Kat. 44

Katalognummer 44
Halbharnisch

Innsbruck, um 1500;
H 60,4 cm, B 35,5 cm, G 16400 g;
Inv. W 1051 a-g, 28.51

Armet-Helm, mit niedrigem Kamm, Glocke besteht aus einem Scheitel- und übergreifendem Nackenstück, aufschlächtiges Visier. Kinnreff seitlich nach links aufklappbar, im Nacken ein Loch für die Stilscheibe (Stilscheibe fehlt). Gotische Verzierungen am Visier und an der Helmglocke. Helmrand zu einem Wulst ausgebildet, greift über den Kragenrand. Harnischkragen zweiteilig, jeweils vier Folgen. Kugelbrust stark tailliert, die Armreifen sind einmal, die Bauchreifen fünfmal geschoben. Brust mit strahlenförmigen Kehlungen verziert. Unter dem Halsausschnitt sind in Kapitalschrift die Buchstaben "N.N.M.N.N." eingeschlagen. Stark herausgearbeitete Schulterblätter aus vier Folgen, große geschlossene Hinterflüge mit herausgetriebenem Wolfszahnmuster. Kehlungen der Gesäßreifen als bewußte Nachahmungen der in dieser Zeit üblichen Gewandfalten. Der Eindruck von Stoff wird durch die Fortsetzung der Kehlungen durch zwei fächerförmige Streifen auf dem Rücken erreicht. Auf dem Rücken ist ebenfalls die Buchstabenfolge "N.N.M.N.N." eingeschlagen. Armzeuge in geschlossener Form, mehrfach durch Wolfszahnmuster und geriefelte Randstreifen verziert. Die an diesem Harnisch deutlich sichtbare Verbindung von Elementen der Gotik mit der Stilauffassung der Renaissance macht diesen Harnisch der Übergangszeit zu einem seltenen Dokument der Plattnerkunst.

Lit.: Closs, Der Harnisch der Übergangszeit, S. 149.
Binder, Eine Neuerwerbung des Zeughauses, Innsbrucker Plattnerkunst,
S. 70.
Müller/Kunter, Europäische Helme, S. 143, Nr. 35.
Gamber, Harnischstudien, S. 66.
European Armour, Tafel 26

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