als "propagandistische Äußerung der Kirche" weitgehend ab. Durch die Volkssolidarität versuchte die SED, die Diakonie und die Caritas zu verdrängen. So wurde die Bahnhofsmisson, ein traditioneller diakonischer Arbeitsbereich, verboten.

Das auf Eingliederung in den Arbeitsprozeß fixierte Menschenbild der DDR führte dazu, daß sich der Staat nur den rehabilitationsfähigen behinderten Menschen zuwandte, die Arbeit mit dauerhaft Kranken und Behinderten jedoch an diakonische Einrichtungen delegierte. Parallel zu den Versuchen von Staat und Partei, die Kirche aus bildungsrelevanten Bereichen der Gesellschaft auszugrenzen, entwickelte die Diakonie in der DDR auf dem Gebiet der Förderung und Betreuung geistig behinderter Menschen eines ihrer stärksten Arbeitsfelder.

In vielfältiger Weise wurde die Diakonie in der DDR von der westdeutschen Diakonie und Kirche institutionell und finanziell unterstützt. Zwischen Kirchen, Gemeinden und Einrichtungen gab es Partnerschaften. Besonders sichtbar wurden die materiellen Hilfen bei der Unterstützung kirchlicher und diakonischer Bau- und Sanierungsvorhaben. Seit 1967 konnten in drei "Sonderbauprogrammen" die räumlichen Voraussetzungen in über 50 diakonischen Einrichtungen in der DDR entscheidend verbessert werden.