Auf die "offene deutsche Frage" gaben Politiker in Ost und West, Vertriebenenverbände und Bürger je nach Herkunft und politischer Überzeugung unterschiedliche Antworten. Sie war die Basis für das Verhältnis der beiden deutschen Staaten zueinander, sowie für die Beziehungen zum Ostblock und zu den Westmächten. Das Grundgesetz enthielt in der Präambel die Aufforderung "in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden". Da den Menschen in DDR die Ausübung des freien Selbstbestimmungsrechts versagt war, |  | erhob die Bundesregierung den Anspruch, Deutschland allein zu vertreten. Aus dieser Rechtsposition war die Anerkennung der DDR ausgeschlossen. Die Deutschlandpolitik der Bundesregierungen mußte stets eine politische Balance finden, die es erlaubte, Erleichterungen für die Menschen in beiden deutschen Staaten zu erwirken, ohne gleichzeitig die Option auf die Wiedervereinigung zu verlieren. Die DDR wurde Teil des Ostblocks und erkannte 1950 die Verbindlichkeit der Oder-Neiße-Grenze als ihre östliche Staatsgrenze an.
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