Weg der Isolation 
   
 
Auch für die junge DDR war die Außenpolitik ein schwieriger Bereich. Stalin versuchte, das nationale Einheitsstreben der Deutschen zu nutzen. Zunächst favorisierte er ein vereintes, aber neutrales Deutschland als Pufferstaat zwischen den Blöcken. Die endgültige Entscheidung, die DDR als eigenen, aber abhängigen Staat zu erhalten, fällte die Sowjetführung 1953. Auch später wurden alle wichtigen Fragen in Moskau entschieden. Bis weit in die sechziger Jahre hatte das Land mit einer außenpolitischen Isolation zu kämpfen. Diplomatische Beziehungen zu westlichen Nationen erschwerte die Hallstein-Doktrin, an der die Bundesrepublik bis 1969 festhielt.Deshalb waren die Kulturförderung und die Sportförderung auch außenpolitisch wichtig. Vor allem sportliche Erfolge machten die DDR international bekannt. Die Anerkennungswelle zu Beginn der siebziger Jahren und die Entspannungspolitik werteten die DDR international auf. Der Grundlagenvertrag (1972), der Beitritt zur UNO (1973) und die KSZE-Schlußakte (1975) erweiterten die Handlungsmöglichkeiten des Regimes. Im Innern aber verengte die in der KSZE-Akte verankerte Anerkennung der Menschenrechte die Spielräume für ein willkürliches Vorgehen gegen die Opposition.
 
 
 Ways out of Isolation 
   
 
Foreign policy was also difficult terrain for the young East German state. Joseph Stalin attempted to exploit the Germans' desire for national unity. At first he favored a unified but neutral Germany as a cushion state between the two blocs. However, in 1953 the Soviet leadership made the decision to keep East Germany as a separate but dependent state, with all important questions still being settled in Moscow. The German Democratic Republic struggled with international isolation well into the 1960s. The Hallstein Doctrine, to which the Federal Republic adhered until 1969, made diplomatic relations with Western nations difficult. For this reason the promotion of culture and sports was an important foreign-policy instrument. It was primarily success in sports that gave East Germany its international profile.The wave of recognition at the beginning of the 1970s and the policy of rapprochement gave East Germany new international standing. The Basic Treaty (1972), membership in the UN (1973) and the Final Act of the Conference on Security and Cooperation in Europe (CSCE) in 1975 expanded the regime's scope for action. Domestically, though, the recognition of human rights anchored in the CSCE act narrowed the opportunity for repressive action against the opposition.
 
 
 Büste "Stalin" 
   
 
 Büste "Stalin"
Bust of "Stalin"

Bogoljubow u.a. St. Petersburg (vor 1950)
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 Straßenrennrad "Diamant" von Täve Schur 
   
 
Mit diesem Rad gewann Gustav Adolf ("Täve") Schur bei der Rad-Weltmeisterschaft 1958 in Reims seinen ersten Weltmeistertitel.Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Straßenrennrad "Diamant" von Täve Schur
"Diamant" roadrace bike of Täve Schur
Karl-Marx-Stadt, 1958
Leipzig, Sportmuseum
 
 
 Wand mit einer Widmung des Berliner Fußallclubs Dynamo für Erich Honecker 
   
 
Der zehnfache DDR-Fußball-Meister der 80er Jahre bedankte sich regelmäßig bei seinen besonderen Gönnern für die allseitige Unterstützung. .Klicken Sie hier um das Bild zu vergrößern.

Wandteller mit einer Widmung des Berliner Fußallclubs Dynamo für Erich Honecker
Ornamental plate with a dedication to Erich Honecker from the Berlin Dynamo soccer team

Ilmenau, 1983
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 Orden "Halskette vom Nil" 
   
 
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Orden "Halskette vom Nil"
Medal-"Nile Necklace"

mit Schatulle und Urkunde
1967 verliehen vom Präsidenten der VAR an Walter Ulbricht (Ägypten)
Berlin, Deutsches Historisches Museum
 
 
 Modell des Sportforums und der DHfK in Leipzig 
   
 
Der in der ersten Hälfte der 50er Jahre errichtete Sportkomplex war eines der größen Investitionsobjekte der jungen DDR.Modell des Sportforums und der DHfK in Leipzig
Model of Leipzig's Sport Forum of the German College for Physical Culture

Leipzig, um 1975
Leipzig, Sport- und Bäderamt
 
 
 Die außenpolitische Aufgabe des Sportes
The Foreign-Policy Function of Sport
 
   
 
Für die Sportförderung wurden in der DDR seit 1950 erhebliche Mittel ausgegeben. Mit dem Leipziger Sportforum leistete sich der Staat DDR ein ebenso kostspieliges wie ehrgeiziges Unternehmen. Ursprünglich geschah das mit Blick auf die innerdeutschen Auseinandersetzungen. In den 60er Jahren rückte allerdings die außenpolitische Ausstrahlung des Sportes in den Vordergrund. Ab Mitte der 60er Jahre begann der Aufwand sich zumindest auf diplomatischem Parkett auszuzahlen. An der Olympiade 1968 nahmen die DDR-Sportler erstmals mit einer eigenen Mannschaft teil und erhöhten durch ihre Erfolge die Bekanntheit der DDR. Seit der Olympiade 1972 in München trat die DDR international mit eigener Hymne und eigener Flagge auf.Die sportlichen Erfolge hatten einen wesentlichen Anteil daran, der DDR international Geltung zu verschaffen. In der Propaganda sprach man von "Botschaftern im Trainingsanzug"
 
 
 Die Anerkennungswelle - The Wave of Recognition 
   
 
Nachdem die Bundesregierung am 29. September 1955 die Hallstein-Doktrin verkündet und damit den völkerrechtlichen Alleinvertretungsanspruch gestellt hatte, war die DDR in ihren diplomatischen Beziehungen auf den Ostblock beschränkt. 1965 jedoch empfing der ägyptische Präsident Mohammed A. as-Sadat in Kairo Walter Ulbricht und verstieß damit demonstrativ gegen die Hallstein-Doktrin. Die Front der DDR-Gegner begann zu bröckeln. Die Unlust in der "Dritten Welt", sich von der Bundesrepublik weiterhin Wohlverhalten vorschreiben zu lassen, sowie die zahlreichen Erfolge der DDR im Sport lösten wenig später gleichsam eine Anerkennungswelle aus.Ab Mitte der 70er Jahre residierten in fast allen Staaten der Welt zwei deutsche Botschafter.
Erich Honecker unterstrich die internationale Aufwertung der DDR mit einer Vielzahl von Staatsbesuchen. Gegen eine Reise in die Bundesrepublik sperrte sich die Sowjetunion allerdings lange Zeit. Erst 1987 gab Michail Gorbatschow seine Zustimmung. Das wichtigste Reiseziel Honeckers war Washington. An dieser Reise wurde über viele Jahre hinweg gearbeitet. Infolge der "Wende" kam sie nicht mehr zustande.
 
 
 Die Erfolge des DDR-Sportes -
The Success of East German Sports
 
   
 
Der Radsportler Gustav-Adolf (Täve) Schur und der Skispringer Helmut Recknagel waren die herausragenden Persönlichkeiten des Leistungssportes der DDR in den 50er und 60er Jahren. Die Bevölkerung feierte erfolgreiche Sportler als neue Idole. Die Grundlage der Erfolge war eine systematische Nachwuchsarbeit, vom Kindergarten über die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) für begabte Kinder und die Sportclubs bis zur Hochschule. Wenngleich die meisten Sportler offiziell in Betrieben, bei der Armee oder der Polizei angestellt waren, handelte es sich bei ihnen doch um Berufssportler.Nach 1961 gehörten die Leistungssportler auch insofern zu den Privilegierten, als sie in den Westen reisen durften. Ab Mitte der 70er Jahre spielte das Doping eine immer größere Rolle.
 
 
 Die Einbindung in den Ostblock -
Integration into the Soviet Bloc
 
   
 
Die DDR war ein Ergebnis sowohl des Zweiten Weltkrieges als auch des Kalten Krieges. Die Rote Armee garantierte durch ihre Anwesenheit über Jahrzehnte hinweg die Einbindung des Landes in den Ostblock. Das politische und militärische Bündnis war durch den Warschauer Pakt von 1955 geregelt. Während der Treffen der Warschauer-Pakt-Staaten wurden alle wichtigen Entscheidungen gefällt, wobei sich zumeist die Sowjetunion durchsetzte. Auch der Beschluß, in Berlin die Mauer zu errichten, wurde hier gefaßt. Seit 1950 gehörte die DDR dem 1949 gegründeten Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, engl. COMECON) an. Dadurch wurde das Land auch wirtschaftlich in den Ostblock integriert. Die Wende beendete diese Einbindung.